Moderne Steintherapie
Moderne Steintherapie
M. Schoenthaler martin.schoenthaler@uniklinik- 1 2
M. Straub 0 2
0 Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München , München , Deutschland
1 Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Freiburg , Freiburg , Deutschland
2 PD Dr. M. Schoenthaler Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Freiburg Freiburg , Deutschland freiburg.de
Kaum ein anderes Gebiet der Urologie hat sich in den vergangenen Jahren so stark gewandelt wie das der Steine. Nach Einführung der extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie (ESWL) in die Harnsteintherapie der 1980er Jahre galt das Kapitel als abgeschlossen. Steine, egal ob in der Niere oder im Harnleiter, konnten zertrümmert werden, mehrfach, ohne Narben und bei Rezidiven immer wieder. Die offen-operative Steinchirurgie trat mehr und mehr in den Hintergrund wie auch die Harnsteinmetaphylaxe, die nicht selten ganz vergessen wurde. Indessen machte in den 1990er Jahren die epidemiologische Entwicklung der Urolithiasis mit steigenden Prävalenzund Inzidenzwerten bei gleichzeitigem Anstieg der Behandlungszahlen in den Kliniken der westlichen Industrienationen zunehmend nachdenklich. Waren wesentliche Aspekte übersehen worden? Sollte die Metabolik der Harnsteine doch ernst genommen und eine Rezidivprophylaxe durchgeführt werden? In einigen Arbeiten war sogar von einem „SteinBoom“ die Rede. Aus dem Wunsch heraus, den aktuellen wissenschaftlichen und klinischen Stand der Diagnostik, Therapie und Metaphylaxe von Harnsteinen für die Urologen in Klinik und Praxis zu beschreiben, wurde 1997 die erste Leitlinie „Harnsteine“ der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) publiziert. Die Leitlinie gab einen prägnanten Überblick zur damaligen Expertenmeinung in Sachen Harnsteine. Explizite Empfehlungen, wie sie die modernen Leitlinien aussprechen, waren in den vier Teildokumenten (Diagnostik, Indikation, Techniken, Metaphylaxe) der damaligen Leitlinie nicht formuliert worden.
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Vergangenen Herbst wurde nun die
dritte DGU-Harnsteinleitlinie, jetzt als
S2k-Leitlinie, publiziert. Ein gutes und
umfassendes Dokument, dem man das
transparente, strukturierte und
systematische Erarbeiten der Evidenzlage
anmerkt und das sich durch klar
formulierte Empfehlungen auszeichnet. Es
ist eine moderne Leitlinie, die den
Vergleich mit den EAU- („European
Association of Urology“), AUA- („American
Urological Association“) oder
CUAGuidelines („Canadian Urological
Association“) nicht zu scheuen braucht.
Der aktuelle Stand der Literatur
wurde sorgfältig bewertet, Unnötiges oder
Veraltetes gestrichen und anschließend
für alle ausgesprochenen
Empfehlungen konsentiert. Herausgekommen ist
ein hilfreicher „Steinleitfaden“ für
klinisch tätige, aber auch niedergelassene
Urologen.
Die nachfolgenden Beiträge
skizzieren nun jeweils in einem Teilgebiet Wege
zwischen Guidelines und
Individualisierung. Die Festlegung eines
individuel
Ihr
Korrespondenzadresse
Dr. M. Straub
Klinik und Poliklinik für
Urologie, Klinikum rechts
der Isar der Technischen
Universität München
München, Deutschland
Interessenkonflikt. M. Schönthaler und M. Straub
geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. (...truncated)