ÜberSpongomorpha lanosa und ihre Sporophytenformen
0 Bd. VII , H. 5: Kornmann, Ober Spongomorpha lanosa und ihre Sporophytenformen 201
U b e r Spongomorphu lunosa u n d ihre S p o r o p h y t e n i o r m e n Von P e t e r K o r n m a n n 13 Meeresuntersuchungen Bd. VII. H. 5
Aus der BiologlschenAnstalt Helgoland; (Mit 6 Abbildungen im Text)
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FAN (1957, 1959) wies nach, dal~ Spongomorpha coalita yon der
pazifischen Kfiste Nordamerikas als Gametophyt zu einem einzelligen Sporophyten
gehSrt, den er - - irrtiimlicherweise - - mit Codiolum petrocelidis Kuckuck
identifizierte. Die von FAN untersuchte Alge unterscheidet sich ngmlich von der yon
KUCKUCKbeschriebenen Art durch ihre Mehrkernigkeit und den stets nach der
Oberfl~iche der Wirtspflanze gerichteten Stiel. Auf~erdem kommt der zu diesem
Sporophyten gehSrige Gametophyt - - Spongomorpha coalita - - nicht an den
europ/iischen Kfisten vor.
JdNSSON (1958) studierte die Entwicklung yon Codiolum petrocelidis an
Material von Roscoff (Bretagne) und stellte fest, dat; sich die Zoosporen der
Alge unmittelbar wieder zu der einzelligen Ausgangsform oder zu ffidigen
Pflanzen entwickeln kSnnen, die denen/ihnlich waren, die er bei der
parthenogenetischen Keimung der Gameten yon Acrosiphonia spinescens erhalten hatte
(J6NsSON 1957). Auf Grund weiterer Untersuchungen am Standort und im
Laboratorium best/itigte er diesen Befund (JdyssoN 1959a). Danach besteht ein
Generationswechsel zwischen Acrosiphonia spinescens als Gametophyt und
Codiolum petrocelidis als Sporophyt. Beide Generationen kSnnen sich aber auch
unabh/ingig voneinander - - durch parthenogenetische Gameten bzw.
apomeiotische Sporen - - entwickeln.
Dieses Ergebnis J6NSSONS konnte ich in meinen Kulturversuchen mit
Codiolum petrocelidis vom typischen Fundort nicht bestfitigen. Aus den
Zoospoten entwickelte sich niemals der einzellige Sporophyt, sondern stets die durch
ihre morphologischen Merkmale eindeutig gekennzeichnete Spongomorpha
lanosa. J6NSSON (1959b) erkannte Chlorochytrium inclusum als Sporophyt von
Spongornorpha lanosa; ich werde zeigen, dag diese beiden ,,Arten" nu?
Formen des gleichen Sporophyten sind, der in verschiedenen Wirtspflanzen
morphologische Unterschiede aufweist.
B. D a s V e r s u c h s m a t e r i a l
Das Ausgangsmaterial ffir meine Kulturen waren Endophyten in
Petrocells Hennedyi und in Polyides rotundus yon Helgoland. Die Krusten von
Petrocelis kfnnen so dicht yon Codiolum-Zellen besiedelt sein, dag 1 mm 2
nicht selten 35--50 der griinen Schl/iuche beherbergt. Die Alge ist sehr
vielgestaltig; der ovale oder langgestreckte Zellk6rper kann an der Basis in einen
Abb. 1. Spongomorpha lanosa. Sporophyten (= Codiolum petrocelidis)
aus Petrocelis Hennedyi, Helgoland
mehr oder weniger langen Fortsatz auslaufen. Die Basis kann aber auch nur
leicht zugespitzt oder abgerundet sein. Der Fortsatz kann einfach oder mit
einem Widerhaken versehen sein. Mitunter ist ein Fortsatz seitlich an der Basis
der Zelle oder an dem Stiel inseriert. Die in Abb. 1 dargestellten Formen
stammen alle aus Petrocelis; sie erg/inzen die schon bei KUCKUCK (1894), PRINTZ
(1926) und J6NSSON (1958) wiedergegebene Mannigfaltigkeit der Zellform.
Alle Uberg/inge f/ihren von den langgeschw/inzten bis zu den ovalen
Zel]en mit abgerundeter Basis, die ein besonderes Interesse verdienen. Sie gleichen
n/imlich einer Art, die als Chlorochytrium inclusum bekannt ist. In dieser Form
findet man den Endophyten in Polyides rotundus (Abb. 2). Das
Kulturexperiment best/itigte, dat~ sich aus den Zoosporen des Polyides-Endophyten
ebenfalls Spongomorpha lanosa entwickelt, was JdNSSON (1959b) bereits gefunden
hatte.
Chlorochytrium inclusum wurde von KJELLMAN (1883) als Endophyt in
Dilsea edulis beschrieben, dann von FOSLIE (1890) in Dumontia und
Halosaccion, in letzterem Substrat auch yon ROSENV~NGE(1893) gefunden, der auf die
geringere Grgge seiner Exemplare (63--84 ~ Durchmesser) gegenfiber denen
KJELLNANS hinweist. Von PRINTZ (1926) wurde die Alge in Rhodymenia
palmata, von B6~GESEN (1903) in Polyides rotundus, yon J 6 y s s o y (1959b) in
Abb. 2. Spongomorpha lanosa. Sporophyten (= Chlorochytrium inclusum)
aus Polyides rotundus, Helgoland
letzterer Alge und in Dilsea carnosa beobachtet. LUND (1959) teilt mit, dai;
Chlorochytrium inclusum besonders in Rotalgen mit dickem, fl/ichigem Thallus
wie Turnerella Pennyi und Phyllophora Brodiaei f. interrupta weit verbreitet
ist, aber auch in den Krusten von Cruoria arctica vorkommt. In dieser letzteren
Alge sowie in Petrocelis polygona lebt aber auch Chlorochytrium Schmitzii,
eine Art, die sich nach ROSENVINGE (1893) v o n d e r vorigen durch ihre
zugespitzte Basis unterscheiden soll. LUND bemerkt, dat~ der untere Teil dieses
Endophyten in einen langen, sehr engen, unregelm/il~ig r6hrenf6rmigen
Fortsatz auslaufen kann und dat~ solche Zellen an KUCKUCKSCodiolum petrocelidis
erinnern. Durch ihren r6hrigen Stiel soll sich Codiolum Schmitzii jedoch leicht
yon KucKucKs Art unterscheiden lassen. BRISTOL (1920) stellt Chl. Schmitzii als
Synonym z (...truncated)