Helgoland Marine Research, May 1969
1. Der Einfluß einmaliger Röntgenbestrahlungen auf die Überlebenszeiten der euryhalinen AmphipodenGammarus duebeni Lilljeborg,Gammarus salinus Spooner undGammarus zaddachi Sexton wurde bei einer konstanten Temperatur von 150 C und einem Salzgehalt von 10‰ untersucht. 2. Bestrahlungen mit Dosen von 625 und 1250 R führen beiG. duebeni zum vorzeitigen Tod von nur einigen Versuchstieren, Bestrahlungen mit 2500 R und höheren Dosen zum vorzeitigen Tod aller Versuchstiere. 3. BeiG. duebeni sind die ♀♀ strahlenempfindlicher als die ♂♂, die Jungtiere strahlenempfindlicher als adulte Individuen. 4.G. salinus undG. zaddachi sind strahlenempfindlicher alsG. duebeni. 5. Die LD50-Kurven lassen drei Bereiche erkennen. Bei mittleren Dosen ändert sich die Zeitspanne, in der 50% der Versuchstiere sterben, nur wenig oder gar nicht mit der Dosis. Bei hohen und niedrigen Dosen ist die Überlebenszeit dosisabhängig. 6. Die Strahlenempfindlichkeit vonG. duebeni war im ersten Quartal des Jahres 1967, in dem die Temperaturen über den langfristigen Monatsmitteln lagen, geringer als bei Flohkrebsen, die zu einem späteren Zeitpunkt gefangen wurden oder aus Laboratoriumszuchten stammten. 7. Die Häutungsvorgänge, deren Beeinflussung nur beiG. duebeni untersucht wurde, werden durch Bestrahlungen mit 1250 R oder geringeren Dosen nicht beeinflußt. 8. Nach einer Bestrahlung mit 20 000 R sind 2 Tage nach der Bestrahlung nur wenige oder gar keine Häutungen möglich. Nach Bestrahlungen mit 10 000 und 5000 R erfolgen die Häutungen verspätet. 9. Als Folge von Bestrahlungen mit letalen Dosen nimmt die Zahl der Häutungen um den 30. Tag nach der Bestrahlung ab. 10. Die Häutungsvorgänge waren bei Tieren, die im ersten Quartal 1967 gefangen und bestrahlt wurden, weniger beeinflußbar als bei Tieren, die aus Laboratoriumszuchten stammten oder zu einem späteren Zeitpunkt gefangen wurden. 11. Nach Bestrahlungen mit letalen Dosen treten zwei kritische Phasen auf. Ein Teil der mit mittleren und der größte Teil der mit hohen Dosen bestrahlten Tiere stirbt bereits in der ersten kritischen Phase. Die zweite kritische Phase wird von allen mit niedrigen Dosen bestrahlten Tieren erreicht. Tiere, die sich in der ersten kritischen Phase häuten, haben eine geringe Lebenserwartung. 12. Die Überlebenszeit des einzelnen Individuums hängt außer von der Bestrahlungsdosis von dem Zeitpunkt ab, zu dem es sich innerhalb der Versuchszeit häutet.
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M. Hoppenheit. Strahlenbiologische Untersuchungen an Gammariden (Crustacea, Amphipoda), Helgoland Marine Research, 1969, pp. 163-204, Volume 19, Issue 2, DOI: 10.1007/BF01625605