Mit Pregabalin die Radiotherapie unterstützen?
Schmerzmedizin
Ganzheitliche Palliativmedizin am Lebensende
0 Fallon M et al. Randomized Double-Blind Trial of Pregabalin Versus Placebo in Conjunction With Palliative Radiotherapy for Cancer-Induced Bone Pain. J Clin Oncol 2016;34(6):550-6
1 Dyspnoe , Schmerzen, Verstopfung, Erbrechen, Übelkeit , Diarrhoe und den Umgang mit psychischen Beschwerden wie Angst, Konfusion, Delirium zielt und die Bedürfnisse der Patienten und Angehörigen berücksichtigt. - Der (individuell) richtige Zeitpunkt, an dem mit der Palliativp ege begonnen wird. - Funktionierende Rahmenbedingungen für ein multidisziplinäres Team von Ärzten , P egenden, Psychologen, Sozialarbeitern und Verwaltungsmitarbeitern, die für die Betreuung Sterbender ausgebildet sind
Placebo (n = 117). 35 Tage lang nahmen die Patienten entweder zweimal täglich 75 mg Pregabalin oder Placebo ein. Am 1., 8., 15. und 22. Tag wurde die Medikation nach einer Einschätzung der Analgesie angepasst. Primärer Endpunkt war das ¢erapieansprechen, also die Reduktion der Schmerzen um mindestens 2 Punkte bis Woche 4 bei mindestens stabiler Opioiddosis. Am häuƒgsten litten die Teilnehmer unter einem Prostata-, Mamma- oder Lungenkarzinom. Im Pregabalin-Arm erreichten 45 Patienten (38,8 %) den primären Endpunkt, im Placeboarm 47 (40,2 %; Odds Ratio 1,07; p = 0,816). Es
-
E am Ende des Lebens kann
Schmer
ine gut durchgeführte Palliativp ege
zen und andere Beschwerden lindern,
seelischen Beistand leisten und eine gute
Lebensqualität erhalten. Die
Weltgesundheitsorganisation (WHO)
empƒehlt daher, die Palliativmedizin zu
einem festen Bestandteil der
Gesundheitsversorgung zu machen und allen
Patienten, die an einer zum Tode führenden
Erkrankung leiden, anzubieten.
In dem aktuellen Review wurden
insgesamt 14 Studien berücksichtigt. In
sieben Studien wurden Modelle zu
chronischen Erkrankungen (Demenz,
Multiple Sklerose, chronische
Herzinsu‹zienz, HIV/AIDS und
fortgeschrittene chronische Erkrankungen)
evaluiert, in vier Studien ging es um die
integrative P ege in der Onkologie,
drei Studien beschä’igten sich mit
malignen und chronischen
Erkrankungen, die zum Tode führten. Die meisten
Studien kamen aus Großbritannien
(sechs), zwei aus Spanien, zwei aus den
Niederlanden und jeweils eine aus
Italien, Deutschland, Norwegen und
Frankreich.
Die Ergebnisse von 13 der 14 Studien
erbrachten eindeutige Vorteile für die
Anwendung ganzheitlicher
Palliativmedizin: bessere Symptomkontrolle,
eine geringere Belastung für die P
egenden, Verbesserungen hinsichtlich
Kontinuität und Koordination der P
ege, seltenere Klinikeinweisungen und
Kostenersparnis. Auch verstarben die
Patienten häuƒger dort, wo sie es
wünschten. Keine einzige der
untersuchten Studien konnte ein in allen
Punkten optimal funktionierendes
Modell präsentieren.
Nach Ansicht der Reviewautoren
kristallisierten sich folgende Parameter als
entscheidend für eine gut
funktionierende Palliativmedizin heraus:
— Intervention, die auf die Behandlung
von Symptomen wie zum Beispiel
Mit Pregabalin die Radiotherapie unterstützen?
Kann mit einem Wirksto‹, der an einen Kalziumkanal bindet, die
Schmerzübertragung gehemmt und die Wirkung einer Radiotherapie bei
metastasenbedingten Knochenschmerzen verstärkt werden?
G morbedingten Knochenschmerzen
oldstandard in der ¢erapie von
tuist die Radiotherapie. Doch nur bei etwa
jedem fün’en Patienten lassen sich die
Schmerzen damit vollständig beseitigen.
Tierexperimentelle Befunde, wonach
Substanzen wie Pregabalin und
Gabapentin die Schmerzübertragung
hemmen und so die Wirkung der
Strahlentherapie unterstützen könnten, wurden
nun in einer randomisierten Studie
klinisch getestet. 233 Patienten mit
radiologisch nachweisbaren
Knochenmetastasen erhielten randomisiert eine
Radiotherapie (8 Gy in 1 oder 20 Gy in 5
Fraktionen) plus Pregabalin (n = 116) oder
Fazit: Eine gut durchgeführte
ganzheitliche Palliativmedizin mit gut
ausgebildetem interdisziplinär arbeitendem
Personal kann die Situation von
Patienten mit einer chronischen Erkrankung
an ihrem Lebensende erheblich
verbessern.
Kathrin von Kieseritzky
Siouta N et al. Integrated palliative care in
Europe: a qualitative systematic literature review of
empirically-tested models in cancer and chronic
disease. BMC Palliative Care 2016;15:56
gab zwischen den Behandlungsarmen
keine signiƒkanten Unterschiede
hinsichtlich Schmerzintensität,
Beeinträchtigung von Aktivitäten durch
Schmerzen oder Lebensqualität, wohl aber
bezüglich Stimmung (p = 0,031) und
Durchbruchschmerzen (p = 0,037) –
jeweils zugunsten der ¢erapie mit
Pregabalin.
Fazit: Die Ergebnisse stützen nicht die
Zugabe von Pregabalin zur
Radiotherapie bei krebsbedingten
Knochenschmerzen. Kün’ig sollte die Wirkung von
Pregabalin bei Knochenschmerzen mit
neuropathischer Komponente untersucht
werden.
Kathrin von Kieseritzky (...truncated)