Blinddarm unter falschem Verdacht

MMW - Fortschritte der Medizin, Oct 2007

Als sich eine 24-jährige Patientin wegen akuter Unterbauchschmerzen vorstellt, wird zunächst an eine Appendizitis gedacht. Doch der sonografische Befund lenkt den Verdacht auf eine gynäkologische Ursache.

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Blinddarm unter falschem Verdacht

Blinddarm unter falschem Verdacht - Die Patientin klagt über plötzlich einsetzende erst krampfartige später diffuse Schmerzen im rechten Unter- bauch. Gleichzeitig besteht Übelkeit mit Erbrechen und leichter Diarrhö aber kein Fieber. Bei der klinischen Untersuchung erscheint der Allge- meinzustand leicht reduziert. Bei der Palpation des Abdomens gibt die Pati- entin einen starken Schmerz im rech- ten Unter- und Mittelbauch an jedoch ohne Abwehrspannung und Resistenz. Die rektale Untersuchung ist unauffäl- lig. Laborchemisch findet sich eine Leukozytose ( /nl) die übrigen Laborwerte inklusive CRP sind im Normbereich. aktuelle medizin-der besondere fall - - Freie Flüssigkeit im Abdomen Die sofort durchgeführte Sonografie zeigt freie Flüssigkeit im Abdomen, außerdem eine dorsokranial der Blase gelegene inhomogene, aber insgesamt scharf begrenzte Raumforderung. Somit besteht der Verdacht auf eine Extrauteringravidität. Die Verdachtsdiagnose wird durch den positiven Schwangerschaftstest erhärtet. Nachdem der Befund mittels transvaginaler Sonografie zweifelsfrei bestätigt werden kann, erfolgt die laparaskopische Operation. Mortalität von 0,1% Die Extrauteringravidität gehört zu den besonders gefürchteten Schwangerschaftskomplikationen mit einer Mortalität von 0,1%. Sie ist für 10% aller schwangerschaftsassoziierten Todesfälle verantwortlich. Die Inzidenz der Extrauteringravidität liegt bei 1 pro 100–200 diagnostizierter Schwangerschaften. Der häufigste Sitz einer ektopen Nidation ist die Tube (95%), in selteneren Fällen ist sie im Zervix, im Ovar oder intraabdominal lokalisiert. Die wichtigsten Risikofaktoren für eine Extrauteringravidität sind Zustand nach Extrauteringravidität, eine vorangegangene Tubenoperation, eine abgelaufene Adnexitis oder ein induzierter Abort. Unterschiedliche Symptome Das klinische Bild und der Verlauf einer Extrauteringravidität sind je nach Lokalisation der ektopen Schwangerschaft sehr unterschiedlich. Typischerweise setzen bei einer Tubargravidität kurz nach dem ersten Ausbleiben der Regelblutung Schmierblutungen und krampfartige Unterleibsschmerzen ein. Eine langsam zunehmende Blutung aus dem Eileiter kann auch Schmerzen und Druckgefühl im kleinen Becken auslösen. Am gefürchtetsten ist die Tubarruptur. Sie geht im Allgemeinen mit einer starken Blutung einher und führt somit rasch zum Blutdruckabfall und evtl. Schock. Eine ampulläre Schwangerschaft verläuft dagegen weniger dramatisch, und zwar unter dem Bild eines Tubarabortes. Aber auch asymptomatische Verläufe sind möglich. Schwacher Anstieg des hCG-Titers Während der Schwangerschaftstest meistens bereits zwischen dem vierten und achten Tag nach Nidation positiv wird, lässt sich die Schwangerschaft sonografisch erst ab dem 14. Tag sicher nachweisen. Diagnoseweisend für eine Extrauteringravidität sind Verlaufsbestimmungen des beta-hCG-Titers. Während sich bei einer normalen Schwangerschaft der Titer alle 48 bis 72 Stunden verdoppelt, ist der Wert bei einer Extrauteringravidität meist niedriger, als es für die Gestationszeit zu erwarten ist. Findet sich zusätzlich sonografisch ein leerer Uterus, muss der dringende Verdacht auf eine Extrauteringravidität geäußert werden. Bestätigt wird die Diagnose durch den sonografischen Nachweis eines einseitigen Adnextumors. Dann besteht die Indikation für eine sofortige Laparoskopie. Dr. med. Peter Stiefelhagen ó (...truncated)


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Dr. med. Peter Stiefelhagen. Blinddarm unter falschem Verdacht, MMW - Fortschritte der Medizin, 2007, pp. 19, Volume 149, Issue 44, DOI: 10.1007/BF03365167