Duale Bronchodilatation wird Kombination der 1. Wahl
American Thoracic Society International Conference (ATS) vom 13. bis 18. Mai 2016 in San Francisco
COPD-Leitlinien vor Änderung 0
0 Dr. med. Dirk Einecke
Literatur 1. J.A. Wedzicha, et al. Indacaterol-Glycopyrronium versus Salmeterol-Fluticasone for COPD. N Engl J Med 2016, doi: 10.1056/NEJMoa1516385 PNEUMONEWS 2016; 8 (3) 47
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Die bisherigen GOLD-Leitlinien bei COPD sehen vor, dass in
frühen Stadien mit einem lang wirksamen muskarinischen
Acetylcholin-Rezeptorantagonisten (LAMA) oder einem lang
wirksamen Beta-2-Sympathomimetikum (LABA) und bei nicht
ausreichender Symptomkontrolle mit einer
LAMA/LABA-Kombination behandelt wird. Bei hohem Risiko für Exazerbationen werden
LABA/ICS (inhalatives Steroid) oder ein LAMA empfohlen.
Meilensteinstudie FLAME
Das wird sich mit den Ergebnissen der FLAME-Studie ändern.
„Die Fixkombination zweier Bronchodilatatoren (LAMA plus
LABA) wird Kombination der ersten Wahl für alle
COPD-Patienten werden; optimale Bronchodilatation wird der
Grundbaustein der COPD-‘erapie“, erklärte die renommierte
Pneumologin Prof. Jadwiga Wedzicha vom National Heart and Lung
Institute am London Imperial College, Erstautoren der
FLAMEStudie, bei einer o–ziellen Pressekonferenz der American
‘oracic Society (ATS) in San Francisco.
Die doppelblinde FLAME-Studie hatte bei 3.362 schwer
kranken COPD-Patienten (75% im Stadium GOLD D) mit
mindestens einer Exazerbation im Vorjahr prospektiv über 52 Wochen
zwei ‘erapiestrategien miteinander verglichen: die duale
Bronchodilatation mit Indacaterol/Glycopyrronium (Ultibro®
1x110/50 μg/d) und eine Bronchodilatation plus
Entzündungshemmung mit Salmeterol/Fluticacon. Primärer Endpunkt war
die jährliche Exazerbationsrate.
Bisheriger Therapiestandard verliert den Doppelbindvergleich deutlich
Die LABA/LAMA-Kombination erwies sich dem bisherigen
‘erapiestandard nicht nur als nicht unterlegen, sondern als
rundherum überlegen. „Die Ergebnisse sind in allen
Patientengruppen und über alle Endpunkte sehr konsistent, das Ausmaß
der Überlegenheit beeindruckt“, so Wedzicha.
Alle Exazerbationen der Patienten wurden sorgfältig erfasst
und dokumentiert. Im Studienjahr erlitten die Patienten der
Indacaterol/Glycopyrronium-Gruppe im Schnitt 3,59
Exazerbationen und die Patienten der Salmeterol/Fluticacon-Gruppe im
Schnitt 4,03 Exazerbationen. Die relative Risikoreduktion
betrug 11% (p=0,003). Die Zeit bis zur ersten Exazerbation wurde
durch eine duale Bronchodilatation signi®kant verlängert (71
vs. 51 Tage, Risikoreduktion um 16 %, p<0,001). Bei isolierter
Betrachtung von moderaten bis schweren Exazerbationen
betrug diese Risikoreduktion 22%, bei Betrachtung nur schwerer
Fälle mit Hospitalisation 19%.
Die Risikoreduktion erwies sich als unabhängig von der Zahl
der Eosinophilen im Blut. Sprich, auch dieser Biomarker scheint
untauglich, um Patienten zu identi®zieren, die von einem ICS
pro®tieren.
Duale Bronchodilatation in allen Endpunkten
signifikant überlegen
Auch in anderen Endpunkten schnitten die Patienten der
Indacaterol/Glycopyrronium signi®kant besser ab: in der Lungen
funktion, beim Verbrauch von Notfallmedikamenten, bei der
Lebensqualität, bei der Inanspruchnahme des
Gesundheitssystems. Patienten der ICS/LABA-Gruppe erlitten signi®kant mehr
Pneumonien (4,8% vs. 3,2 %, p=0,02).
Auf die Frage nach den praktischen Konsequenzen erklärte
Wedzicha, dass sie nun auch bei COPD-Patienten mit
Exazerbationen primär zwei Bronchodilatatoren verschreibt. Nur wenn
dies nicht ausreichend hil², kann eine Triple-‘erapie mit
einem zusätzlichen inhalativen Steroid erwogen werden.
COPDPatienten, die mit ICS/LABA behandelt werden und darunter
ein- bis zweimal jährlich eine Exazerbation erleiden, würde sie
auf eine LAMA/LABA-Kombination umstellen. (...truncated)