Angeborene und erworbene Immunität
Angeborene und erworbene Immunität _
GEMEINSAME EUROPÄISCHE ANSTRENGUNG FÜR EINE BESSERE DIABETES-PRÄVENTION Die Ergebnisse des IMAGE-Projekts.
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Bruce A. Beutler aus den USA, der in Luxemburg geborene Jules
A. Hoffmann und Ralph M. Steinman aus Kanada (gestorben am 30.
September) teilen sich den Medizin-Nobelpreis 2011. Beutler und
Hoffmann erhalten die Hälfte des Preisgelds von umgerechnet 1,1
Millionen Euro für die Entdeckung der angeborenen Immunität.
Steinman wurde für die Entdeckung der dendritischen Zellen
ausgezeichnet, die das Immunsystem aktivieren.
Die Preisträger, die parallel und unabhängig auf verschiedenen
Feldern geforscht hatten, entdeckten, wie die beiden
Komponenten des Immunsystems, das angeborene und das erworbene,
aktiviert werden, und lieferten damit neue Einsichten in
Krankheitsmechanismen.
Steinman, der die Auszeichnung nicht mehr erlebte, entdeckte die
dendritischen Zellen und ihre Fähigkeit, die erworbene Immunität
zu regulieren. Obwohl laut Statuten der Nobelpreis nicht posthum
zuerkannt werden kann, blieb die Jury bei ihrer Entscheidung.
Beutler und Hoffmann fanden Rezeptorproteine, die
MikroorganisBruce Beutler (links), Jules Hoffmann (Mitte) und Ralph
Steinman † (rechts) sind die diesjährigen Medizinnobelpreisträger.
men als fremd erkennen und die die angeborene Immunabwehr
stimulieren. Die Funde lösten eine „Explosion“ von Studien aus.
Ungefähr ein Dutzend verschiedener Toll-Like-Rezeptoren sind bei
Menschen und Mäusen identifiziert. Menschen mit bestimmten
Mutationen in diesen Rezeptoren sind vermehrt anfällig für
chronische inflammatorische Krankheiten.
Damit haben die Preisträger neue Wege geöffnet für die Prävention
und die Therapie gegen Infektionen, Krebs und entzündliche
Erkrankungen. Indem sie Schüsselprinzipien für die Aktivierung des
Immunsystems entdeckten, hätten sie das Verständnis vom
Immunsystem revolutioniert, teilt das Nobelpreiskommitee mit.
Die Ergebnisse des EU-Projekts IMAGE
liegen jetzt vor: Der „Leitfaden Prävention
Diabetes “, in deutscher Fassung
herausgegeben von der Deutschen
Diabetes-Stiftung (DDS). Der Leitfaden enthält eine
neue evidenzbasierte Leitlinie, ein Tool-Kit
samt Arbeitsblättern für die praktische
Umsetzung der Empfehlungen und nicht
zuletzt ein Curriculum für die
Ausbildung von sogenannten
Präventionsmanagern, die
künftig mithelfen sollen, in enger g
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langfristig zu erreichen. Daten iaeb
der DDS belegen den Hand- cehD
lungsbedarf: tseu
■ aktuell sind über 7 Millionen D©
Diabetiker in Behandlung;
■ über 10% der Bevölkerung
sind an Diabetes erkrankt;
■ etwa zwei Drittel aller Bürger erfüllen die
Kriterien eines Prädiabetes.
Die evidenzbasierte europäische Leitlinie
setzte eine gewaltige wissenschaftliche
Fleißarbeit voraus: Alle verfügbaren
Studien wurden auf Evidenzkriterien geprüft.
Prinzipiell unterschied man zwischen dem
Populations- und dem Hochrisikoansatz
für die Prävention.
Die Studienlage zum Populationsansatz ist
dünn. Eine Kohortenstudie aus UK belegte,
dass die Inzidenz an Diabetes umso geringer
war, je mehr der
vorgegebenen fünf Präventionsziele
erreicht wurden:
■ BMI < 25 kg/m2,
■ Fettanteil der Nahrung
< 30% der Tagesenergie
menge;
■ Gesättigte Fettsäuren <
10% der
Tagesenergiemenge;
■ Ballaststoffe > 15 g/4184 kJ;
■ Körperliche Aktivität > 4
Std./Woche.
Hochrisiko-Ansatz: Empfohlen wird, den
hierarchischen Ansatz zu wählen, nach
dem Personen mit dem höchsten Risiko
(IGT, IFG oder Metabolisches Syndrom) die
intensivste Intervention erhalten sollten.
Für die eindeutige Kategorisierung ist ein
oraler Glukosetoleranztest zwingend.
Praxisprobleme im Vordergrund
Besonders verdienstvoll ist das Kapitel
„Praxisleitlinie“ (Toolkit) mit Hinweisen
und Tipps zur Primärprävention. Fokussiert
wird auf den Aufbau eines
Präventionsteams unter Einschluss eines speziellen
Präventionsmanagers; wie er ausgebildet
werden soll, ist einem speziellen
Curriculum zu entnehmen. Hier geht es an das
Eingemachte: wie etwa ein realistisches
Budget aufzustellen ist, welche möglichen
Einnahmequellen anzuzapfen sind und
nicht zuletzt, was bei der Netzwerkbildung
zu beachten ist. DR. MED. JOCHEN AUMILLER ■
■ Quelle:
Leitfaden Prävention Diabetes, 340 Seiten,
Paperback, ISBN 978-3-87490-814-6
Zu beziehen im Buchhandel für EUR 25,–* oder
direkt bestellen unter .
* 5,00 € gehen als Spende direkt in
Präventionsprojekte der DDS (...truncated)