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https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs12614-016-6518-1.pdf
Goldene Zahnpasta
0 Dr. Heiner Garg, FDP-Landesvorsitzender Schleswig-Holstein , auf der FVDZ-Hauptversammlung
Angebohrt
Goldenes Lenkrad
Es gibt doch immer wieder Zahnärzte, die arbeiten hart an ihrem
Image. Nicht immer in positiver Hinsicht. Ein Zahnarzt aus
Baden-Württemberg ist so ein Fall. Durchaus medienwirksam ist
es ihm gelungen, dem weitverbreiteten Image des geldgierigen,
Porsche fahrenden Abzocke-Zahnarztes noch richtig eins drau-f
zusetzen. Dieser Zahnarzt jedenfalls wollte den Kauf seines
Ferraris als Dienstauto von der Steuer absetzen. Immerhin fahre er
doch zwecks Patientenakquise mit der Luxuskarosse
Autorennen. Man kann vor seinem inneren Auge den Finger des
Steuerbeamten sehen, mit dem er sich wiederholt an die Stirn tippt:
Knapp 50.000 Euro Umsatzsteuer sollten als Vorsteuer abgesetzt
werden. Das Finanzamt machte dem Zahnarzt einen Strich durch
die Rechnung. Und das zuständige Finanzgericht, vor dem der
Liebhaber schneller Wagen klagte, konnte der Argumentation
des Zahnarztes ebenfalls nicht folgen – zumal bereits ein
Mercedes als Dienstwagen auf die Praxis eingetragen war. Privat hatte
der Zahnarzt gar kein Auto. Brauchte er ja auch nicht,
fahren wollte er nur zur Patientengewinnung. Das
Finanzgericht – kühl und klar – befand den
„Repräsentationsaufwand für einen Zahnarzt unverhältnismäßig hoch“. Für den
Geschä–serfolg dür–en die Autorennen zudem geringe Bedeutung
haben, meinten die Richter. Genau so ist es, sagt der gesunde
Menschenverstand. Welcher Patient lässt sich denn wohl von
einem rennfahrenden Ferrari-Liebhaber überzeugen, dessen
Praxis aufzusuchen? Vielleicht sollte sich der Zahnarzt lieber für den
Preis zum „Goldenen Lenkrad“ bewerben.
„Für mich sind die
freiberuflichen Ärzte und
Zahnärzte das Rückgrat
unserer Nation.“
Goldene Zahnpasta
Was Zahnpasta so alles verspricht, ist ja wirklich bemerkenswert.
Kaum eine dient nur noch dazu, Beläge von den Zahnen zu
schrubben und ein bisschen notwendiges Fluorid abzugeben. Die
eine macht „deep clean“, die andere ist „total“ und die dritte hat
den „super whitening e˜ect“. Toll, toller, am tollsten. Doch auch
das ist noch steigerungsfähig: Ein Anbieter aus dem ganzen
Reigen der Zahnreinigungsmittelchen hat nun eine Luxuszahncreme
entwickelt. Es ist ein Zahngel mit „šligranstem Goldstaub“ – wie
es laut Zahnpastatube heißt. Diese „Quintessenz luxuriöser
Mundpžege“ soll regenerativ bei Karies und Parodontitis wirken.
Die Sti–ung Warentest ist der Sache mal nachgegangen und
kommt – fast schon erwartungsgemäß – zu einem vernichtenden
Urteil: totaler deep Mumpitz, um das Urteil mal in die
Zahnpastawerbefachsprache zu übersetzen. Wenn in der Tube tatsächlich
23,75-karätiger Goldstaub enthalten ist und davon etwa 20
Milligramm drin sind, dann entspricht der Materialwert – je nach
Tageskurs – noch nicht mal 80 Cent. Der Gewinn ist satt für den
Hersteller, der die Tube für rund 100 Euro verkau–. Für den Ve-r
braucher bleibt der Gewinn an Mundgesundheit eher mäßig.
Denn: Gold ist zwar drin in der Goldzahnpasta, aber leider nur
wenig Fluorid. Note „ausreichend“ bei den Warentestern.
Letztlich also der totale, deep Nepp. (...truncated)