Ipilimumab bietet Manchen die Chance auf Heilung
In|Fo|Onkologie
Rauchen und Übergewicht Schützt ein hoher Body-Mass-Index vor Lungenkrebs?
Smith L et al. Body Mass Index and Risk of Lung Cancer Among Never, Former, and Current Smokers. J Natl Cancer Inst. 2012 Mar 27. [Epub ahead of print] Peter Leiner Prieto PA et al. CTLA-4 Blockade with Ipilimumab: Long-term Follow-up of 177 Patients with Metastatic Melanoma. Clin Cancer Res. 2012;18(7):2039-47.
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Mit steigendem Body-Mass-Index (BMI) sank bei
den Teilnehmern einer US-amerikanischen Studie
das Lungenkrebsrisiko – allerdings nur bei
(Ex-)Rauchern. 450.000 zwischen 50 und 71-jährige Männer
und Frauen hatten Llewellyn Smith und sein Team
über fast zehn Jahre beobachtet; in diesem Zeitraum
hatten 9.400 der Studienteilnehmer Lungenkrebs
entwickelt, darunter gut 400 Nichtraucher. Bei den
Männern betrug der mittlere BMI 26,6, bei den Frauen
25,8 kg/m2. Fast die Hälfte der Männer sowie knapp
ein Drittel der Frauen waren übergewichtig, jeweils
knapp ein Fünftel adipös. Der inverse
Zusammenhang zwischen BMI und Krebsrisiko war für beide
Geschlechter signifikant, bei den Frauen sogar noch
etwas ausgeprägter. Besonders erstaunlich: Der Effekt
beschränkte sich auf Raucher – dazu zählten auch
aktuell entwöhnte Teilnehmer. Bei den (Ex-) Rauchern
war es zudem unerheblich, ob und wann sie aufgehört
hatten zu rauchen und wie viele Zigaretten sie täglich
konsumiert hatten. Jedoch galt für die Nichtraucher
das Prinzip „je dicker, desto geringer die
Lungenkrebsgefahr“ nicht. Um die Ergebnisse nicht durch
unentdeckte Lungenkarzinome zu verfälschen, die
zu einer Gewichtsreduktion hätten führen können,
schlossen die Forscher in einer Subgruppenanalyse
alle Teilnehmer aus, bei denen in den ersten sieben
Jahren nach Studienbeginn Lungenkrebs
diagnostiziert worden war. Bei den übrigen männlichen
Teilnehmern mit einem BMI > 30 war das Krebsrisiko im
Vergleich zu Männern mit Werten zwischen 22,5–25
um 9% reduziert. Korpulentere Frauen hatten sogar
ein um 16 % reduziertes Risiko. Eine
Berücksichtigung des histologischen Stagings zeigte, dass der
Zusammenhang bei Männern nur für Adenokarzinome
galt, bei Frauen dagegen für Adeno- und
Plattenepithelkarzinome.
Die Forscher spekulieren, dass bei Adipositas
vermehrt gebildete Östrogene an Schutzmechanismen
beteiligt sein könnten. Hierzu passt, dass im Hinblick
auf das Lungenkrebsrisiko vor allem Frauen von
einem hohen BMI profitierten. ■
Metastasiertes Melanom
Ipilimumab bietet Manchen die Chance auf Heilung
Für vorbehandelte Erwachsene mit
fortgeschrittenem oder metastasiertem Melanom steht seit Mitte
2011 auch in Deutschland der monoklonale
Anti050 körper Ipilimumab zur Verfügung. Er mobilisiert
2
rg durch eine Blockade des
T-Lymphozyten-Antigene
le CTLA-4 die T-Zell-vermittelte Immunreaktion
b
d
ieH gegen die Tumorzellen. Das Antigen bedingt die
lrag Immuntoleranz gegenüber Krebszellen, durch
Ipie
inV limumab wird diese durchbrochen und die
Tumorz
ied regression eingeleitet. Onkologen um Peter A.
PrireM eto vom US-National Cancer Institute in Bethesda,
irngp MD/USA, werteten jetzt die Langzeitdaten dreier
S© Studien aus, in denen bei Patienten mit
metastasiertem Melanom (Stadium IV) die Wirksamkeit einer
Therapie mit Ipilimumab plus gp100-Peptid (56
Patienten), mit Ipilimumab plus Interleukin-2 (36
Patienten) oder mit dosiseskaliertem Ipilimumab
plus pg100-Peptid oder Placebo (85 Patienten)
geprüft wurde.
Alle drei Wochen wurde der Antikörper
intravenös viermal verabreicht. Die
Nachbeobachtungszeit betrug im Median 92, 84 und 71 Monate. Vier
Patienten mit zusätzlicher gp100-Behandlung (7 %),
sechs Patienten mit zusätzlicher
Interleukin-2-Therapie (17 %) sowie fünf Patienten mit
Dosiseskalation (6%) erreichten eine komplette Remission – im
Mittel 30 Monate nach der Therapie.
Derzeit hält die komplette Remission mit 99
Monaten bei einem Patienten in der Gruppe mit
zusätzlicher gp100-Vakzintherapie am längsten an.
Die Remissionsdauer beträgt mindestens 54, im
Median 83 Monate. Einer der 15 Patienten hatte
allerdings nach 42 Monaten doch noch ein Rezi
div. Auch die 5-Jahres-Überlebensraten waren in
den drei Studien unterschiedlich. Am höchsten
war sie mit 25 % in der Gruppe der Patienten, die
Ipilimumab plus Interleukin-2 erhielten. Bei
Patienten mit Ipilimumab plus gp100 war sie mit 13 %
am niedrigsten. Laut Prieto und Kollegen sei nun
zu prüfen, welche Melanompatienten von der
Ipilimumab-Therapie am meisten profitieren. ■ (...truncated)