Internistische Intensivmedizin, Organunterstützung und Organersatz
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G.Hasenfu Herzzentrum, Klinik fr Kardiologie und Pneumologie,
Universittsmedizin Gttingen, Georg-August-Universitt
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InternistischeIntensivmedizin,
Organuntersttzung
undOrganersatz
Die rasante Entwicklung der
Medizintechnik in den vergangenen Dekaden hat
insbesondere in der Intensivmedizin das
Spektrum der
Behandlungsmglichkeiten erheblich erweitert. Im Zuge dessen
hat sich auch die Prognose von Patienten
mit lebensbedrohlichen Erkrankungen
verbessert. Heute knnen
lebenswichtige Organe mit schwersten
Funktionsstrungen entscheidend untersttzt oder
temporr ersetzt werden. Die
Sinnhaftigkeit hngt allerdings entscheidend davon
ab, ob whrend des Organersatzes die
zugrunde liegende Erkrankung behandelt
werden kann. Diese Frage sollte der
Entscheidung vorangestellt sein, ob eines der
Therapieverfahren zum Einsatz kommt.
D Neue Verfahren der
Organuntersttzung oder des Organersatzes
sollten mglichst in randomisierten
Studien validiert werden.
Das Beispiel der intraaortalen
Gegenpulsation (IABP) bei verschiedenen Formen
des kardiogenen Schocks verdeutlicht
dies. ber mehrere Jahrzehnte galt das
Verfahren als State of the Art in der
Behandlung des kardiogenen Schocks. Erst
krzlich konnte dann die
randomisierte IABP-SHOCK-Studie bei ber 600
Patienten mit kardiogenem Schock nach
Myokardinfarkt zeigen, dass weder die
30-Tage-Mortalitt noch die
12-MonatsMortalitt durch dieses Verfahren
verbessert werden kann [1, 2].
Wie T.Seidler allerdings in dieser
Ausgabe von Der Internist zeigt, sind
zwischenzeitlich zahlreiche mechanische
Untersttzungsverfahren entwickelt
worden, die fr die Behandlung des
kardiogenen Schocks und insbesondere von
mechanischen Komplikationen nach
Myokardinfarkt evaluiert werden. Das
Spektrum reicht von der implantierbaren
Mikroaxialpumpe bis zum vollstndigen
Linksherzersatz. Die Indikationen
beinhalten die berbrckung der
Schocksituation bis zur weiteren
Entscheidungsfindung (bridge to decision), die
berbrckung zur Transplantation (bridge to
transplantation) und die Dauertherapie
(destination therapy; [3]). Eine weitere
Miniaturisierung wird in Zukunft
ermglichen, dass einige dieser Systeme
katheterbasiert minimal-invasiv und schonend
implantiert werden knnen.
Wie Wutznowski etal. berichten,
entwickeln bis zu 70% aller Patienten auf
Intensivstationen ein Nierenversagen, das
die Prognose ungnstig beeinflusst. Im
Vordergrund steht die Prvention
desselben. Ist diese allerdings nicht erfolgreich,
kann in Abhngigkeit von der zugrunde
liegenden Eliminationsstrung und der
hmodynamischen Situation auf
verschiedene Nierenersatzverfahren
zurckgegriffen werden. Wutznowski etal. gehen auf
Pathophysiologie, Diagnostik und
Therapie des Nierenversagens ein und
diskutieren die Differenzialindikation zur
Nierenersatztherapie. Klassische
Indikationen sind die konservativ nicht
kontrollierbare Hypervolmie, die
therapierefraktre Hyperkalimie, die metabolische
Azidose, die Urmie sowie die Intoxikation
mit dialysablen Substanzen [4]. Je nach
urschlicher Strung und
hmodynamischer Stabilitt wird ein intermittierendes
Verfahren oder ein kontinuierliches
Verfahren eingesetzt.
Wie Ott etal. zeigen, kommen auch
beim Leberversagen
Nierenersatzverfahren zur Elimination toxischer Metabolite
zur Anwendung. Zellbasierte
extrakorporale Systeme und die
Hepatozytentransplantation befinden sich bereits in
klinischer Erprobung.
Bei schwerstem Lungenversagen mit
Hypoxmie und/oder Hyperkapnie
stehen seit wenigen Jahren ebenfalls
extrakorporale Untersttzungsverfahren zur
Verfgung. Auf diese Thematik gehen
Mller etal. nher ein. Je nach
hmodynamischer Situation des Patienten werden
pumpenfreie arteriovense und
pumpengetriebene venovense Systeme
eingesetzt. Erstere eignen sich zur
Kohlendioxidelimination, whrend mit letzteren
sowohl die Oxygenierung als auch die
Kohlendioxideliminierung erfolgt.
Erfahrene Zentren verzeichnen
berlebensraten von bis zu 60% auch bei schwerstem
Lungenversagen [5].
Bergwelt-Baildon etal. stellen die
gngigen Verfahren der
Stammzelltransplantation zur Knochenmarkersatztherapie
bei verschiedenen neoplastischen
Erkrankungen, aber auch bei schweren
aplastischen Anmien vor.
Es wird unschwer deutlich, dass die
technische Entwicklung in den
vergangenen Jahren die Mglichkeit der
modernen internistischen Intensivmedizin
dramatisch verbessert hat. Bei aller
Faszination muss sichergestellt sein, dass diese
Verfahren nur in erfahrenen Zentren und
nur nach kritischer Evaluation eingesetzt
werden. Des Weiteren sollte ihre
Wirksamkeit mglichst in randomisierten
Studien berprft werden.
Korrespondenzadresse
Prof. Dr. G. Hasenfu
Herzzentrum, Klinik fr
Kardiologie und Pneumologie,
Universittsmedizin Gttingen,
Georg-August-Universitt
Robert-Koch-Str. 40,
37075Gttingen
-
goettingen.de
Interessenkonflikt. G.Hasenfu gibt an, dass kein
Interessenkonflikt besteht.
Frderpreis fr Konzepte zur
Verbesserung der
intensivme
dizinischen Versorgungsqualitt 2015
Quelle: Wissenschaftlicher Verein zur
Frderung der klinsch angewendeten F (...truncated)