Ein bewegtes Leben ist Mittel der ersten Wahl
CardioVasc ,
Jun 2010
Prof. Dr. med. Jochen Seißler , Prof. Dr. med. Alfred Wirth
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Ein bewegtes Leben ist Mittel der ersten Wahl
Ein bewegtes Leben ist Mittel der ersten Wahl
Übergewichtige Typ-
-Diabetiker
Ihre Jochen Seißler und Alfred Wirth
-
óóóó In zahlreichen klinischen Studien wurde der Nutzen
einer zielwertorientierten antihypertensiven Therapie und
der LDL-Senkung durch Statine bei Patienten mit Typ-2
Diabetes oder metabolischem Syndrom belegt. Im
Gegensatz hierzu konnte ein nachhaltiger Vorteil der
medikamentösen Therapie der Hypertriglyzeridämie nicht gezeigt
werden. Anders als erhofft war auch durch eine streng
normnahe Blutzuckersenkung keine schnelle Reduktion
makrovaskulärer Ereignisse bei Typ-2-Diabetikern zu
erzielen. Die vorliegende Ausgabe von CardioVasc widmet
sich in ihrem Schwerpunkt „Diabetes und Adipositas“ den
praktischen Konsequenzen aus den kontroversen
Ergebnissen aktueller prospektiver Interventionsstudien zu
dieser Thematik.
Im Beitrag von Prof. Jörg Kreuzer (S. 33) werden die Kriterien
für die Beurteilung erhöhter Triglyzeridwerte dargelegt
und die Möglichkeiten der Behandlung durch
Lebensstiländerung und Medikamente gegenübergestellt. Besonders
bei Hochrisikopatienten sollte die medikamentöse
Therapie der
Hypertri„Bei Hochrisikopatienten sollte glyzeridämie stets
die medikamentöse Therapie in Betracht
gezoder Hypertriglyzeridämie gen werden.
Eine mehr
indiviimmer erwogen werden.“ dualisierte
Therapie in
Abhängigkeit vom vorliegenden Risikoprofil und vom
Allgemeinbefinden des Patienten fordern auch Dres. Michael Hummel
und Matthias Meier in ihrem Beitrag zur Kontrolle der
Blutglukosewerte bei Typ-2-Diabetikern (S. 37). Eine gute
Blutzuckereinstellung kann innerhalb von vier bis fünf
Jahren mikrovaskuläre Folgeerkrankungen reduzieren. Die
Rate an makrovaskulären Komplikationen, an denen 75%
der Typ-2-Diabetiker versterben, wird durch eine normnahe
Blutzuckertherapie nur langfristig, d.h. nach etwa zehn
Jahren, positiv beeinflusst. Aufgrund dessen werden vor
allem die jüngeren Patienten und die Patienten mit kurz
bestehendem Diabetes ohne fortgeschrittene
Gefäßerkrankungen von niedrigen HbA1c-Werten profitieren.
Eine allzu oft wenig oder nicht berücksichtigte wichtige
Komponente der Behandlung des Typ-2-Diabetes und der
Dyslipidämie stellt die regelmäßige körperliche Bewegung
dar. In immer mehr Studien werden neben einer günstigen
Beeinflussung des Stoffwechsels eine signifikante
Steigerung der Lebensqualität und eine Senkung der Mortalität
beschrieben. Im
Beitrag von Maxi- „Körperliche Bewegung
milian Kemper und sollte stärker in den Blickpunkt
Prof. Martin Halle
ab S. 42 werden die ärztlicher Behandlungsstrategien
aktuellen Daten rücken.“
zur körperlichen
Aktivität in der Therapie des Typ-2-Diabetes dargestellt,
die eine eindrucksvolle Reduktion des Körpergewichts
sowie eine Verbesserung des HbA1c-Werts und weiterer
kardiovaskulärer Risikofaktoren zeigen. Anhand von
Beispielen stellen die Autoren dar, wie in der Praxis ein
langsamer Trainingsaufbau gestaltet und das Ziel
regelmäßiger körperlicher Bewegung realisiert werden könnte.
Die Beiträge machen sehr deutlich, dass zum
gegenwärtigen Zeitpunkt noch einige wichtige Fragen zur
Behandlung der Hypertriglyzeridämie und der Hyperglykämie
ungeklärt sind. Auf der Grundlage der aktuellen Leitlinien
sollten die Therapieoptionen unter Berücksichtigung der
Lebenssituation des Patienten gewählt werden, wobei
insbesondere auch das Prinzip körperliche Bewegung als
„Medikament der ersten Wahl“ mehr in den Blickpunkt unserer
ärztlichen Behandlungsstrategien rücken sollte.
Wir wünschen den Lesern von CardioVasc viel Freude beim
Lesen der Übersichtsartikel. (...truncated)
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Prof. Dr. med. Jochen Seißler, Prof. Dr. med. Alfred Wirth.
Ein bewegtes Leben ist Mittel der ersten Wahl ,
CardioVasc,
2010, pp. 1, Volume 10, Issue 3, DOI: 10.1007/BF03358696