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https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs15006-012-1047-6.pdf
Ohne oGTT bleiben viele Diabetikerinnen unerkannt
Warum Diabetes zwischen arm und reich unterscheidet _
In sozioökonomisch schlechter gestellten Bevölkerungsgruppen tritt Diabetes überdurchschnittlich häufig auf. Fast 50% dieser sozialen Differenz können einer prospektiven Kohortenstudie zufolge durch Unterschiede in Lebensstil und Body-Mass-Index (BMI) erklärt werden. An der Studie hatten sich 7237 anfangs stoffwechselgesunde Personen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren beteiligt. Alle Teilnehmer waren britische Staatsangestellte, deren Status je nach Position als hoch (Verwaltungsbeamte), mittel (z. B. leitende Angestellte) oder niedrig (z. B. Schreibkräfte) definiert wurde. Während der mittleren Beobachtungszeit von 14 Jahren wurde bei 818 Personen ein Diabetes diagnostiziert. Die Beamten mit den schlechtesten Positionen hatten ein um 86% höheres Erkrankungsrisiko als Beamte mit Spitzenpositionen. Wenn Lebensstil und BMI bei Studienbeginn verglichen wurden, ließen sich damit 33% der Differenz erklären. Ihr Anteil erhöhte sich auf 45%, wenn mehrere Messungen und die Langzeitexposition gegenüber diesen Faktoren berücksichtigt wurden. Höhere Blutfett- und Blutdruckwerte zu Studienbeginn waren für weitere 8% des Zusatzrisikos der beruflich niedriger gestellten Personen verantwortlich. Am stärksten trug jedoch mit 20% ein hoher BMI zu ihrer Gefährdung bei. Immerhin noch knapp 50% des sozialen Gefälles bei der Diabetesinzidenz lassen
-
NACHSORGE BEI GESTATIONSDIABETES
Bei 90% der Frauen mit einem
Schwangerschaftsdiabetes wird direkt nach der
Geburt des Kindes wieder ein normaler
Blutzucker gemessen. Allerdings
entwickeln 35 bis 60% der Frauen innerhalb von
zehn Jahren eine Glukosetoleranzstörung.
Um dies frühzeitig zu erkennen, ist eine
kontinuierliche Nachsorge erforderlich.
Von den Fachgesellschaften wird zur
Überwachung des Glukosestoffwechsels nach
Gestationsdiabetes der orale
Glukosetoleranztest (oGTT) als Goldstandard
empfohlen. Wissenschaftler der Universität Malaga
untersuchten, wie zuverlässig weniger
aufwendige Tests bei dieser Indikation sind.
Hierzu verglichen sie die Ergebnisse des
oGTT mit der Einschätzung auf der Basis
von Nüchternblutzucker und HbA1c-Wert
bei 231 Frauen, die zuvor einen
Gestationsdiabetes entwickelt hatten.
Viele Fehldiagnosen mit
Nüchternblutzucker und HbA1c
Nach den Ergebnissen des oGTT zeigten
54,1% der Frauen ein Jahr nach der
Entbindung wieder eine normale
Glukosetoleranz, bei 39,8% sprachen die Werte für
eiGestationsdiabetes bedeutet ein hohes
Diabetesrisiko auch nach der Geburt.
nen Prädiabetes und bei 6,1% der jungen
Mütter hatte sich bereits ein Diabetes
entwickelt. Verglichen mit dem Goldstandard
erschienen bei der alleinigen Beurteilung
der Stoffwechsellage durch den HbA1c
16% der im oGTT unauffälligen Frauen als
auffällig. Andererseits lag bei rund 77% der
Frauen mit pathologischem oGTT der
HbA1c im Normbereich. Mit der alleinigen
Nüchtern-Blutzuckerbestimmung wären
rund 17% nicht erkannt worden. Auch eine
Kombination der beiden Tests verbesserte
sich durch keinen der untersuchten
Parameter erklären. Als weitere Mittler des
hohen Diabetesrisikos von sozial
schwächeren Personen kommen z. B.
psychosoziale oder psychische Beeinträchtigungen,
ungenügende Aufklärung oder eine
schlechtere medizinische Versorgung
infrage. Dafür gibt es jedoch bisher keine
Belege.
Die Studie macht auf jeden Fall deutlich,
dass das erhöhte Diabetesrisiko von
gesellschaftlich unterprivilegierten Gruppen
durch einen gesünderen Lebensstil
inklusive eines normalen BMI zumindest deutlich
reduziert werden könnte. b S ■
die Diagnosesicherheit nicht. Die Autoren
errechneten für den HbA1c-Test im
Vergleich zum oGTT eine Sensitivität von
22,6% und einen positiven
Vorhersagewert von rund 55%. Für die Bestimmung
der Nüchternglukose allein ergab sich
eine Sensitivität von 83% und eine
Spezifität von 100%. Wurden beide Tests
zusamilta men durchgeführt, brachten sie es auf
o
fo 83% Sensitivität, und der positive
Vorher/
o
irkn sagewert erreichte 81,5%.
u
iLa In ihrer Praxisleitlinie 10/2011 empfiehlt
© auch die Deutsche Diabetes-Gesellschaft
für Frauen mit Gestationsdiabetes eine
kontinuierliche Nachsorge. Sechs bis
zwölf Wochen nach der Entbindung soll
ein 75-g-oGTT durchgeführt werden. Es
wird betont, dass weder die primäre
Bestimmung des HbA1c noch der
Nüchternglukose allein postpartal zur Diagnostik
empfohlen werden können. Bei abnormer
Nüchternglukose und gestörter
Glukosetoleranz soll die Diabetesdiagnostik jährlich,
bei normaler Glukosetoleranz alle zwei bis
drei Jahre wiederholt werden. St ■ (...truncated)