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https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs15006-016-7740-0.pdf
Kranke MFA muss nicht zum Personalgespräch erscheinen
MMW Fortschritte der Medizin
terinnen gute Laune behalten, denn 60% des Eindrucks der Patienten werden an der Rezeption geprägt.“ Mit seiner Idee gehörte Seliger zu den besten Zehn beim Wettbewerb „Die innovative Arztpraxis 2014“, den Springer Medizin zusammen mit dem Biopharmaunternehmen UCB veranstaltet. Der erfahrene Hausarzt hat sich bereits vor 25 Jahren in seinem Heimatstadtteil Spandau niedergelassen. Dort führt er eine für Berliner Verhältnisse riesige Versorgerpraxis, die pro Quartal bis zu 1.900 Patienten betreut.
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„Mit Handschrift bin ich
schneller“
Der Urberliner gehört in Sachen
Praxisorganisation eher zum alten Eisen.
Das sagt er auch von sich selbst „Ich bin
kein computera—ner Mensch“, so
Seliger. Er führt auch die Patientenakten auf
Papier. „Alles andere dauert mir zu lang.
Mit Handschri˜ bin ich schneller.“
Wenigstens zwei seiner
Praxisassistentinnen sind darüber sehr froh. Denn
als langjährige Mitarbeiterinnen
verspüren sie genauso wenig Begeisterung für
elektronische Terminvergabe und
Patientendatenverwaltung wie ihr Chef.
Eine von ihnen ist sogar von Anfang an
in der Praxis. Darüber freut sich Seliger.
„Das scha› Kontinuität, und das wissen
die Patienten zu schätzen.“
Auch wenn Eržnderblut durch
Seligers Adern rinnt, würde er seinen Beruf
als Hausarzt nicht aufgeben. Manchmal,
wenn gar zu viel los ist und der
Feierabend immer kürzer wird,
ist er schon genervt.
„Wenn ich nur noch
reagiere, wird's zäh. Aber ich
schätze die große
Abwechslung. Man sieht als
Hausarzt doch so ziemlich
alles“, sagt er.
Seine lange
Praxiserfahrung hat ihn gelassen
gemacht: „Früher habe ich
mich über sehr viele
Dinge geärgert. Doch die
Irrationalitäten im Gesundheitswesen
sind eben, wie sie sind. Man muss damit
leben – wie mit dem Wetter.“
Auf seine Praxis ist er stolz: „Ich weiß,
dass ich viel erreicht habe, und ich freue
mich immer noch, wenn die
Patientenbehandlung gut klappt.“ Und was den
Wert des Familienlebens und der
Freizeit angeht, gehört Seliger gar nicht zum
alten Eisen. Da ist er – ganz modern –
der Meinung, dass die Balance zwischen
Arbeit und Privatleben und die Qualität
der Freizeit stimmen müssen. ■
Angela Mißlbeck
Kranke MFA muss nicht zum
Personalgespräch erscheinen
Arbeitgeber dürfen krankgeschriebene
Beschäftigte nicht zum Personalgespräch
herbeizitieren. Eine Kündigung wegen
mehrfacher Weigerung des Arbeitnehmers ist
unwirksam, urteilte das Landesarbeitsgericht
Nürnberg. Die Klägerin war 2013 über drei
Monat lang krankgeschrieben. Während
dieser Zeit ordnete der Arbeitgeber mehrfach
per Brief ein Personalgespräch an – mit der
Begründung, dass die Frau doch sicherlich
mit ihm sprechen könne. Über den Inhalt
des geplanten Gesprächs machte er keine
Angaben. Da die Frau nie erschien, mahnte
er sie mehrmals ab und kündigte schließlich.
Daraufhin erhob die Arbeitnehmerin
Kündigungsschutzklage.
Die Richter gaben ihr Recht. Das
Weisungsrecht des Arbeitgebers beziehe zwar
grundsätzlich auch Gespräche ein, für
arbeitsunfähige Arbeitnehmer gelte es aber nicht, „da
der erkrankte Arbeitnehmer von der
Erbringung der Arbeitsleistung befreit ist“. Daher
sei er auch nicht verpflichtet, während dieser
Zeit an einem angeordneten
Personalgespräch teilzunehmen. ■ /mwo (...truncated)