Mehr Klinikbesuche durch Pflegedienste
MMW Fortschritte der Medizin
Mehr Klinikbesuche durch Pflegedienste
Die ambulante Pflege ist ein wichtiger Bestandteil des Gesundheitswesens geworden. Doch scheinen Besuche in der Notfallambulanz durch Pflegebesuche nicht seltener, sondern häufiger zu werden. 1/2017, S. 32). Eine konservative Therapie existiert nicht. Mit Sushi und Sashimi ist der Verzehr von rohem Fisch weltweit erheblich angestiegen. Diese Spezialitäten kann man sorgenfrei genießen, wenn der Fisch ausreichend tiefgefroren wurde. ■ Prof. Dr. med. H. Holzgreve ■ Matsuura H, Jinno H: Colonic anisakiasis. Am J Med. 2018;131:e203
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_ In eine kanadische Studie wurden
7.265 Patienten aufgenommen, die über
einen Pegedienst zu Hause versorgt
wurden. 4.429 davon hatten einen
Langzeitpegebedarf. Diese Gruppe hatte ein
mittleres Alter von 81 Jahren. Die
übrigen waren Kurzzeitpegepatienten mit
einem Altersschnitt von 66 Jahren.
Alle Teilnehmer hatten im Jahr 2015
mindestens einmal abends eine
Notaufnahme besucht. Insgesamt kamen 9.369
Tage mit einem Notaufnahmebesuch
zusammen. Um eine Kontrollgruppe zu
bilden, wurde von jedem Patienten ein
weiterer Tag aus der Woche vor dem
Besuch herangezogen.
Die Auswertung der Daten ergab,
dass Patienten signi•kant häu•ger
abends eine Notaufnahme aufsuchten,
wenn sie am selben Tag vorher einen
Pegebesuch erhalten hatten. Bei
Langzeitpegepatienten war die
Wahrscheinlichkeit 1,32-fach erhöht, bei
Kurzzeitpege 1,22-fach. Beide Werte waren
signi•kant.
Der Unterschied war größer bei
Patienten, die nicht stationär
aufgenommen wurden, und bei Fällen von
geringerer Dringlichkeit nach dem Canadian
Triage and Acuity System.
■ Jones A, Schumacher C, Bronskill SE et al.: The association
between home care visits and same-day emergency
department use: a case-crossover study. CMAJ. 2018;190:E525–31
KOMMENTAR
Ambulante P‡egedienste sollen
professionelle medizinische Hilfe im
Wohnbereich leisten, Verschlechterungen und
Komplikationen frühzeitig erkennen und
behandeln, den Patienten den Gang
zum Arzt, zur Klinik oder zur
Notfallambulanz ersparen und die
Gesundheitskosten verringern. Das klingt alles sehr
plausibel, und es gibt leidenschaftliche
Bekenntnisse zur Bedeutung der
P‡egedienste sowie Forderungen nach deren
weiterem Ausbau.
Doch leider sind aussagekräftige
klinische Studien zur Eignung und
E–ektivität des Konzepts Mangelware. Die
vorliegende Studie hat nur einen Teilaspekt
untersucht. Das Ergebnis widerspricht
den Erwartungen an die ambulante
P‡ege diametral. Es wird spekuliert, dass
viele „medizinisch unnötige“
Einweisungen aus sozialen Gründen erfolgten. ■
Prof. Dr. med. H. Holzgreve
Der Parasit aus dem Fischgericht
Ein 24-jähriger Mann kam mit Übelkeit, Schmerzen im unteren
rechten Abdomen und Blut im Stuhl in eine gastroenterologische
Abteilung. Kardiovaskuläre, gastrointenstinale oder allergische
Vorerkrankungen wurden verneint. Bei der Befragung stellte sich
heraus, dass er zwei Wochen vor Beginn der Beschwerden in einem
Sushi-Restaurant rohe Makrelen, Sardinen und Tintenfisch
gegessen hatte. Die körperliche Untersuchung und die Laborparameter
einschließlich Blutbild waren unauffällig. Es zeigten sich weder
Abwehrspannung noch Loslassschmerz, und auch eine Eosinophilie
lag nicht vor.
Bei der anschließenden Koloskopie wurde allerdings im
Ileozökalbereich ein lebender, gewundener Wurm gesichtet, der
sofort mit einer Zange geborgen werden konnte. Der Patient wurde
danach schnell beschwerdefrei.
Aufgrund von Anamnese und Histopathologie handelte es sich
bei dem Parasiten um den Fadenwurm Anisakis marina, der auch
Heringswurm genannt wird. Mit dem Verzehr von rohem Fisch
können seine Larven in den menschlichen Gastrointestinaltrakt
gelangen und dort die Krankheit Anisakiasis auslösen. In der Mehrzahl
der Fälle findet sich bei der Endoskopie nur einer der Parasiten, es
gab aber auch schon Fälle mit deutlich mehr Würmern (siehe MMW
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Lebender Heringswurm im Ileozökalbereich bei der Koloskopie.