OP-Textilien für optimale Rahmenbedingungen
Die wichtigste Infektionsquelle ist der Mensch. Manahmen zur Infektionspr- vention konzentrieren sich daher auf Manahmen im Umfeld der medizini- schen Akteure. Im hochsensiblen Bereich der Chirurgie stellen hchste Hygiene- standards mglichst sichere Bedingun- gen zur Vermeidung von in vielen Fllen lebensbedrohlichen Infektionen dar. Standardisierte Aufbereitungs- und Steri- lisationsverfahren von OP-Bekleidungen und OP-Abdeckungen sind ein wichtiger Baustein im Multibarrierensystem der In- fektionsprvention
stellt Dr. Klaus-Dieter Zastrow
Institut fr Hygiene und Um- weltmedizin
Berlin fest. Die Hygienebe- dingungen sind fr die Entscheidung fr Mehrweg- oder Einwegsysteme daher nicht relevant. Der Komfort des Opera- teurs und seiner Mitarbeiter und die Kos- ten geben den Ausschlag fr die Wahl. Ein Konsensusstatement
das nun prsentiert wurde
hlt den State of the Art bezglich Hygiene
Wirtschaftlichkeit
Tragekom- fort und Aufbereitung fr Mehrweg- textilien im OP fest.
Springer-Verlag
-
Bei der Schutzwirkung von genormten
OP-Textilien gegen Bakterien und Viren
gebe es kaum Unterschiede, erklrte
Zastrow. Aufmerksamkeit verdienen vermehrt
die thermophysiologischen Eigenschaften
von Mehrweg- und Einwegprodukten. Je
besser die thermophysiologischen
Eigenschaften sind, so Zastrow, desto geringer
ist der Temperaturanstieg beim Trger
und das verlngert die krperliche
Belastbarkeit. Bei ungnstigen
thermophysiologischen Eigenschaften kommt es
hingegen zu Unwohlsein, Wrmestress und
vorzeitigen Konzentrationsmngeln. Eine
Studie des Forschungsinstituts
Hohenstein ber die Leistungsfhigkeit des
OPTeams im Zusammenhang mit der
verwendeten OP-Kleidung kommt zum
Schluss, dass Mehrweg-OP-Kleidung zu
krzeren Reaktionszeiten auf optische
und akustische Reize sowie zu einer
geringeren Fehlerquote fhren. Vor allem bei
lngeren oder mehreren
aufeinanderfolgenden Operationen gewinnen diese
Faktoren an Bedeutung.
Ohne perfekte Arbeitsbedingungen
werden auch keine optimalen Leistungen
erbracht, betonte Univ.-Prof. Dr. Harald
Ohne perfekte Arbeitsbedingungen werden im OP keine optimalen Leistungen erbracht.
Hertz, rztlicher Leiter des Lorenz-Bhler
Unfallkrankenhauses in Wien. Die
deutlich bessere Atmungsaktivitt der fr
Mehrwegtextilien verwendeten
Materialien und daher der hhere Tragekomfort
sind fr den Unfallchirurgen wichtige
Kriterien fr die Entscheidung.
Chirurgen und OP-Kleidung testen
Mit einem neuen computergesttzten
arbeitspsychologischen Testsystem erfassten
die Wissenschaftler des Hohenstein-Instituts
das Konzentrationsvermgen von Chirurgen
messtechnisch. Gemessen wurde, ob die
Reaktionsgeschwindigkeit und die
Fehlerhufigkeit der Chirurgen durch das Tragen von
Einweg- oder Mehrweg-Bekleidung unter
OP-Bedingungen beeinflusst werden. Nach
der Erledigung einer anspruchsvollen
mikrochirurgischen Aufgabe in einer
Stressbox, mussten die Probanden verschiedene
Aufgaben erfllen. Dabei erreichten die
Studienteilnehmer mit Mehrwegbekleidung
insgesamt bessere Ergebnisse hinsichtlich
Reaktionszeit und Fehlerhufigkeit als jene
in Einwegkleidung.
Die SAFEC Studie, die auch
sterreichische Daten beinhaltete, zeigte, dass
bei qualifizierter Aufbereitung von
wiederverwendbaren Medizinprodukten und
bei entsprechendem Material- und
Qualittsmanagement die gestellten
Anforderungen hinsichtlich Schutz fr Patienten,
Anwender und Dritte, Hygiene,
Tragekomfort und Handhabung erfllt werden
knnen, so der Konsensus. Demnach
besitzen Mehrwegtextilien bezglich
Barriere-Eigenschaften, Partikelabgabe und
mechanischer Festigkeit bei Nsse
positive Eigenschaften und bertreffen die
Vorgaben der Normen. Die verwendeten
neuartigen Textilien erfllen also alle
Anforderungen und gewhrleisten die
Sicherheit der OP-Textilien.
Hinsichtlich der Kosten, die in den
vergangenen Jahren immer mehr in den
Blickpunkt bei der Produktauswahl
gerckt sind, hlt der Konsens fest, dass die
tatschlichen Kosten nicht ausschlielich
vom Einkaufspreis abhngen, sondern
auch vom Spital, von der
Operationsfrequenz, den Patienten und den
Aufbereitungsmglichkeiten. Die Entscheidung
sollte jedes Krankenhaus individuell nach
den gegebenen Anforderungen treffen.
Allerdings seien, so das
Konsensus-Statement, bei einer Kostenrechnung, die alle
bei einer OP bentigten
Abdeckmaterialien bercksichtige, Mehrwegtextilien
tendenziell wirtschaftlich attraktiver. Auch
die ko-Bilanz falle bei einer
Gesamtrechnung mit Herstellung, Transport,
Reinigung und Entsorgung gnstiger fr die
Mehrwegprodukte aus. n
(...truncated)