Risiko nach falsch-positiver Mammografie höher
Im Focus Onkologie
Bei „dichter Brust“ früher zur Mammografie?
Mammografie-Screening schon für Frauen ab
Jahren? Wenn bestimmte Risikofaktoren vorliegen
ist das Nutzen-Risiko-Verhältnis offenbar ähnlich wie sonst beim Screening ab
irsxa iem ftsp ienh a sch ,leW in d e eu eehGm ..frtSD iscg ,rPo loo cko i aRd .rBD ,rt ,r e e n ng rsaE inn itah .ruN M D © Der Beginn des Screenings wird künftig wohl stärker individualisiert werden.
A Jahren kann ein Mammografie
uch bei Frauen zwischen 40 und 49
Screening die Brustkrebs-Sterblichkeit
senken, aber der absolute Nutzen ist
geringer als bei älteren Frauen. Für die
gewonnene Lebenszeit muss man deutlich
mehr falsch-positive Befunde in Kauf
nehmen. Eine Vorverlegung der
AltersA den die Daten des 1991 dort
imple
n der Universität Kopenhagen
wurmentierten Programms zum
zweijährlichen Mammografie-Screening
daraufhin untersucht, wie die Langzeitergebnisse
von Frauen aussehen, deren
mammografische Verdachtsdiagnose auf Krebs sich
bioptisch als falsch erwiesen hatte. Für
58.003 Frauen im Alter zwischen 50 und
69 Jahren betrug die mittlere
Follow-upZeit rund elf Jahre.
In der Gruppe der Frauen mit negativen
Mammografie-Befunden lag die
Brustkrebsrate bei 339/100.000
Personenjahren, für Frauen mit zunächst
falsch-positiven Befunden bei 583/100.000
Personenjahren. Daraus errechnete sich für
L i te rat u r ko m p a k t
Risiko nach falsch-positiver Mammografie höher
Erweisen sich verdächtige Befunde in der Screening-Mammografie als
falschpositiv, herrscht zunächst einmal Erleichterung. Laut einer neuen dänischen
Studie ist in der Folgezeit dennoch Vorsicht geboten: Solche Patientinnen
tragen ein erhöhtes Risiko, schließlich doch an Brustkrebs zu erkranken.
grenze wird daher kontrovers diskutiert.
Zwei Studien des National Cancer
Institute beschreiben nun Faktoren, die sie
sinnvoll machen könnten.
Bei einem verdoppelten
Brustkrebsrisiko, so das Ergebnis einer
Modellrechnung, verhalten sich Nutzen und Risiken
einer zweijährlichen digitalen
Mammografie ähnlich wie bei Frauen mit
durchschnittlichem Risiko nach dem 50.
Lebensjahr. Auf ein gewonnenes Lebensjahr
entfallen etwa acht falsch-positive
Befunde. Bei zweijährlichem Screening mit
analoger Mammografie gilt das Gleiche
für ein 1,6-fach erhöhtes
Erkrankungsrisiko. Nehmen 1.000 Frauen mit
zweifachem Brustkrebsrisiko statt ab 50 schon
ab 40 alle zwei Jahre am digitalen
Mammografie-Screening teil, bringt das 3,3
brustkrebsbedingte Todesfälle weniger
und 70 Lebensjahre mehr, aber auch 580
zusätzliche falsch-positive Befunde.
Das Krebsrisiko von 40- bis 49-Jährigen
verdoppelt sich laut der zweiten Studie,
Frauen aus der letzteren Gruppe ein um
67% höheres Erkrankungsrisiko.
In den ersten beiden Jahren nach dem
falschen Krebsbefund bestand kein
signifikanter Unterschied. Zwei bis vier Jahre
danach lag die Erkrankungshäufigkeit
2,29-mal höher und sank dann zwischen
dem vierten und sechsten Jahr wieder auf
nicht signifikante Werte. Ab dem sechsten
Jahr stieg das relative Risiko erneut auf
das 1,58- bis 2,30-Fache.
Wichtig war auch der Zeitraum der
falsch-positiven Diagnosen: Nach der
Jahrtausendwende nämlich war die
Diagnostik verbessert worden mit
Hochfrequenz-Ultraschall-Technik, stereotaktisch
vorgenommenen Biopsien und
grundeiner Metaanalyse, bei sehr dichtem
Mamma-Gewebe (ACR 4) oder einer
Verwandten ersten Grades mit Brustkrebs. Bei zwei
erkrankten Verwandten ersten Grades ist
das Risiko viermal, bei drei und mehr
sogar zwölfmal so hoch. Ein um den Faktor
1,5–2 erhöhtes Brustkrebsrisiko haben
Frauen mit früherer Brustbiopsie,
erkrankten Verwandten zweiten Grades oder
heterogener Dichte des Drüsengewebes. Die
fortdauernde Einnahme von
Kontrazeptiva, Kinderlosigkeit oder ein Alter ≥30
Jahre bei der ersten Geburt bewirken eine
1- bis 1,5-fache Erhöhung des Risikos.
Fazit: Bei Frauen mit dichtem
MammaGewebe (ACR 4) oder einer erkrankten
Verwandten ersten Grades kann ein
Mammografie-Screening ab 40 Jahren
sinnvoll sein. Das
Nutzen-Risiko-Verhältnis ist ähnlich wie beim
bevölkerungsweiten Screening ab 50. Beate Schumacher
Nelson HD et al. Risk factors for breast cancer
for women aged 40 to 49 years. A systematic
review and meta-analysis. Ann Intern Med.
2012; 156: 635–48. – Van Ravesteyn NT et al.
Tipping the balance of benefits and harms to
favor screening mammography starting at
age 40 years: A comparative modeling study
of risk. Ibidem 609–17.
sätzlich bidirektionaler Mammografie.
Das Brustkrebs-Risiko von Frauen mit
falsch-positiver Diagnose nach dem Jahr
2000 unterschied sich daher nicht mehr
signifikant von jenem für Frauen mit
negativen Mammogrammen.
Fazit: Laut den Ergebnissen der
vorliegenden Studie erhöht sich nach
falschpositiven Screening-Mammogrammen
die Gefahr, später tatsächlich an
Brustkrebs zu erkranken. Ob die angeblich
falsch-positiven Befunde vielleicht gar
nicht so falsch waren oder ob die
Risikoerhöhung biologische Ursachen hat, bleibt
unklar. Klar ist hingegen, dass die
betroffenen Frauen künftige (...truncated)