Chronische Schmerzen: Besorgte Lebensgefährten lassen die Opioiddosis steigen
ORTHOPÄDIE & RHEUMA
Rheumatoide Arthritis: Knochenschwund unter Kortisontherapie ist vermeidbar
Rheumapatienten zusätzlich zu Methotrexat ein Glukokortikoid zu verordnen, muss nicht zwangsläu g zulasten der Knochen gehen - vorausgesetzt, es wird eine umfassende Osteoporoseprophylaxe durchgeführt. Dies legen zumindest die Ergebnisse der CAMERA-II-Studie nah. IPatienten mit neu diagnostizierter rheun der CAMERA-II-Studie wurden bei matoider Arthritis (RA) über zwei Jahre hinweg die Knochendichte gemessen. Alle 236 Patienten, über die Häl e von ihnen Frauen, erhielten eine kontinuierlich an die Krankheitsaktivität angepasste Basistherapie mit Methotrexat (MTX), Vitamin D, Kalzium sowie ein Bisphosphonat zur Osteoporoseprophylaxe. Zusätzlich wurden die Studienteilnehmer randomisiert mit 10 mg/d Prednison oder Placebo behandelt. Durch die zusätzliche Behandlung mit dem Glukokortikoid konnte die Kontrolle der Krankheitsaktivität verbessert und die Gelenkdestruktion aufgehalten wer-
-
dem. Dieser Behandlungserfolg ging
nicht zulasten der Knochendichte, wie
DXA-Messungen bei 61% der Patienten
belegen: An der Lendenwirbeslsäule
(LWS) zeigte sich sogar in beiden
Behandlungsgruppen ein signi kanter
Anstieg der Knochendichte gegenüber dem
Ausgangszustand, und zwar um 2,7% in
der Prednisongruppe und um 2,4% unter
Placebo nach einem Jahr sowie um 2,4%
respektive 3,4% nach zwei Jahren. An der
Hü e fanden sich hingegen keine signi
kanten Veränderungen der
Knochendichte. Weder an der Hü e noch an der
LWS bestanden zu irgendeinem
Zeitpunkt signi kante Unterschiede
zwischen Prednison und Placebo.
Chronische Schmerzen: Besorgte Lebensgefährten lassen die Opioiddosis steigen
Sind die Lebensgefährten allzu besorgt um ihren von chronischen Schmerzen
geplagten Partner, führt dies zu signi kant erhöhtem Opioidverbrauch.
Das haben Schmerzmediziner herausgefunden und eine direkte Korrelation
zwischen dem Ausmaß der Sorge und der Opioidmenge errechnet.
FAngaben von 466 konsekutiven
Pati
ür ihre Studie haben die Forscher die
enten retrospektiv analysiert, die
zwischen September 2003 und Februar 2007
wegen chronischer, nicht durch Krebs
verursachter Schmerzen ein
Rehabilitationsprogramm durchlaufen hatten.
Die Teilnehmer hatten dabei auch das
Multidimensional Pain Inventory
beantwortet. Darin wird u.a. gefragt, wie
besorgt der Partner auf die Schmerzen
reagiert – etwa ob er den Schmerzen viel
Beachtung schenkt, wie viel
Unterstützung er gewährt und wie groß seine
Sorgen sind. Dabei können null bis sechs
Punkte vergeben werden; je höher die
Punktzahl, desto größer die Sorge. Für
die Studie wurde die auf den Partner
bezogene Subskala standardisiert, sodass
ihr Bereich von 0 bis 100 reichte.
Im Mittel erreichte der Punktwert der
Partnersorge 49,8. Die mittlere
standardisierte Morphindosis lag bei 118 mg/Tag.
In der multivariaten Analyse –
abgeglichen z. B. nach Alter, Geschlecht,
Schmerzdauer und -intensität – stellte
sich heraus, dass ein Anstieg um einen
Punkt auf der Skala eine Erhöhung der
täglichen Morphinäquivalenzdosis um
2,1 mg nach sich zog. Auch jüngeres
Alter und männliches Geschlecht waren
mit höherem Opioidverbrauch assoziiert.
Die Wissenscha ler fordern als
KonPatienten mit besorgten Angehörigen
haben einen höheren Opioidverbrauch.
Regressionsanalysen bestätigten, dass
die erapiestrategie – mit oder ohne
Glukokortikoid – keinen Ein uss auf die
Entwicklung der Knochendichte hatte.
Dagegen waren höheres Alter und
geringeres Gewicht sowie höhere
Krankheitsaktivität mit einer niedrigeren
Knochendichte assoziiert.
Fazit: „Auf die Gabe von 10 mg
Prednison pro Tag in der Frühphase einer RA
sollte man nicht aus Angst vor einer
steroidinduzierten Osteoporose verzichten“,
lautet das Fazit der Studienautoren um
M. C. van der Goes, Universität Utrecht.
Erhalten die Patienten eine
Osteoporoseprophylaxe inklusive eines
Bisphosphonats, sei zumindest in den ersten zwei
Jahren kein Verlust an Knochendichte zu
erwarten. Dr. Beate Schumacher
Van der Goes MC et al. Are changes in bone
mineral density di erent between groups of
early rheumatoid arthritis patients treated
according to a tight control strategy with or
without prednisone if osteoporosis prophylaxis
is applied? Osteoporos Int 2012;
Doi: 10.1007/s00198-012-2073-z
sequenz aus ihren Ergebnissen, die
Lebensgefährten von Schmerzpatienten in
eine kognitive Verhaltenstherapie
einzubeziehen. In diesen erapien sollen die
Patienten – und eben auch ihre Partner
– lernen, wie chronische Schmerzen
bewältigt werden können. So sollen die
schädlichen Wirkungen gemildert
werden, die von besorgten Reaktionen des
Partners ausgehen. Dr. Robert Bublak
Cunningham J et al. Associations Between
Spousal or Signi cant Other Solicitous
Responses and Opioid Dose in Patients with
Chronic Pain. Pain Med. 2012;13(8):1034-9. (...truncated)