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https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs15014-016-0700-4.pdf
Pilz-Epidemie in Rio de Janeiro
In der Therapie der Muskeldystrophien tut sich was!
0 Ferreira CP et al. Zoonotic sporotrichosis epidemic a°ects children in Brazil. J Pediatr Infect Dis 2015;10:25-6
6 - 5 2 : 0 1 ; 5 1 0 2 s i D t c e iIfrt n a d e P J ©
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G dystrophien ist eine fortschreitende
emeinsames Symptom aller
Muskel
Muskelschwäche und -atrophie. Die
DMD ist die häuŸgste erbliche Muskel
erkrankung im Kindesalter. Vor gut 25
Jahren wurde der zugrundeliegende De
fekt im Dystrophin-Gen als einer der
ersten genetischen Defekte überhaupt
aufgedeckt. Durch Entwicklung des
DMD-Schweins lassen sich nun neue
kausale ±erapien genetischer
Erkrankungen wie zum Beispiel das „Exon
skipping“ systematisch verbessern.
Bei der DMD können sogenannte
Frameshi -Mutationen im Dystrophin
Gen zur Folge haben, dass das Leseraster
auf der mRNA-Ebene „ins Stottern gerät“
und der Bauplan für das Protein nicht
mehr weiter abgelesen werden kann – es
kommt zum vorzeitigen Abbruch der
Aminosäurekette und damit fehlt dem
Körper funktionstüchtiges Dystrophin.
Da das Dystrophin-Gen x-chromosomal lokalisiert ist, kann bei Jungen der Verlust an Protein auch nicht über das zweite Chromosom kompensiert werden.
Das Dystrophin-Gen besteht wie eine
Perlenkette aneinandergereiht aus 79
Exons – Abschnitte mit genetischer In
formation für den Auºau des Proteins
– getrennt durch Introns, eine Art
genetisches Isoliermaterial. Die DNA wird in
RNA übersetzt und diese wird gespleisst
(splicing), das heißt, die Exons werden
unter Herausschneiden der Introns
miteinander zur messenger RNA (mRNA)
verknüp , von der die Information für
das Protein abgelesen wird. Und hier
lässt sich durch eine spezielle Technik,
das „Exon skipping“, eingreifen: Kommt
es in einem Exon durch eine Mutation
zum Frameshi , kann das gestörte
Leseraster durch Überspringen eines (oder
mehrerer) Exons wieder hergestellt
werden. Dadurch können die übrigen Exons
vor und hinter dieser Stelle korrekt
abgelesen und zusammengesetzt werden.
Das Herausschneiden der speziellen
Exone im Bereich der Mutation wird mit künstlich für diesen Bereich hergestellten speziellen RNA-Sequenzen (Antisense-Oligonukleotide) durchgeführt.
Am Ende entsteht zwar ein verkürztes,
in der Funktion eingeschränktes, aber
brauchbares Dystrophin; der
vollständige Funktionsverlust ist aufgehoben.
Zu den bei Dystrophie denkbaren
±erapien wie die Stammzelltherapie,
die virusbasierte Gentherapie oder
„Exon skipping“ gehört auch die
„Stopcodon readthrough“-±erapie durch
das Ende 2014 eingeschränkt
zugelassene Medikament Ataluren (Translarna®).
Ataluren wurde 2015 mit dem Galenusvon-Pergamon-Preis von Springer Medizin in der Kategorie „Orphan Drugs“ ausgezeichnet.
Kommentar
Kortikosteroide und Physiotherapie bleiben
der Goldstandard der Therapie bei
Muskeldystrophie vom Typ Duchenne. Der Verlust
der Gehfähigkeit und respiratorische sowie
kardiale Dekompensation können
hierdurch leider nicht aufgehalten werden.
Erfreulicherweise zielen die Entwicklungen
im Bereich der personalisierten
Gentherapie strategisch auf bestimmte
determinierte Subtypen der Muskeldystrophien und
setzen damit ein Beispiel für andere
hereditäre Erkrankungen. Allerdings ist der Weg
noch weit, bis diese Therapieformen
Pathologie und Phänotyp der betro°enen
Patienten tatsächlich zu korrigieren vermögen.
Dr. Thomas Hoppen
Pilz-Epidemie in Rio de Janeiro
Sporothrix schenckii ist Verursacher der Sporotrichose, einer
subakuten oder chronischen Mykose, die alle Altersstufen
befallen kann – vor allem Kinder. Seit 1998 wird in Rio de Janeiro
eine echte Besonderheit mit inzwischen bedrohlichem
epidemischem Verlauf dieser in Südamerika meistverbreiteten
subkutanen Pilzerkrankung beobachtet. Als Überträger dieser Zoonose
dienen hier interessanterweise erkrankte Katzen, die
naturgemäß engen Kontakt zu kontaminiertem Schmutz und Kompost
haben und den Erreger durch Kratzen und Beißen verbreiten.
Die Abbildung zeigt ein typisches klinisches Bild eines seit zwei
Monaten befallenen 6-jährigen Jungen.
Bei korrekter Diagnosestellung mittels Gewebekultur ist eine
Langzeittherapie über 3–6 Monate mit Itraconazol 100 mg/d
erfolgreich. Es gibt auch lymphokutane und bei
immunsupprimierten Personen generalisierte Verlaufsformen. Als Folge des
internationalen Tourismus könnten solche Patienten auch in
absehbarer Zeit in unseren Praxen und Kliniken auftauchen. (...truncated)