Begünstigt die Aknetherapie eine Pharyngitis?
Begünstigt die Aknetherapie eine Pharyngitis?
US-amerikanische Kollegen haben weitere Hinweise dafür gefunden
dass die Verwendung oraler Antibiotika zur Behandlung der Akne sehr eng mit der Entwicklung einer Pharyngitis assoziiert ist.
S Forscher einen Zusammenhang zwieit mehr als fünf Jahren vermuten schen Antibiotika gegen Akne und dem Auftreten von Pharyngitiden. In einer aktuellen Kohortenstudie wurden 576 Studenten (medianes Alter knapp 21 Jahre) von 2007 bis 2008 mehrmals kontaktiert und befragt, ob eine Akne bestand, wie sie behandelt wurde, ob in den vergangenen 60 Tagen orale Antibiotika verwendet wurden und ob eine Pharyngitis diagnostiziert worden war. Darüber inspizierten Ärzte auch die Haut und nahmen einen Rachenabstrich vor. Zudem erfolgten Abstriche der Zunge zum Nachweis von Streptococcus salivarius. 358 der Teilnehmer hatten Akne. Von diesen nahmen im Beobachtungszeitraum 36 orale Antibiotika ein (6,2%), 96 Teilnehmer verwendeten topische AntibiotiDr. Christine Starostzik m o c .ilt a o o F irtt/ o d s n a H y d d i L ©
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ka (16,6%). Zu den am häufigsten
verordneten oral eingenommenen Antibiotika
zählten Tetracyclin, Doxycyclin und
Minocyclin. Die häufigsten topisch
angewendeten Antibiotika waren Clindamycin und
Erythromycin.
Die Wahrscheinlichkeit, dass
Studienteilnehmer mit oraler Antibiotikatherapie
eine Pharyngitis entwickelten, war
gegenüber den Teilnehmern ohne diese
Behandlung um das 4,34-fache erhöht. Eine
Assoziation zwischen topischer
Antibiotikatherapie und Pharyngitis ließ sich
nicht ableiten.
Bei weniger als 1% der Studenten waren
beta-hämolysierende Streptokokken der
Gruppe A in der Mundhöhle nachweisbar.
Die Besiedelung mit diesen Keimen zeigte
aber keinen Zusammenhang mit einer
Pharyngitis.
Autoren einer italienischen Multizenterstudie suchten nach verschiedenen
Risikofaktoren für mittelschwere und schwere Akne. Interessante Ergebnisse
boten sich bei den Ernährungsgewohnheiten.
I Patienten zwischen zehn und 24 Jahren
n der Fall-Kontroll-Studie wurden 205
befragt, bei denen eine mittelschwere oder
schwere Akne vorlag. Die Kontrollgruppe
bildeten 358 Patienten mit nur leichter
bzw. ohne Akne, die aus einem anderen
Grund Dermatologen aufgesucht hatten.
Genetische Faktoren spielten die
Hauptrolle bei der Entwicklung der Akne.
Am höchsten war das Risiko der Patienten
für eine mittelschwere bzw. schwere Akne,
wenn Familienangehörige ersten Grades
ebenfalls an der Erkrankung litten (Odds
Ratio, OR: 3,41).
Auch bei der Ernährung zeigten sich
Auffälligkeiten: Das Aknerisiko war
höher, wenn die Jugendlichen mehr als drei
Portionen Milch, insbesondere
Magermilch, pro Woche zu sich nahmen (OR
1,78). Verglichen mit einem Body Mass
Index (BMI)von unter 18,5 kg/m2 betrug
die OR für Akne 1,9, wenn der BMI
zwischen 18,5 und 23 kg/m2 lag und 1,95
bei einem BMI von über 23 kg/m2. Ein
niedriger Body Mass Index dagegen ging
mit einem geringeren Aknerisiko einher.
Auch wer regelmäßig Fisch auf dem
Teller hatte, verzeichnete eine gewisse
Schutzwirkung auf seine Haut (OR:
0,68).
Anders als in vorausgehenden Studien
waren Rauchverhalten oder
MenstruatiFazit: Es besteht eine enge Assoziation
zwischen der Einnahme oraler
Antibiotika bei Akne und Pharyngitiden. Ein
kausaler Zusammenahng lässt sich aus diesen
Daten aber nicht ablesen.
onsverhalten ohne signifikanten Einfluss.
Der Verzehr von Lebensmitteln wie Käse,
Joghurt, Brot, Früchten, Gemüse, Fleisch
und Wurst ergab ebenfalls keine auffälligen
Zusammenhänge. Selbst die viel
diskutierten Süßigkeiten, Kuchen und Schokolade
trugen nicht zu einer stärkeren Akne bei.
Fazit: Die Daten der aktuellen Studie
lassen den protektiven Effekt eines niedrigen
BMI vermuten. Die Gesamtstudienlage
ist hierzu allerdings noch
widersprüchlich. Gleiches gilt für den Einfluss
verschiedener Nahrungsmittel auf die Akne.
Die ungünstige Wirkung von Magermilch
wurde auch in zwei großen
amerikanischen Studien beschrieben. Ein
interessanter Aspekt ist die offenbar protektive
Wirkung von Fisch. (...truncated)