Kognitive Verhaltenstherapie kann helfen
In|Fo|Neurologie & Psychiatrie
Kognitive Verhaltenstherapie kann helfen
Fragestellung: Hil kognitive Verhaltenstherapie bei Angst im Rahmen einer demenziellen Erkrankung? 0 1 2
0 Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie , Nervenärztliche Gemeinschaftspraxis, Nürnberg
1 Prof. Dr. med. Markus Weih , Nürnberg
2 - Kommentar von Markus Weih , Nürnberg
Hintergrund: Angst ist ein häu ges Phänomen bei Demenzen, mit Prävalenzen zwischen 5% und 21% für Angststörungen und bis 71% für Angst als Symptom. Angst kann sich als motorische Unruhe zeigen, aber auch als Agitiertheit, Störung des TagNacht-Rhythmus und/oder Aggression, und, wenn die Demenz fortschreitet, mit zunehmender PŒegebedür igkeit und Verhaltensstörungen. Im Gegensatz dazu wird selten aktiv nach Angst gefragt, wenn ja werden die Patienten o mit Psychopharmaka behandelt (wie Antidepressiva), obwohl der Nutzen gering ist. Demgegenüber stehen die Risiken und unerwünschten Arzneiwirkungen. Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist eine psychologische -erapiemethode, die Zusammenhänge zwischen Kognition, Gefühlen und Verhalten analysiert und behandelt. KVT ist evidenzbasiert die Methode der Wahl bei Angststörungen älterer Patienten ohne Demenz. KVT wird international als nichtme - dikamentöse Methode empfohlen, auch in der Primärversorgung oder in PŒegeheimen bei Depression oder Ängsten. Spector A, Charlesworth G, Es gibt Hinweise dafür, dass King M et al. Cognitive- auch Demenzkranke Fertigibnedheamvioeunrtaial:tphiel oratpraynfodroamnixsieedty keiten erlernen können. Dies controlled trial. Br J Psychiatry spricht dafür, dass auch hier 2015; 206: 509 - 16 KVT eingesetzt werden kann, ähnlich wie bei PatienNoch ein weiter Weg zur Psychotherapie bei Demenz in der Praxis
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Kausale Fortschritte bei der Therapie der Demenz im
Allgemeinen und bei der Demenz vom Alzheimer-Typ im Besonderen
lassen weiter auf sich warten. So bedauerlich das ist, desto mehr
gute Studien zu nichtmedikamentösen Verfahren und zu den
assoziierten Verhaltensstörungen werden publiziert. Dies ist
auch dringend nötig, denn gerade Angst, Unruhe,
Aggressivität und Depressivität sind oft die Alltagsprobleme der
P€egekräfte und der Angehörigen. Dazu kommt, dass
Benzodiazepine und trizyklische Antidepressiva heutzutage bei der Demenz
eigentlich obsolet sind und selbst mit SSRI sollte man vorsichtig
umgehen. Da die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) gut
wirksam ist bei Angsterkrankungen, lag die Frage nahe, ob diese
Methode trotz Demenz nicht dennoch wirksam sein könnte.
Dies muss noch o‡en bleiben, aber Aimee Spector und ihre
Mitarbeiter haben zumindest gezeigt, dass eine Pilotstudie
machbar ist. Die vorläuˆgen E‡ekte sind allerdings wenig
ermutigend: 3,1 Punkte Unterschied auf einer Skala mit 54 Punkten,
allerdings sind als „Nebenwirkungen“ möglicherweise positive
E‡ekte auf Depressivität zu erwarten. Es muss aber o‡en
bleiben, ob dieser E‡ekt überhaupt klinisch relevant ist. Dazu
komten mit Intelligenzminderung. Hinweise für die Machbarkeit
von KVT für Ängste und Depression bei der Demenz stammen
hauptsächlich aus Fallstudien und zwei kleineren
US-amerikanischen randomisierten Studien. In den Studien wurde ein
Manual erarbeitet, um die Machbarkeit in einem einfach
verblindeten Pilotversuch im Vergleich zur Standardtherapie zu
untersuchen. Dabei wurden die Akzeptanz, Adhärenz/Compliance,
Rekrutierung, Durchführung und Kosten der –erapie geprü .
Patienten und Methodik: In der randomisierten kontrollierten
Pilotstudie wurde in Phase 1 in einem Gruppenprozess ein
Manual entwickelt und in Phase 2 die Machbarkeit randomisiert,
einfach verblindet und multizentrisch untersucht. Die 50
ambulanten Teilnehmer hatten eine leichte bis mittelschwere
Demenz und einen Score von 11 oder mehr auf der Rating
Anxiety in Dementia Scale (RAID; Maximum 54 Punkte). Es musste
einen Angehörigen geben und es dur en keine schwereren
Kommunikationsstörungen vorliegen.
Ergebnisse: Nach 15 Wochen gab es im Vergleich zur
Standardbehandlung eine nicht signi kante Änderung von
durchschnittlich 3,1 Punkten auf der RAID. Die Änderung der Depressivität
war signi kant.
Schlussfolgerungen: Bei der leichten bis mittelschweren De
menz mit Ängstlichkeit ist die Rekrutierung, Akzeptanz und
Durchführung einer randomisierten Studie zur kognitiven
Verhaltenstherapie möglich.
men die Kosten der Therapie, die nicht gering sind. Dennoch ist
es bei dieser Erkrankung wichtig, jeden noch so kleinen E‡ekt
mangels weiterer Therapieoptionen und wegen der vermutlich
größeren unerwünschten Arzneiwirkungen von
Psychopharmaka weiter zu verfolgen. Die Demenzkranken sollten nicht
anders als andere Gruppen mit Angsterkrankungen behandelt
werden. Bis die Psychotherapie bei Demenzkranken in der
Praxis aber ankommt, wird es sicher noch lange dauern. (...truncated)