A PDF file should load here. If you do not see its contents
the file may be temporarily unavailable at the journal website
or you do not have a PDF plug-in installed and enabled in your browser.
Alternatively, you can download the file locally and open with any standalone PDF reader:
https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs35658-015-0626-6.pdf
Runder Tisch für eine gemeinsame Telematik-Datenbank
-
e
v
r
a
d
r
A
s
r
a
L
|
o
v
l
o
V
©
Runder T isch
für eine gemeinsame Telematik-Datenbank
Heute gibt es kaum einen Automobilhersteller, der keine
vernetzten Funktionen im Angebot hat oder zumindest mit
Hochdruck daran arbeitet. Die Branche bietet immer mehr
Funktionen an. Diese sind teils tiefer integriert wie Telematikdienste
oder teils weniger tief integriert wie im Fall von Apps
beispielsweise über CE-Geräte-Schnittstellen. Dabei spielen sowohl
Time to Market als auch Kosten eine Rolle bei der
Entscheidung.
Doch was zählt zukünftig im Bereich des vernetzten
Fahrzeugs? Wenden wir unseren Blick auf eine andere Diskussion,
so wird aus meiner Sicht klar, worauf wir uns als Industrie –
und ich meine hier nicht nur einzelne OEMs im durchaus
positiven und erwünschten Wettbewerb miteinander – fokussieren
müssen: die Unterstützung der Fahrerassistenz und der
Automatisierung des Fahrens in allen noch vor uns liegenden
Ausbaustufen. Denn die entsprechenden Techniken werden meiner
Meinung nach ein Schlüssel zur Reduzierung von
Verkehrsunfällen und -toten sein. Ebenso leisten sie einen Beitrag zur
Entlastung des Verkehrs in Spitzenzeiten.
Hierzu sind Voraussetzungen zu schaffen: Die Fahrzeuge
müssen im Crowd Sourcing permanent Daten mit einem Backend
austauschen. Nur so gelingt es, dass aus Informationen wie Ort,
Geschwindigkeit und weiteren Informationen wie Störungen oder
fahrbahnbezogene Parameter ein möglichst gutes Abbild des
Fahrzeugumfelds im Backend erzeugt werden kann – inklusive
des dynamischen Anteils des elektronischen Horizonts. Jedes
Fahrzeug soll auf die relevanten Szenarien reagieren können.
Ein mögliches und greifbares Szenario besteht dabei in der
Nutzung von im Fahrzeug verbauten Telematikeinheiten mit
SIM-Karte. Diese sammeln die anonymisierten Daten zum
Wohle aller in einer zentralen Datenbank, die dann von allen
Autoherstellern zur Modellierung der unmittelbaren und
ferneren Fahrzeugumgebung sowie der Entwicklung neuer
Funktionen genutzt werden können. Kein OEM – so groß er auch sein
mag – kann diese Aufgabe allein bewältigen, will er sich nicht
beschränken auf Meldungen von Fahrzeugen der eigenen
Marke, was aus Kundensicht in meinen Augen nicht akzeptabel
ist. Hier ist die Automobilindiustrie als Ganzes gefordert.
Die gesetzliche Einführung des eCalls bildet dabei für Europa
in meinen Augen eine hervorragende Möglichkeit, da die Kosten
im Fahrzeug für ein obiges Szenario bereits (fast) alle gedeckt
sind. Aus meiner Sicht sollten sich die Automobilhersteller
gemeinsam dringend an einen runden Tisch setzen und die
hierfür notwendigen Standards sowie Hosting und Betrieb einer
Backend-Infrastruktur diskutieren. Wir dürfen nicht warten,
denn es geht ja schließlich um die Rettung von Menschenleben.