Eisenmangeltherapie: Der Patient im Fokus
MMW Fortschritte der Medizin
Eisenmangeltherapie: Der Patient im Fokus
Gudrun Girrbach 0
0 Dr. Peter Stiefelhagen ■ 27. interdisziplinäres Symposium Chronisch entzündliche Darmerkrankungen, 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM); Mannheim , April 2016, Veranstalter: Falk
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_ Patienten mit Eisenmangel und
Grund- oder Begleiterkrankungen
können von einer Behandlung mit i.v.
Eisencarboxymaltose hinsichtlich
Symptomatik und Lebensqualität prooetieren. Dies
zeigen die Ergebnisse einer aktuellen
nicht-interventionellen Real-Life-Studie.
Eingeschlossen in die prospektive,
nicht-interventionelle Studie wurden 936
Patienten mit Eisenmangel und
unterschiedlichen Grund- oder
Begleiterkrankungen in 165 allgemeinmedizinischen
Zentren. Ausschlusskriterien waren stark
ausgeprägte Komorbiditäten sowie eine
Vorbehandlung mit i.v.-Eisenpräparaten
oder Erythropoetin (EPO) bis sechs
Wochen vor Studienbeginn oder mit
Transfusionen bis sieben Tage vor
Studienbeginn. 907 Patienten erhielten i.v. eine
Initialdosis von 1.000
mgEisencarboxymaltose (ferinject®). Das Ende des
Beäbachtungszeitraums lag bei 12 Wochen.
Gewinn an Lebensqualität
Zum Studienende hatte sich der Status
der Grunderkrankungen aus Sicht der
ten Ärzte bei Patienten mit chronischer
.id Herzinsu®zienz in 46,8%, mit Nieren
a
e
ehm insu®zienz in 23,7% und mit gastro
r
t
anp intestinalen Erkrankungen in 59,3% der
/
Le Fälle verbessert. Die Lebensqualität
u
e
illb wurde mittels der FACIT Fatigue Scale
y
S
© bei 703 Patienten, die ein Tagebuch
geführt hatten, ermittelt. Nach 12 Wochen
nahm der FACIT-Summenscore
signioeSchwäche – ein frühes Symptom
der Anämie.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Keine Angst vor Schwangerschaft
_ Die chronisch entzündlichen
Darmerkrankungen (CED)
manifestieren sich vorwiegend im jungen
Erwachsenenalter. Das ist ein Alter, in
dem für betro ene Patienten das ema
Familienplanung eine wichtige Rolle
spielt. „Dabei ist die Angst weit
verbreitet, dass die medikamentöse erapie bei
Mutter oder Vater das
Missbildungsrisiko erhöhen könnte“, erläuterte PD Dr.
Niels Teich, Leipzig.
Auch befürchten Betro ene, dass die
Erkrankung selbst vererbt werden
könnte. Dagegen machen sich die
Patienten weniger Sorgen darüber, dass
die SchwangerschaŽ ihren Krankheits
verlauf negativ beein’ussen könnte.
Was die Fertilität betri”, so ist diese
nur im akuten Schub oder bei einer
chronischen Eisenmangelanämie mit
Amenorrhoe, einer Pouch-Anlage oder
Abszessen bzw. Fisteln beeinträchtigt.
Hohe Krankheitsaktivität ist ein
Risiko
„Bezüglich der Teratogenität der
eingesetzten Medikamente gibt es bei Frauen
keinerlei und bei Männern nur wenige
Daten aus prospektiven Studien“, so Teich.
Als generell unbedenklich könnten
jedoch Mesalazin (Salofalk®), Sulfasalazin,
Budesonid, niedrig dosierte systemische
Glukokortikoide, Azathioprin (Azafalk®)
und TNF-Blocker angesehen werden.
Nur Methotrexat (MTX) sollte in der
FrühschwangerschaŽ vermieden
werden, auch wenn die meisten Kinder, die
ungewollt einer MTX-Exposition in der
Embryo- und/oder Fetogenese
ausgesetzt waren, gesund sind. „Der
wich
Hohe Therapiezufriedenheit
Die Ärzte bewerteten den Ein’uss der
erapie auf Symptome,
Leistungsfähigkeit, Eisenindizes und Verträglichkeit
mit Noten um 3,5 auf einer Skala von 0
(unzufrieden) bis 4 (sehr zufrieden).
Rund 80% der Patienten waren mit der
erapie bezüglich Leistungsfähigkeit
und körperlicher Symptomatik zufrieden
bzw. sehr zufrieden. Über 90% der Ärzte
und Patienten würden i.v.
Eisencarboxymaltose erneut anwenden. „Damit
bestätigt die Real-Life-Studie die Resultate
aktueller klinischer Studien, in denen sich
diese Behandlungsmethode als wirksam
und sicher erwiesen hat“, resümierte
Studienleiter Dr. Viktor Habermehl,
Tönisvorst. ■
■ Symposium „Eisentherapie – ein neuer Wirkansatz in der
HerzinsuŒzienz“, 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere
Medizin e.V. (DGIM); Mannheim, April 2016 (Veranstalter: Vifor)
tigste Risikofaktor für Mutter und Kind
ist nicht die medikamentöse erapie,
sondern eine hohe Krankheitsaktivität“,
so Teich. Deshalb sei es wichtig, dass vor
und während der SchwangerschaŽ eine
stabile Remission bzw. eine niedrige
Krankheitsaktivität erreicht werden.
Auch die enge Zusammenarbeit
zwischen Gynäkologe und
Gastroenterologe sei unabdingbar.
Was Azathioprin bei Crohn-Patienten
betri”, so empoeehlt sich ein Einsatz aber
nur bei Vorliegen von Risikofaktoren für
einen komplizierten Verlauf. Patienten,
die gut darauf ansprechen, müssen
seltener operiert werden. (...truncated)