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Der ist wohl vom wilden Schaf gebissen
MMW Fortschritte der Medizin
Der ist wohl vom wilden Schaf gebissen
0 Ÿ PD Dr. med. habil. Thomas Jansen Höntroper Str. 102, D-44869 Bochum
1 Stellen Sie uns Ihren Fall vor. Bei Veröffentlichung erhalten Sie
Knoten, die sich im weiteren Verlauf zentral erosiv verändern. BetroŒen sind meist der Unterarm oder die Hand, selten auch das Gesicht. Gelegentlich besteht Juckreiz, Schmerzen hingegen gehören nicht zum Krankheitsbild. Eine Lymphangitis kommt als Komplikation vor. Entscheidend für die Diagnosestellung ist eine sorgfältige Anamnese bezüglich eines Kontakts mit erkrankten Tieren. Der Erregernachweis gelingt am besten durch den Nachweis spezi scher DNA mittels Polymerasekettenreaktion, während der kulturelle Virusnachweis schwierig und zeitaufwendig ist. Der serologische Nachweis von Antikörpern ist wenig aussagekrä›ig. Die oeerapie ist symptomatisch, da es sich um eine selbstlimitierte Erkrankung mit spontaner, narbenloser Abheilung innerhalb von wenigen Wochen handelt. Auf bakterielle Superinfektionen ist zu achten. Nach durchgemachter Infektion besteht meist eine lebenslange Immunität. ■
Indolenter; derber; nässender Knoten am Zeige nger
-
_ Bei einem 48-jährigen, allgemein gesunden Patienten, der
dem Beruf des Schäfers nachgeht, war vor etwa zwei Wochen
eine symptomlose Hautveränderung am rechten Zeige nger
aufgetreten, die in kurzer Zeit deutlich an Größe zugenommen
hat. Das Allgemeinbe nden des Patienten war nicht
beeinträchtigt. Bei der klinischen Untersuchung fand sich ein im
Durchmesser etwa 1 cm großer, indolenter, derber, nässender,
rötlicher, papillomatös wachsender Knoten über dem lateralen
Endgelenk des rechten Zeige ngers. Der regionale
Lymphknotenstatus war palpatorisch unauΊllig.
Die Diagnose lautete Ecthyma contagiosum, auch Orf
genannt. Diese virale Infektion wird durch direkten Kontakt mit
in zierten Schafen oder Ziegen oder indirekt durch
kontaminierte Gegenstände oder Fleisch auf den Menschen übertragen.
Ein erhöhtes Expositionsrisiko haben Schäfer, Landwirte und
Tierärzte, wobei die Infektion in diesen Berufsgruppen als
Berufskrankheit gilt. Der Erreger ist das Orf-Virus (Parapoxvi
rus ovis), das zur Gattung Parapoxvirus innerhalb der
Pockenviren zählt. Nach einer Inkubationszeit von wenigen Tagen bis
sechs Wochen entwickeln sich ein oder mehrere rötlich-livide (...truncated)