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https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2FBF03365167.pdf
Blinddarm unter falschem Verdacht
Blinddarm unter falschem Verdacht
- Die Patientin klagt über plötzlich einsetzende
erst krampfartige
später diffuse Schmerzen im rechten Unter- bauch. Gleichzeitig besteht Übelkeit mit Erbrechen und leichter Diarrhö
aber kein Fieber. Bei der klinischen Untersuchung erscheint der Allge- meinzustand leicht reduziert. Bei der Palpation des Abdomens gibt die Pati- entin einen starken Schmerz im rech- ten Unter- und Mittelbauch an
jedoch ohne Abwehrspannung und Resistenz. Die rektale Untersuchung ist unauffäl- lig. Laborchemisch findet sich eine Leukozytose (
/nl)
die übrigen Laborwerte inklusive CRP sind im Normbereich.
aktuelle medizin-der besondere fall -
-
Freie Flüssigkeit im Abdomen
Die sofort durchgeführte Sonografie
zeigt freie Flüssigkeit im Abdomen,
außerdem eine dorsokranial der Blase
gelegene inhomogene, aber insgesamt
scharf begrenzte Raumforderung.
Somit besteht der Verdacht auf eine
Extrauteringravidität. Die
Verdachtsdiagnose wird durch den positiven
Schwangerschaftstest erhärtet. Nachdem der
Befund mittels transvaginaler
Sonografie zweifelsfrei bestätigt werden kann,
erfolgt die laparaskopische Operation.
Mortalität von 0,1%
Die Extrauteringravidität gehört zu
den besonders gefürchteten
Schwangerschaftskomplikationen mit einer
Mortalität von 0,1%. Sie ist für 10%
aller schwangerschaftsassoziierten
Todesfälle verantwortlich. Die Inzidenz
der Extrauteringravidität liegt bei 1 pro
100–200 diagnostizierter
Schwangerschaften. Der häufigste Sitz einer
ektopen Nidation ist die Tube (95%), in
selteneren Fällen ist sie im Zervix, im
Ovar oder intraabdominal lokalisiert.
Die wichtigsten Risikofaktoren für eine
Extrauteringravidität sind Zustand
nach Extrauteringravidität, eine
vorangegangene Tubenoperation, eine
abgelaufene Adnexitis oder ein
induzierter Abort.
Unterschiedliche Symptome
Das klinische Bild und der Verlauf
einer Extrauteringravidität sind je nach
Lokalisation der ektopen
Schwangerschaft sehr unterschiedlich.
Typischerweise setzen bei einer Tubargravidität
kurz nach dem ersten Ausbleiben der
Regelblutung Schmierblutungen und
krampfartige Unterleibsschmerzen ein.
Eine langsam zunehmende Blutung
aus dem Eileiter kann auch Schmerzen
und Druckgefühl im kleinen Becken
auslösen. Am gefürchtetsten ist die
Tubarruptur. Sie geht im Allgemeinen mit
einer starken Blutung einher und führt
somit rasch zum Blutdruckabfall und
evtl. Schock. Eine ampulläre
Schwangerschaft verläuft dagegen weniger
dramatisch, und zwar unter dem Bild eines
Tubarabortes. Aber auch
asymptomatische Verläufe sind möglich.
Schwacher Anstieg des hCG-Titers
Während der Schwangerschaftstest
meistens bereits zwischen dem vierten
und achten Tag nach Nidation positiv
wird, lässt sich die Schwangerschaft
sonografisch erst ab dem 14. Tag sicher
nachweisen. Diagnoseweisend für eine
Extrauteringravidität sind
Verlaufsbestimmungen des beta-hCG-Titers.
Während sich bei einer normalen
Schwangerschaft der Titer alle 48 bis
72 Stunden verdoppelt, ist der Wert
bei einer Extrauteringravidität meist
niedriger, als es für die Gestationszeit
zu erwarten ist. Findet sich zusätzlich
sonografisch ein leerer Uterus, muss
der dringende Verdacht auf eine
Extrauteringravidität geäußert werden.
Bestätigt wird die Diagnose durch den
sonografischen Nachweis eines
einseitigen Adnextumors. Dann besteht die
Indikation für eine sofortige
Laparoskopie.
Dr. med. Peter Stiefelhagen ó (...truncated)