Internistische Intensivmedizin, Organunterstützung und Organersatz

Der Internist, Oct 2014

G. Hasenfuß

A PDF file should load here. If you do not see its contents the file may be temporarily unavailable at the journal website or you do not have a PDF plug-in installed and enabled in your browser.

Alternatively, you can download the file locally and open with any standalone PDF reader:

https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs00108-014-3473-2.pdf

Internistische Intensivmedizin, Organunterstützung und Organersatz

0 G.Hasenfu Herzzentrum, Klinik fr Kardiologie und Pneumologie, Universittsmedizin Gttingen, Georg-August-Universitt - InternistischeIntensivmedizin, Organuntersttzung undOrganersatz Die rasante Entwicklung der Medizintechnik in den vergangenen Dekaden hat insbesondere in der Intensivmedizin das Spektrum der Behandlungsmglichkeiten erheblich erweitert. Im Zuge dessen hat sich auch die Prognose von Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen verbessert. Heute knnen lebenswichtige Organe mit schwersten Funktionsstrungen entscheidend untersttzt oder temporr ersetzt werden. Die Sinnhaftigkeit hngt allerdings entscheidend davon ab, ob whrend des Organersatzes die zugrunde liegende Erkrankung behandelt werden kann. Diese Frage sollte der Entscheidung vorangestellt sein, ob eines der Therapieverfahren zum Einsatz kommt. D Neue Verfahren der Organuntersttzung oder des Organersatzes sollten mglichst in randomisierten Studien validiert werden. Das Beispiel der intraaortalen Gegenpulsation (IABP) bei verschiedenen Formen des kardiogenen Schocks verdeutlicht dies. ber mehrere Jahrzehnte galt das Verfahren als State of the Art in der Behandlung des kardiogenen Schocks. Erst krzlich konnte dann die randomisierte IABP-SHOCK-Studie bei ber 600 Patienten mit kardiogenem Schock nach Myokardinfarkt zeigen, dass weder die 30-Tage-Mortalitt noch die 12-MonatsMortalitt durch dieses Verfahren verbessert werden kann [1, 2]. Wie T.Seidler allerdings in dieser Ausgabe von Der Internist zeigt, sind zwischenzeitlich zahlreiche mechanische Untersttzungsverfahren entwickelt worden, die fr die Behandlung des kardiogenen Schocks und insbesondere von mechanischen Komplikationen nach Myokardinfarkt evaluiert werden. Das Spektrum reicht von der implantierbaren Mikroaxialpumpe bis zum vollstndigen Linksherzersatz. Die Indikationen beinhalten die berbrckung der Schocksituation bis zur weiteren Entscheidungsfindung (bridge to decision), die berbrckung zur Transplantation (bridge to transplantation) und die Dauertherapie (destination therapy; [3]). Eine weitere Miniaturisierung wird in Zukunft ermglichen, dass einige dieser Systeme katheterbasiert minimal-invasiv und schonend implantiert werden knnen. Wie Wutznowski etal. berichten, entwickeln bis zu 70% aller Patienten auf Intensivstationen ein Nierenversagen, das die Prognose ungnstig beeinflusst. Im Vordergrund steht die Prvention desselben. Ist diese allerdings nicht erfolgreich, kann in Abhngigkeit von der zugrunde liegenden Eliminationsstrung und der hmodynamischen Situation auf verschiedene Nierenersatzverfahren zurckgegriffen werden. Wutznowski etal. gehen auf Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie des Nierenversagens ein und diskutieren die Differenzialindikation zur Nierenersatztherapie. Klassische Indikationen sind die konservativ nicht kontrollierbare Hypervolmie, die therapierefraktre Hyperkalimie, die metabolische Azidose, die Urmie sowie die Intoxikation mit dialysablen Substanzen [4]. Je nach urschlicher Strung und hmodynamischer Stabilitt wird ein intermittierendes Verfahren oder ein kontinuierliches Verfahren eingesetzt. Wie Ott etal. zeigen, kommen auch beim Leberversagen Nierenersatzverfahren zur Elimination toxischer Metabolite zur Anwendung. Zellbasierte extrakorporale Systeme und die Hepatozytentransplantation befinden sich bereits in klinischer Erprobung. Bei schwerstem Lungenversagen mit Hypoxmie und/oder Hyperkapnie stehen seit wenigen Jahren ebenfalls extrakorporale Untersttzungsverfahren zur Verfgung. Auf diese Thematik gehen Mller etal. nher ein. Je nach hmodynamischer Situation des Patienten werden pumpenfreie arteriovense und pumpengetriebene venovense Systeme eingesetzt. Erstere eignen sich zur Kohlendioxidelimination, whrend mit letzteren sowohl die Oxygenierung als auch die Kohlendioxideliminierung erfolgt. Erfahrene Zentren verzeichnen berlebensraten von bis zu 60% auch bei schwerstem Lungenversagen [5]. Bergwelt-Baildon etal. stellen die gngigen Verfahren der Stammzelltransplantation zur Knochenmarkersatztherapie bei verschiedenen neoplastischen Erkrankungen, aber auch bei schweren aplastischen Anmien vor. Es wird unschwer deutlich, dass die technische Entwicklung in den vergangenen Jahren die Mglichkeit der modernen internistischen Intensivmedizin dramatisch verbessert hat. Bei aller Faszination muss sichergestellt sein, dass diese Verfahren nur in erfahrenen Zentren und nur nach kritischer Evaluation eingesetzt werden. Des Weiteren sollte ihre Wirksamkeit mglichst in randomisierten Studien berprft werden. Korrespondenzadresse Prof. Dr. G. Hasenfu Herzzentrum, Klinik fr Kardiologie und Pneumologie, Universittsmedizin Gttingen, Georg-August-Universitt Robert-Koch-Str. 40, 37075Gttingen - goettingen.de Interessenkonflikt. G.Hasenfu gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Frderpreis fr Konzepte zur Verbesserung der intensivme dizinischen Versorgungsqualitt 2015 Quelle: Wissenschaftlicher Verein zur Frderung der klinsch angewendeten F (...truncated)


This is a preview of a remote PDF: https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs00108-014-3473-2.pdf

G. Hasenfuß. Internistische Intensivmedizin, Organunterstützung und Organersatz, Der Internist, 2014, pp. 1265-1266, Volume 55, Issue 11, DOI: 10.1007/s00108-014-3473-2