Lupinenmehlallergie ist im Kommen
Lupinenmehlallergie ist im Kommen
Redaktion Markus Seidl 0 1 2
Untersuchung Daten zur Prävalenz erhoben. 0 1 2
0 Verlag © Urban & Vogel GmbH , München
1 Verantwortlich für den Inhalt Prof. Dr. Ludger Klimek , Wiesbaden
2 Impressum „Der ÄDA informiert“
Die Lupine (hier Lupinus polyphyllus) ist ein Neophyt; der Anfang des 19; Jahrhunderts als Gartenpflanze aus Nordamerika nach Europa eingeführt wurde; wo er inzwischen auch wild vorkommt
Dderen Mehl sich als Backzusatz eig
ie Lupine ist eine Hülsenfrucht,
net, der die Farbe, Beschaffenheit und
biologische Wertigkeit des Produkts
beeinflusst. Bei der Herstellung
verschiedenen Backwerks wie Brot, Pizza und
Kleingebäck wird Lupinenmehl daher
heute gerne dem Weizenmehl
beigemischt. Seine Menge kann dabei bis zu
10% der Weizenmehlmenge betragen.
Auch Fertigsuppen können Lupinenmehl
enthalten, und manche Weine werden
mit Lupinenmehl geklärt. Diätetisch
dient es nicht zuletzt als alternatives
Kohlehydrat.
Wie sich zeigt, ist jedoch auch das
allergene Potenzial nicht zu
unterschätzen. Allergische Reaktionen gegen
Lupinenmehl sind in unterschiedlicher
klire nischer Ausprägung bekannt, darunter
ign auch schwere Anaphylaxien. Ausgelöst
z
itE werden die Reaktionen meist auf
nutrizan tivem Weg – einige 100 mg können
ber
F© reits ausreichen –, selten auf inhalativem
Weg im Zusammenhang mit beruflicher
Exposition. Zu beachten ist, dass dieses
Allergen wärmeresistent ist und seine
Allergenität auch nach thermischen
Aufbereitungsprozessen beibehält.
Unabhängig von der Art der
Exposition ist die Sensibilisierung gegen
Lupinenmehl wohl selten eine
Primärreaktion. Vielmehr geht man davon aus, dass
sie sekundär, infolge einer Kreuzallergie
gegen ein anderes Antigen, zustande
kommt. Eine Kreuzreaktion gegen
Lupinenmehl wurde beispielsweise in
Zusammenhang mit einer
Lupinenpollinosis beobachtet, insbesondere aber bei
Erdnussallergie. Das mag nicht
überraschen: Wie der englische Name der in
Südamerika beheimateten Erdnuss –
„peanut“, also „Erbsennuss“ – andeutet,
gehört sie wie die Lupine zur Familie der
Hülsenfrüchte.
Untersuchungen zur Prävalenz der
Lupinenmehlallergie an einem großen
Patientenkollektiv standen jedoch bislang
noch aus. Um hier einen Überblick zu
gewinnen, führten die 88 französischen
und belgischen Allergologen des Allergy
Vigilance Network bei jedem ihrer
Patienten, bei dem eine Allergiediagnsotik
erforderlich war, auch einen Pricktest mit
Lupinenmehlextrakt durch. Untersucht
wurden 2.680 Kinder und 2.686
Erwachsene. Das gesamte Kollektiv wurde in vier
Gruppen unterteilt: Patienten ohne
Sensibilisierung, Patienten mit Nachweis von
spezifischem IgE, aber ohne klinische
Symptome, Patienten mit altueller
Allergie und Patienten mit
Erdnussallergie.
Die Auswertung des
Kinderkollektivs ergab: Bei den Nicht-Atopikern
konnte lediglich in 0,2% der Fälle eine
Lupinenmehlsensibilisierung
nachgewiesen werden, bei den Atopikern in 2%,
bei den Allergiekranken in 3% und bei
bei den Erdnussallergikern in 17% der
Fälle. Für die erwachsenen Patienten
lauteten die entsprechenden Zahlen 1%,
2%, 4% sowie 15%.
Die Häufigkeit der
Lupinenmehlsensibilisierung zwingt dazu, dieses Allergen
routinemäßig ins diagnostische Kalkül
einzubeziehen. Besondere
Aufmerksamkeit ist Patienten mit bekannter
Erdnussallergie zu widmen.
Dr. Dieter Bruchhausen, Wuppertal
Literatur
Gayraud J, Mairesse M, Fontaine JF, Thillay A,
Leduc V, Rancé F, Parisot L, Moneret-Vautrin DA.
The prevalence of sensitization to lupin flour
in France and Belgium: a prospective study in
5,366 patients, by the Allergy Vigilance
Network. Eur Ann Allergy Clin Immunol 2009;
41: 17–22 (...truncated)