Wie sieht die zukünftige HIV-Therapie aus?
Wie sieht die zukünftige HIV-Therapie aus?
Therapie erhielten und deren Viruslast im Blut nicht nachweisbar war, führte eine Einmalgabe von 400 mg Vorinostat zu einem Anstieg der HIV-RNA. Mit Gentherapie HIV heilen? Ein ebenso vielversprechender Ansatz ist die gentechnische Manipulation der Eina trittspforten für HIV, den CCR5-Rezepp /ed toren der CD4-Zelle. Dr. Dale Ando, c illan Vizepräsident der kalifornischen Bioa reu science-Firma Sangamo, stellte vor, wie itcp© künstlich hergestellte Restriktionsenzyme, so genannte Zinkfingernukleasen, in Adenovektoren eingebaut und verwendet werden (SB-728-T). Zinkfingernukleasen deaktivieren das Gen für den CCR5-Rezeptor der CD4-Zellen. Aus Blut gewonnene CD4-Zellen werden mit SB-728-T behandelt und wieder transfundiert. Nach einer einmaligen Injektion dieser autologen, genetisch veränderten CD4-Zellen bei neun HIV-Patienten fand ein anhaltendes Engraftment statt, die Gesamt-CD4-Zellzahl stieg und bei drei von sechs Patienten sank die Viruslast um 0,8 bis > 2 Logstufen. Laut Prof. Jan van Lunzen, UKE Hamburg, wird wahrscheinlich nur eine Kombination von Aktivierung der latenten Reservoire, Immunmodulation und Hemmung der residualen Replikation eine Heilung von HIV ermöglichen.
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HIV-Patienten ein nahezu normales Leben zu ermöglichen – dieses Ziel hat die
AIDS-Forschung der letzten Jahre durch die Entwicklung neuer Medikamente
praktisch schon erreicht. Wie weit man aber inzwischen auch schon auf dem
Weg zu einer echten Heilung ist, darüber tauschten sich die Experten auch auf
dem 3. Hamburger HIV-Strategieforum aus.
Hi-Viren unter dem Elektronenmikroskop.
Eine Impfung gegen HIV bleibt wohl
noch lange eine Vision, eine Heilung
von HIV ist dagegen wieder Gegenstand
wissenschaftlicher Debatten. Latent
infizierte T-Zellen, eine residuale virale
Replikation und anatomische Reservoire
sind jedoch die Hürden mit den bisher
verfügbaren HIV-Medikamenten.
Aktuelle Therapiestrategien
Heutzutage haben HIV-Patienten auch
ohne Heilung bereits gute Chancen für
eine nahezu normale Lebenserwartung,
Voraussetzung ist jedoch, dass sie
lebenslang die HIV-Medikamenten
regelmäßig einnehmen und dass die
Medikamente möglichst wenig
Langzeitnebenwirkungen verursachen. In der Praxis
gehe es darum, dass vor allem die
Firstline-Therapie so lange wie möglich
eingenommen wird, betonte Bogner.
Eine Standardtherapie besteht nach
wie vor aus drei Medikamenten: Basis
sind zwei Nukleosid- bzw.
Nukleotidanaloga (NRTI) kombiniert mit einer
dritten Substanz aus der Klasse der
nicht-nukleosidalen Reverse
Transkriptasehemmer (NNRTI), der
Proteasehemmer (PI) oder der Integrasehemmer
(INI). Insbesondere der Stellenwert des
bisher einzigen Integrasehemmers
Raltegravir hat sich in der
Firstline-Therapie aufgrund aktueller
Vier-Jahres-Daten weiter gefestigt. In der nach wie vor
verblindeten und bis fünf Jahre
laufenden Studie STARTMRK sei
Raltegravir dem bisherigen Goldstandard, dem
NNRTI Efavirenz, nach vier Jahren
sogar virologisch und immunologisch
überlegen und war nach wie vor sehr gut
verträglich, berichtete Bogner.
Immer drei Medikamente?
Um Langzeitnebenwirkungen, zu
komplexe Therapieregime und Kosten zu
vermeiden, wurde und wird in
zahlreichen Studien untersucht, ob eine
Therapie immer aus zwei NRTIs und einer
dritten Substanz bestehen muss. Basis ist
dabei meist ein geboosterter PI (PI/r),
der z. B. bei therapienaiven
HIV-Patienten mit einem Integrasehemmer oder
einem CCR5-Antagonisten kombiniert
und diese duale Therapie gegen die
herkömmliche Kombination PI/r plus zwei
NRTIs verglichen wird. Untersucht wird
auch eine Deeskalation, bei der die
Therapie auf eine PI/r-Monotherapie
umgestellt wird. Bisher sind laut Prof.
HansJürgen Stellbrink, Hamburg, diese
Strategien nur in Einzelfällen eine Option,
Langzeitdaten fehlen noch.
AeAndr WArpAok Wski ■
■ 3. Hamburger HIV-Strategieforum, 13.–
14.1.2012 (Veranstalter
Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf und MSD) (...truncated)