Pilz-Epidemie in Rio de Janeiro

Pädiatrie, Jun 2016

Thomas Hoppen

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Pilz-Epidemie in Rio de Janeiro

In der Therapie der Muskeldystrophien tut sich was! 0 Ferreira CP et al. Zoonotic sporotrichosis epidemic a°ects children in Brazil. J Pediatr Infect Dis 2015;10:25-6 6 - 5 2 : 0 1 ; 5 1 0 2 s i D t c e iIfrt n a d e P J © - G dystrophien ist eine fortschreitende emeinsames Symptom aller Muskel Muskelschwäche und -atrophie. Die DMD ist die häuŸgste erbliche Muskel erkrankung im Kindesalter. Vor gut 25 Jahren wurde der zugrundeliegende De fekt im Dystrophin-Gen als einer der ersten genetischen Defekte überhaupt aufgedeckt. Durch Entwicklung des DMD-Schweins lassen sich nun neue kausale ±erapien genetischer Erkrankungen wie zum Beispiel das „Exon skipping“ systematisch verbessern. Bei der DMD können sogenannte Frameshi -Mutationen im Dystrophin Gen zur Folge haben, dass das Leseraster auf der mRNA-Ebene „ins Stottern gerät“ und der Bauplan für das Protein nicht mehr weiter abgelesen werden kann – es kommt zum vorzeitigen Abbruch der Aminosäurekette und damit fehlt dem Körper funktionstüchtiges Dystrophin. Da das Dystrophin-Gen x-chromosomal lokalisiert ist, kann bei Jungen der Verlust an Protein auch nicht über das zweite Chromosom kompensiert werden. Das Dystrophin-Gen besteht wie eine Perlenkette aneinandergereiht aus 79 Exons – Abschnitte mit genetischer In formation für den Auºau des Proteins – getrennt durch Introns, eine Art genetisches Isoliermaterial. Die DNA wird in RNA übersetzt und diese wird gespleisst (splicing), das heißt, die Exons werden unter Herausschneiden der Introns miteinander zur messenger RNA (mRNA) verknüp , von der die Information für das Protein abgelesen wird. Und hier lässt sich durch eine spezielle Technik, das „Exon skipping“, eingreifen: Kommt es in einem Exon durch eine Mutation zum Frameshi , kann das gestörte Leseraster durch Überspringen eines (oder mehrerer) Exons wieder hergestellt werden. Dadurch können die übrigen Exons vor und hinter dieser Stelle korrekt abgelesen und zusammengesetzt werden. Das Herausschneiden der speziellen Exone im Bereich der Mutation wird mit künstlich für diesen Bereich hergestellten speziellen RNA-Sequenzen (Antisense-Oligonukleotide) durchgeführt. Am Ende entsteht zwar ein verkürztes, in der Funktion eingeschränktes, aber brauchbares Dystrophin; der vollständige Funktionsverlust ist aufgehoben. Zu den bei Dystrophie denkbaren ±erapien wie die Stammzelltherapie, die virusbasierte Gentherapie oder „Exon skipping“ gehört auch die „Stopcodon readthrough“-±erapie durch das Ende 2014 eingeschränkt zugelassene Medikament Ataluren (Translarna®). Ataluren wurde 2015 mit dem Galenusvon-Pergamon-Preis von Springer Medizin in der Kategorie „Orphan Drugs“ ausgezeichnet. Kommentar Kortikosteroide und Physiotherapie bleiben der Goldstandard der Therapie bei Muskeldystrophie vom Typ Duchenne. Der Verlust der Gehfähigkeit und respiratorische sowie kardiale Dekompensation können hierdurch leider nicht aufgehalten werden. Erfreulicherweise zielen die Entwicklungen im Bereich der personalisierten Gentherapie strategisch auf bestimmte determinierte Subtypen der Muskeldystrophien und setzen damit ein Beispiel für andere hereditäre Erkrankungen. Allerdings ist der Weg noch weit, bis diese Therapieformen Pathologie und Phänotyp der betro°enen Patienten tatsächlich zu korrigieren vermögen. Dr. Thomas Hoppen Pilz-Epidemie in Rio de Janeiro Sporothrix schenckii ist Verursacher der Sporotrichose, einer subakuten oder chronischen Mykose, die alle Altersstufen befallen kann – vor allem Kinder. Seit 1998 wird in Rio de Janeiro eine echte Besonderheit mit inzwischen bedrohlichem epidemischem Verlauf dieser in Südamerika meistverbreiteten subkutanen Pilzerkrankung beobachtet. Als Überträger dieser Zoonose dienen hier interessanterweise erkrankte Katzen, die naturgemäß engen Kontakt zu kontaminiertem Schmutz und Kompost haben und den Erreger durch Kratzen und Beißen verbreiten. Die Abbildung zeigt ein typisches klinisches Bild eines seit zwei Monaten befallenen 6-jährigen Jungen. Bei korrekter Diagnosestellung mittels Gewebekultur ist eine Langzeittherapie über 3–6 Monate mit Itraconazol 100 mg/d erfolgreich. Es gibt auch lymphokutane und bei immunsupprimierten Personen generalisierte Verlaufsformen. Als Folge des internationalen Tourismus könnten solche Patienten auch in absehbarer Zeit in unseren Praxen und Kliniken auftauchen. (...truncated)


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Thomas Hoppen. Pilz-Epidemie in Rio de Janeiro, Pädiatrie, 2016, pp. 18-18, Volume 28, Issue 3, DOI: 10.1007/s15014-016-0700-4