ÜberSpongomorpha lanosa und ihre Sporophytenformen

Helgoland Marine Research, Oct 1961

Nach Untersuchungen an Material von Helgoland besteht ein Generationswechsel zwischenSpongomorpha lanosa als Gametophyt und einem sehr vielgestaltigen einzelligen Sporophyten, der endophytisch in einer ganzen Reihe von Rotalgen lebt und alsChlorochytrium inclusum undCodiolum petrocelidis beschrieben wurde.Jónsson (1959 b) kam, vonChlorochytrium inclusum ausgehend, zu dem gleichen Ergebnis. AusCodiolum petrocelidis von Roscoff (Bretagne) erhielt er dagegenAcrosiphonia spinescens in den Wintermonaten, die Sporophytengeneration im Sommer (1959 a). Dieses unterschiedliche Verhalten ist zunächst nicht zu erklären, es sei denn, daß man eine genetische Verschiedenheit des Materials von Helgoland und Roscoff annimmt.

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ÜberSpongomorpha lanosa und ihre Sporophytenformen

0 Bd. VII , H. 5: Kornmann, Ober Spongomorpha lanosa und ihre Sporophytenformen 201 U b e r Spongomorphu lunosa u n d ihre S p o r o p h y t e n i o r m e n Von P e t e r K o r n m a n n 13 Meeresuntersuchungen Bd. VII. H. 5 Aus der BiologlschenAnstalt Helgoland; (Mit 6 Abbildungen im Text) - FAN (1957, 1959) wies nach, dal~ Spongomorpha coalita yon der pazifischen Kfiste Nordamerikas als Gametophyt zu einem einzelligen Sporophyten gehSrt, den er - - irrtiimlicherweise - - mit Codiolum petrocelidis Kuckuck identifizierte. Die von FAN untersuchte Alge unterscheidet sich ngmlich von der yon KUCKUCKbeschriebenen Art durch ihre Mehrkernigkeit und den stets nach der Oberfl~iche der Wirtspflanze gerichteten Stiel. Auf~erdem kommt der zu diesem Sporophyten gehSrige Gametophyt - - Spongomorpha coalita - - nicht an den europ/iischen Kfisten vor. JdNSSON (1958) studierte die Entwicklung yon Codiolum petrocelidis an Material von Roscoff (Bretagne) und stellte fest, dat; sich die Zoosporen der Alge unmittelbar wieder zu der einzelligen Ausgangsform oder zu ffidigen Pflanzen entwickeln kSnnen, die denen/ihnlich waren, die er bei der parthenogenetischen Keimung der Gameten yon Acrosiphonia spinescens erhalten hatte (J6NsSON 1957). Auf Grund weiterer Untersuchungen am Standort und im Laboratorium best/itigte er diesen Befund (JdyssoN 1959a). Danach besteht ein Generationswechsel zwischen Acrosiphonia spinescens als Gametophyt und Codiolum petrocelidis als Sporophyt. Beide Generationen kSnnen sich aber auch unabh/ingig voneinander - - durch parthenogenetische Gameten bzw. apomeiotische Sporen - - entwickeln. Dieses Ergebnis J6NSSONS konnte ich in meinen Kulturversuchen mit Codiolum petrocelidis vom typischen Fundort nicht bestfitigen. Aus den Zoospoten entwickelte sich niemals der einzellige Sporophyt, sondern stets die durch ihre morphologischen Merkmale eindeutig gekennzeichnete Spongomorpha lanosa. J6NSSON (1959b) erkannte Chlorochytrium inclusum als Sporophyt von Spongornorpha lanosa; ich werde zeigen, dag diese beiden ,,Arten" nu? Formen des gleichen Sporophyten sind, der in verschiedenen Wirtspflanzen morphologische Unterschiede aufweist. B. D a s V e r s u c h s m a t e r i a l Das Ausgangsmaterial ffir meine Kulturen waren Endophyten in Petrocells Hennedyi und in Polyides rotundus yon Helgoland. Die Krusten von Petrocelis kfnnen so dicht yon Codiolum-Zellen besiedelt sein, dag 1 mm 2 nicht selten 35--50 der griinen Schl/iuche beherbergt. Die Alge ist sehr vielgestaltig; der ovale oder langgestreckte Zellk6rper kann an der Basis in einen Abb. 1. Spongomorpha lanosa. Sporophyten (= Codiolum petrocelidis) aus Petrocelis Hennedyi, Helgoland mehr oder weniger langen Fortsatz auslaufen. Die Basis kann aber auch nur leicht zugespitzt oder abgerundet sein. Der Fortsatz kann einfach oder mit einem Widerhaken versehen sein. Mitunter ist ein Fortsatz seitlich an der Basis der Zelle oder an dem Stiel inseriert. Die in Abb. 1 dargestellten Formen stammen alle aus Petrocelis; sie erg/inzen die schon bei KUCKUCK (1894), PRINTZ (1926) und J6NSSON (1958) wiedergegebene Mannigfaltigkeit der Zellform. Alle Uberg/inge f/ihren von den langgeschw/inzten bis zu den ovalen Zel]en mit abgerundeter Basis, die ein besonderes Interesse verdienen. Sie gleichen n/imlich einer Art, die als Chlorochytrium inclusum bekannt ist. In dieser Form findet man den Endophyten in Polyides rotundus (Abb. 2). Das Kulturexperiment best/itigte, dat~ sich aus den Zoosporen des Polyides-Endophyten ebenfalls Spongomorpha lanosa entwickelt, was JdNSSON (1959b) bereits gefunden hatte. Chlorochytrium inclusum wurde von KJELLMAN (1883) als Endophyt in Dilsea edulis beschrieben, dann von FOSLIE (1890) in Dumontia und Halosaccion, in letzterem Substrat auch yon ROSENV~NGE(1893) gefunden, der auf die geringere Grgge seiner Exemplare (63--84 ~ Durchmesser) gegenfiber denen KJELLNANS hinweist. Von PRINTZ (1926) wurde die Alge in Rhodymenia palmata, von B6~GESEN (1903) in Polyides rotundus, yon J 6 y s s o y (1959b) in Abb. 2. Spongomorpha lanosa. Sporophyten (= Chlorochytrium inclusum) aus Polyides rotundus, Helgoland letzterer Alge und in Dilsea carnosa beobachtet. LUND (1959) teilt mit, dai; Chlorochytrium inclusum besonders in Rotalgen mit dickem, fl/ichigem Thallus wie Turnerella Pennyi und Phyllophora Brodiaei f. interrupta weit verbreitet ist, aber auch in den Krusten von Cruoria arctica vorkommt. In dieser letzteren Alge sowie in Petrocelis polygona lebt aber auch Chlorochytrium Schmitzii, eine Art, die sich nach ROSENVINGE (1893) v o n d e r vorigen durch ihre zugespitzte Basis unterscheiden soll. LUND bemerkt, dat~ der untere Teil dieses Endophyten in einen langen, sehr engen, unregelm/il~ig r6hrenf6rmigen Fortsatz auslaufen kann und dat~ solche Zellen an KUCKUCKSCodiolum petrocelidis erinnern. Durch ihren r6hrigen Stiel soll sich Codiolum Schmitzii jedoch leicht yon KucKucKs Art unterscheiden lassen. BRISTOL (1920) stellt Chl. Schmitzii als Synonym z (...truncated)


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Peter Kornmann. ÜberSpongomorpha lanosa und ihre Sporophytenformen, Helgoland Marine Research, 1961, pp. 195-205, Volume 7, Issue 5, DOI: 10.1007/BF01880276