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https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs00104-015-0118-5.pdf
Peritonitis
0 Klinik für Allgemein-, Viszeralund Thoraxchirurgie, Klinikum Peine , Peine , Deutschland
1 Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie , Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg , Deutschland
2 C.-T. Germer
-
Im Alltag des Allgemein- und
Viszeralchirurgen stellt die Peritonitis ein
Krankheitsbild dar, welches einerseits durch
seine Häufigkeit und andererseits durch
seinen potenziell letalen Verlauf
unverändert von großer Bedeutung ist.
Ätiologisch wird bei der
Bauchfellentzündung die primäre, sekundäre
und tertiäre Peritonitis unterschieden.
Während die Therapie der primären
Peritonitis in allererster Linie eine
konservative ist, ist die sekundäre
Peritonitis vor allem ein chirurgisches
Krankheitsbild.
Trotz der Häufigkeit von
Bauchfellentzündungen existieren zur Therapie
der sekundären Peritonitis nur wenige
randomisierte kontrollierte Studien und
Metaanalysen. Therapeutische Strategien
zur Behandlung der Peritonitis basieren
daher im Wesentlichen auf den
Ergebnissen nichtkontrollierter Studien oder
Erfahrungswerten.
Unverändert stellt die bereits von
Kirschner 1926 inaugurierte
Standardtherapie der diffusen Peritonitis die
Grundsäulen der Therapie dar. Dabei
gilt die chirurgische Herdsanierung
als zentraler Pfeiler einer erfolgreichen
Therapie der Peritonitis. Die zweite Säule
stellt eine effektive und frühzeitig
einzuleitende antimikrobielle Therapie, die
sich in Zeiten zunehmender Verbreitung
multiresistenter Keime unter
Umständen problematisch gestalten kann.
Entsprechend erfordert die
Antibiotikatherapie intraabdomineller Infektionen
im Zeitalter der Multiresistenz besondere
Aufmerksamkeit.
Die weit überwiegende Mehrzahl von
Patienten mit Peritonitiden können mit
dieser Standardtherapie erfolgreich
behandelt werden. Etwa 10–15 % der
betroffenen Patienten bedürfen jedoch
eines weitergehenden aggressiveren
chirurgischen Behandlungskonzeptes.
Hierzu zählen die unterschiedlichen
Formen der abdominalen Spülungen
mit dem Ziel einer mechanischen
Reinigung und Keimreduktion. In
Abhängigkeit von der Schwere der
peritonealen Entzündungsreaktion und
eines evtl. vorhandenen abdominellen
Kompartmentsyndroms kann
anschließend das Abdomen offen gelassen,
programmiert lavagiert oder primär
verschlossen werden.
Eine besondere Situation stellt sich im
chirurgischen Alltag in der Diagnostik
und der Behandlung der postoperativen
Peritonitis. Patienten mit einer
postoperativen Peritonitis sind drei
aufeinanderfolgenden pathologischen
Episoden ausgesetzt: erstens der
primären Erkrankung, zweitens der ersten
Operation und drittens der nachfolgenden
Infektion, die zusammen zur Sepsis und
zum Multiorganversagen führen können.
Eine postoperativ entstandene
Bauchfellentzündung (Peritonitis), die zur Sepsis
führt, gehört zu den schwerwiegendsten,
lebensbedrohlichen Komplikationen nach
einer Operation. In 85 % der Fälle liegt die
Ursache für eine postoperativ entstehende
Sepsis im Bauchraum, wenn zuvor eine
Bauchoperation durchgeführt wurde.
Als Konsequenz daraus muss gelten, dass
bei jedem Ereignis, das vom erwarteten
glatten postoperativen Verlauf nach einer
Bauchoperation abweicht, immer und
zuerst eine chirurgische Komplikation
im Bauchraum ausgeschlossen werden
muss. Die Diagnosestellung einer
postoperativen Peritonitis gestaltet sich im
Vergleich zur ambulant erworbenen
Peritonitis oft deutlich schwieriger, da die
abdominelle Symptomatik der Peritonitis
u. U. schwierig von physiologischen
postoperativen Veränderungen oder anderen
Ursachen einer Infektion abzugrenzen ist.
Insofern stellt gerade die postoperative
Peritonitis eine besondere
Herausforderung dar.
Im vorliegenden
Schwerpunktheft wird das Thema der chirurgischen
Therapie der diffusen Peritonitis von
Experten von unterschiedlichen Seiten
umfassend beleuchtet. Im Beitrag von
K. Beyer aus Greifswald wird die
Pathophysiologie der Peritonitis und der daraus
resultierenden systemischen Reaktion bis
hin zum Multiorganversagen dargestellt.
Die holländische Arbeitsgruppe von
M.A. Boermeester widmet sich der
Fragestellung, ob eine programmierte Lavage
oder eine Lavage-on-Demand das
Verfahren der Wahl bei der abdominellen
Spülbehandlung darstellt, wobei diese
Fragestellung von M.A. Boermeester
et al. in der bisher einzigen prospektiv
randomisierten Studie zu diesem Thema
adressiert wurde.
Lock und Mitarbeiter gehen in ihrem
Beitrag auf die Besonderheiten der
postoperativen Peritonitis sowohl in
Diagnostik als auch Therapie ein.
C. Eckmann beleuchtet die
Schwierigkeiten und Besonderheiten der
Antibiotikatherapie intraabdomineller
Infektionen im Zeitalter der
Multiresistenz.
Güsgen und Mitarbeiter aus Koblenz
gehen in ihrem Beitrag noch einmal
gesondert auf die Fragestellung ein, ob eine
laparoskopische Lavage ausreichend
erscheint oder ob eine offene
Bauchbehandlung erfolgen soll.
Mit diesem Schwerpunktheft haben
wir Ihnen einen aktuellen Überblick
über die therapeutischen Möglichkeiten
der diffusen Peritonitis im chirurgischen
Krankengut (...truncated)