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https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs15006-012-0629-7.pdf
Mit neuen Therapiealgorithmen wird die Behandlung besser steuerbar
Mit neuen Therapiealgorithmen wird die Behandlung besser steuerbar _
Chronische Hepatitis C 0
Hepatitis C 0
0 Deutsche Leberhilfe e.V. Quellen: 1. International Conference on Viral Hepatitis (ICVH) 2012: Abstract 79332. Presented March 26, 2012; 2. Neil Canavan: Medscape Medical News. New York , April 3, 2012; 3. EASL Clinical Practice Guidelines: Management of hepatitis C virus infection. Journal of Hepatology 2011 vol. 55 j 245-264; 4. Schlosser B et al.: Ist ein generelles Hepati- tis C Screening sinnvoll? Poster. DGVS 2010
Die Integration der neuen Proteasehemmer in die Erst- oder Retherapie bei chronischer Hepatitis-C-Infektion mit dem HCV-Genotyp 1 hat die Heilungschancen deutlich verbessert. Die Tripletherapie mit Telaprevir oder Boceprevir ist aber auch komplexer geworden, mit neuen virologischen Ansprechkriterien und substanzspezifischen Therapiealgorithmen, betonte Prof. Christoph Sarrazin, Frankfurt/Main. Sarrazin stellte hierzu neue Expertenempfehlungen vor (Sarrazin C et al. Z Gastroenterol 2012; 52). Danach wird fehlendes Therapieansprechen differenziert in partielle Nonresponse mit mindestens 2-log-Abfall der HCV-RNA zu Woche zwölf, aber fehlender Virusnegativität zu Woche 24 und eine „Nullresponse“. Bei letzterer fällt die HCV-RNA zu Woche zwölf um weniger als zwei Logstufen ab, und das Risiko von resistenzbedingten viralen Durchbrüchen steigt deutlich an. Das bisherige schnelle Therapieansprechen (RVR, Virusnegativität zu Woche vier) wird durch das Kriterium der „extended RVR“ (eRVR) ersetzt. Eine eRVR unter einer Telaprevir enthaltenden Therapie bedeutet Virusnegativität zu Woche vier und zwölf, bei Boceprevir (Victrelis®) ist der HCV-RNAStatus zu Woche acht und 24 entscheidend. Das liegt neben der unterschiedlich langen Tripletherapie-Phase auch an den abweichenden Behandlungsschemata.
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wöchige Phase (lead-in) nur mit
Peginterferon und Ribavirin voraus. Diese
Lead-inPhase lässt sich nach Sarrazins Erfahrung in
Rücksprache mit dem Patienten dazu
nutzen, die Therapieadhärenz sowie
Verträglichkeit von Peginterferon und Ribavirin
abzuschätzen. Speziell in der Ersttherapie
erlaube ein rasches Ansprechen in der
Lead-in-Phase außerdem, auf die Zugabe
des Proteasehemmers zugunsten der
Dualtherapie über 24 Wochen zu verzichten.
Umgekehrt lässt sich auch bei
Nullrespondern mit ausgeprägter Fibrose nach einer
enttäuschenden Lead-in-Phase auf eine
Tripletherapie verzichten, so Sarrazin.
Risikogruppen werden nur
unzureichend auf Hepatitis C untersucht. Darauf
weist eine neue Analyse aus den USA hin,
für die mehr als 30 Millionen
Erstattungsanträge an einen Privatversicherer und
die öffentliche Krankenversicherung
Medicare ausgewertet wurden.
Hepatitis C ist verbreitet in
Bevölkerungsgruppen, die mit infiziertem Blut in
Kontakt gekommen sind. Vor 1991 waren
Bluttransfusionen eine häufige
Infektionsquelle. Damals wie heute sind auch
Drogenuser erheblich gefährdet, wenn
Nadeln oder andere Utensilien
miteinander getauscht werden. Hygienemängel
im medizinischen Bereich oder bei
Tätowierungen und Piercings können
ebenfalls zu Infektionen führen.
Laut jüngeren Studien finden sich
81% der Infektionen bei Menschen, die
zwischen 1945 und 1967 geboren
wurden. Inzwischen soll das amerikanische
CDC (Centers for Disease Control and
Prevention) sogar überlegen, allen zwischen
1945 und 1965 geborenen Menschen
einen einmaligen Bluttest auf
HCV-Antikörper zu empfehlen. In den USA sind
aktuell 800 000 Fälle von
Hepatitis-C-bedingter Zirrhose bekannt. Drei Viertel
dieser Betroffenen sind Männer. In den
USA wird jedoch gerade in dieser Gruppe
viel seltener getestet als z. B. bei jungen
Frauen, die das statistisch niedrigste
Risiko haben.
In Europa ist aktuell nicht bekannt, in
welchen Risikogruppen am häufigsten
bzw. seltensten auf Hepatitis C
untersucht wird. Studien weisen jedoch darauf
hin, dass auch hier viele Diagnosen viel
zu spät erfolgen. Der europäische
Hepatologenverband EASL (European
Association for the Study of the Liver) schätzt,
dass allein in Westeuropa 0,4–3% der
Bevölkerung von Hepatitis C betroffen sind.
In Osteuropa und im Mittleren Osten
geht man von einer noch deutlich
höheren Verbreitung aus. In Deutschland
schätzt das Robert Koch-Institut, dass
etwa 400 000 bis 500 000 Menschen
chronisch Hepatitis-C-infizier t sein
könnten. (...truncated)