Forschungsstandort Deutschland
Jeder Zehnte hat EGFR-Mutationen
Deutsche NSCLC-Registerstudie 0
0 Schuette W et al. EGFR Mutation Status and First-Line Treatment in Patients with Stage III/IV Non-Small Cell Lung Cancer in Germany: An Observational Study. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. 2015;24(8):1254-61
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Beim nichtkleinzelligen Lungenkarzinom
(NSCLC) sind die therapierelevanten
EGFR-Mutationen vor allem bei Frauen,
Nichtrauchern und Patienten mit einem
Adenokarzinom nachweisbar. Etwa jeder
zehnte Patient hat solche aktivierenden
Mutationen, wie aus einer deutschen
Beobachtungsstudie hervorgeht.
Bei der Untersuchung handelt es sich
um die REASON-Studie, an der mehr als
4.000 Patienten mit lokal
fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC und
geplanter EGFR-Mutationstestung
teilgenommen hatten. Abhängig vom
Mutationsstatus kamen für sie eine
kombinierte Chemotherapie oder eine Behandlung
mit den Tyrosinkinasehemmern
Erlotinib oder Ge‹tinib infrage.
Aktivierende EGFR-Mutationen
wurden bei 432 der 4.196 (10,3%) Patienten
nachgewiesen. Zum Vergleich: In
früheren Studien außerhalb Deutschlands
schwankte der Anteil zwischen 9 und
14 %. Bei den meisten Patienten (85,5%)
kurz notiert
Immuntoleranz beeinflusst Krebsrisiko +++
Eine gesteigerte periphere Immuntoleranz ist
ein Risikofaktor für bestimmte Krebsarten. Das
fanden Wissenschaftler des DKFZ anhand der
Daten der EPIC-Studie heraus. Ausschlaggebend
ist demnach das Verhältnis regulatorischer
T-Zellen zur Gesamtzahl an T-Zellen
(ImmunoCRITWert): Bei hohen Werten steigt das Risko für
einen Tumor in der Lunge auf das Doppelte, für
ein kolorektales Karzinom um etwa 60 % und für
ein östrogenrezeptorpositives Mammakarzinom
auf das Dreifache [Barth SD et al. J Natl Cancer
Inst. 2015; Aug 22 (Epub ahead of print)]. red.
Wie Krebszellen auf Stress reagieren +++
Eine hohe Cathepsin-L-Expression bei Frauen
mit Brustkrebs fördert die Entwicklung von
Lungenmetastasen. Warum hohe
Cathepsin-LSpiegel auch während der Tumorprogression
aufrechterhalten werden können, fanden
Freiburger Forscher nun heraus. Eine
entscheidende Rolle spielt hierbei die mRNA-Translation, bei
der die Cathepsin-L-mRNA durchgehend mit
den Polyribosom-Komplexen verbunden ist, so
dass die Translation auch unter
Stressbedingungen ablaufen kann [Tholen M et al. J Biol Chem.
2015;290(25):15758-69]. red.
wurde keine Mutation nachgewiesen. Bei
175 Patienten ließ sich der Status jedoch
nicht mit Sicherheit bestimmen.
EGFR-Mutationen wurden bei mehr
Frauen als bei Männern nachgewiesen
(16,7 vs. 6,4 %), bei mehr Nichtrauchern
als bei Rauchern (26,2 vs. 6,8 %) und bei
mehr Patienten mit einem
Adenokarzinom im Vergleich zu Patienten mit
anderen histologischen Subtypen (13,1
vs. 3,8 %). Anders ausgedrückt war die
Wahrscheinlichkeit für eine Mutation bei
Frauen fast zweifach, bei Nichtrauchern
mehr als 3,5-fach und bei Patienten mit
einem Adenokarzinom fast dreifach
höher, was frühere Beobachtungen
bestätigt. Schließlich war die
EGFR-Mutationsrate in Metastasen höher als in
Primärtumoren (16,5 vs. 9,3 %).
Aktuelle Leitlinien empfehlen vor der
NSCLC-Ersttherapie mit einem
Tyrosinkinasehemmer eine Mutationsanalyse.
Aber in der REASON-Studie erhielten
43,4 % der Patienten mit einem positiven
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Genanalysen geben Auskun über den
Mutationsstatus und damit über das mögliche
Ansprechen auf Tyrosinkinasehemmer.
Testergebnis keine solche ¢erapie. Weil
die Mutationen außer bei Frauen,
Nichtrauchern und Patienten mit
Adenokarzinom auch bei anderen Patientengruppen
vorkommen, sollten alle Patienten mit
fortgeschrittenem NSCLC auf
EGFR-Mutationen getestet werden. Peter Leiner
Tyrosinkinaseinhibitor bei NSCLC
Wirkung auch bei untypischen Mutationen
Bei etwa 10% der Patienten mit einem
nichtkleinzelligen Lungenkarzinom
(NSCLC) und EGFR-Mutationen handelt es
sich um ungewöhnliche Mutationen. Eine
Post-hoc-Analyse von drei Afatinib-
Studien (LUX-Lung-2, -3 und -6) sollte
klären, ob diese Patienten von der ¢erapie
mit diesem EGFR-Inhibitor pro‹tieren
können. Die prospektiv gewonnenen
Daten stammten von
Tyrosinkinaseinhibitor-naiven Patienten mit einem NSCLC im
Stadium IIIb–IV. In der
Intention-totreat-Analyse aller 75 Patienten mit
ungewöhnlichen EGFR-Mutationen wurden
verglichen: Gruppe 1 mit
Punktmutationen oder Duplikationen in Exon 18–21,
Gruppe 2 mit
De-novo-Exon-20-Mutationen in ¢r790Met allein oder in
Kombination mit anderen Mutationen und Gruppe
3 mit Exon-20-Insertionen.
Ein objektives Ansprechen zeigten 27
(71,1 %) Patienten der Gruppe 1, 2 (14,3%)
der Gruppe 2 und 2 (8,7 %) der Gruppe 3.
Das mediane progressionsfreie
Überleben lag in Gruppe 1 bei 10,7 Monaten, in
Gruppe 2 bei 2,9 Monaten und in
Gruppe 3 bei 2,7 Monaten. Das mediane
Gesamtüberleben unterschied sich ebenfalls
deutlich in den drei Gruppen (19,4, 14,9
bzw. 9,2 Monate). Die objektiven
Ansprechraten bei den untersuchten
häu‹gsten Mutationen lagen mit 77,8 % bei
Gly719Xaa, 56,3 % bei Leu861Gln und
100,0 % bei Ser768Ile relativ hoch. (...truncated)