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Die grösste Herausforderung: CO2
D I E G R Ö S S T E H E R A U S F O R D E R U N G : C O 2
0 DIPL.-ING. (FH) DIPL.-WIRTSCH.-ING (FH) WOLFGANG SCHWENK General Director Vehicle Development , Adam Opel AG, GME
-
In den vergangenen Jahren sind Autos immer größer und
schwerer geworden. Grund sind gestiegene Komfortansprüche
der Kunden und globale Marktanforderungen. Gleichzeitig
wollen Kunden allerdings sparsame Fahrzeuge. Und auch die
Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt sowie
immer schärfere regulative Forderungen gebieten es,
Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß weiter zu reduzieren.
Bislang ist den Fahrzeugherstellern dieser Spagat gelungen.
Eine der größten Herausforderungen in diesem Jahrzehnt steht
den Automobilunternehmen jedoch noch bevor: Es gilt, die ab
2020 gültigen europaweiten gesetzlichen CO2-Grenzwerte zu
erreichen. Und zwar so, dass das Auto für den OEM
wirtschaftlich und für den Kunden erschwinglich bleibt. Das wird
zunehmend schwieriger. Ab 2020 sollen die Flotten im Durchschnitt
pro Fahrzeug nicht mehr als 95 g CO2/km ausstoßen.
Als Automobilhersteller werden wir auch weiterhin alles
daransetzen, die Effizienz unserer Fahrzeuge zu steigern. Bei
einer immer weiteren Verschärfung der Grenzwerte stellt sich
jedoch die Frage, bis zu welchem Punkt diese Anstrengungen
noch vom Kunden honoriert werden. Kann er sich technisch
hochgerüstete Fahrzeuge der Zukunft überhaupt noch leisten?
Und können Hersteller dann überhaupt noch profitabel arbeiten?
Das ist eine gesamtgesellschaftliche Frage – und deshalb ist
es auch wichtig, an neue Konzepte und breitere Ansätze zu
denken. Beispielsweise an Lösungen, die es auch schon in
anderen Sektoren gibt, etwa bei den Energieunternehmen.
Ich möchte deshalb an dieser Stelle auf einen Denkansatz
von Dr. Karl-Thomas Neumann, dem Vorsitzendenden der
Geschäftsführung der Opel Group, hinweisen. Er hat
vorgeschlagen, die Automobilindustrie in Zukunft in den
bestehenden Emissionszertifikatehandel einzubinden. Für ihn gibt es
drei Gründe, auch in diesem Bereich „umzuparken“. Erstens
berücksichtigt die derzeitige EU-Regulierung nicht, ob ich
einen Kleinwagen oder ein großes und sehr sportliches
Fahrzeug fahre. Zweitens schaut die Regulierung nicht, ob die
Fahrweise sportlich oder sparsam ist. Und drittens wird die
Autoindustrie mit der geltenden Regelung wesentlich schlechter
gestellt als andere Industrien.
Auf der Suche nach Alternativen zum bestehenden System
stößt man sehr schnell auf den Zertifikatehandel. Verursache
ich CO2, muss ich dafür Zertifikate kaufen. Eine simple und
effektive Regulierung, die sich auch für die
Transportkraftstoffe anbietet. Unsere Fabriken sind übrigens bereits in diesen
Emissionshandel integriert und werden auch deshalb von Jahr
zu Jahr umweltfreundlicher.
Der Zeitpunkt, über die zukünftige Regelung zu reden, ist
genau jetzt. Denn die Europäische Kommission macht sich jetzt
daran, die Regulierung für die Zeit nach 2020 vorzubereiten. (...truncated)