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https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2FBF03357581.pdf
Sind bald alle Praxen vernetzt?
Sind bald alle Praxen vernetzt?
In vielen Fachbereichen ist Telemedizin auf dem Weg zum Standard. Aktuelle Kosten-Nutzen-Erhebungen sollen jetzt endgültig den Durchbruch bringen. 0
0 Derzeit wird in Brandenburg versucht, eine flächendeckende Infrastruktur aus telemedizinischen Zentren aufzubauen
Flächendeckende Infrastruktur
-
An vielen Stellen wird mittlerweile
daran gearbeitet, den Arzt per Datenleitung
etwas systematischer „anzubieten“. Die
brandenburgische
Gesundheitsministerin verschickte deswegen einen
Förderbescheid über fast eine Mio. Euro an das
Carl-Thiem-Klinikum (CTK) in Cottbus.
Das Krankenhaus wird die Fördergelder,
die aus dem Konjunkturpaket II der
Bundesregierung stammen, für den Aufbau
eines telemedizinischen Beratungs- und
Versorgungszentrums einsetzen.
„Das erste Ziel ist es, damit die
Versorgung von Patienten mit
Herzinsuffizienz in Südostbrandenburg zu
verbessern“, betont Dr. Jürgen Krülls-Münch,
Kardiologe und Chefarzt der 1.
Medizinischen Klinik am CTK. Mittelfristig
soll das telemedizinische
Beratungszentrum am CTK freilich nicht nur den
Herzspezialisten gehören. „Wir können
uns gut vorstellen, künftig
beispielsweise Frauen mit Risikoschwangerschaften
telemedizinisch zu betreuen. Auch für
Diabetes-Patienten, bei denen die
Blutzuckereinstellung nicht stabil gelingt, ist
das Telemonitoring eine Option“, betont
Krülls-Münch. Telemedizin ist für viele
Fachgruppen ein Thema, von den
Hausärzten über die Gynäkologen und
Dermatologen bis hin zu Radiologen, die
telemedizinisch vernetzt sind.
Unser Zentrum am CTK soll ein Teil
dieser Infrastruktur werden“, so
KrüllsMünch. Mit dem Geld aus dem
Konjunkturpaket wird zunächst die Infrastruktur
aufgebaut. Es werden anderthalb
Stellen neu besetzt und 250
telemedizinische Überwachungssets angeschafft. Das
„Paket“ umfasst unter anderem
elektronische Präzisionswaagen und
Messgeräte für Blutdruck und Sauerstoffsättigung.
Die Geräte übertragen ihre
Messwerte drahtlos an eine Basisstation und von
dort in eine elektronische Patientenakte.
Das alles funktioniert problemlos.
Dass es an der Technik nicht hapert,
belegte auch die weltgrößte
Medizinmesse, die Medica 2010 in Düsseldorf.
Dort zeigten die Telemedizinhersteller
seit Jahren geeignete Produkte für
Telemedizinszenarien aller Art.
Datensätze aller Art verschickt
Brandenburg ist nicht das einzige
Bundesland, das die Bemühungen um
telemedizinische Dienstleistungen zu
systematisieren versucht. So wurde mit
Hilfe von Fördergeldern der EU um
die Universität Greifswald herum eines
der größten deutschen
Telemedizinnetze gestrickt. 15 kleinere Krankenhäuser
sind angebunden. Röntgenbilder,
digitalisierte Gewebeschnitte,
Computertomographien: Über das Netzwerk
„Pomerania“ werden Datensätze aller Art
verschickt und telemedizinisch
befundet. Den Löwenanteil macht dabei das
Mammographie-Screening aus, allein
Kostenträger kooperieren
Auch wenn bei diesem Beispiel die
Finanzierung funktioniert: Das Geld
bleibt der große Pferdefuß aller
Telemedizinbemühungen. Zwar steigt die
Bereitschaft der Kostenträger, für
diese Projekte zusätzlich Geld in die Hand
zu nehmen. Zu dem steinigen Weg der
Vertragsverhandlung mit jeder
einzelnen Krankenkasse gibt es derzeit aber
keine Alternative.
„Wir kooperieren bei unserem
Zentrum mit dem Ärztenetz ‚Prosper
Lausitz‘, sodass wir zunächst mit der
Knappschaft und der DAK
Finanzierungsverhandlungen anstreben“, sagt
Krülls-Münch. Der Service soll aber
auch für andere Kassen offen stehen.
(Philipp Grätzel von Grätz) (...truncated)