Besuch von Pavarottis kleinem Erben

MMW - Fortschritte der Medizin, Feb 2017

Dr. Luise Hess

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Besuch von Pavarottis kleinem Erben

MMW Fortschritte der Medizin Besuch von Pavarottis kleinem Erben k itc o S /se g a m Itt y e G / N o jr e N © - _ Wir Hausärzte bekommen durchaus schon mal das eine oder andere Lob.Dafür müssen wir aber in der Regel erst einmal etwas leisten. Spontane Ehrerbietungen beim ersten Zusammentre‡en sind sehr selten. Und erst ein einziges Mal hat jemand buchstäblich eine Hymne auf mich gesungen, als er mich das erste Mal überhaupt gesehen hat. Sein Name war Orlando. Er war zweieinhalb Jahre alt und kam als Neuzugang aus Italien in meine Praxis. Das erste Mal sah er mich, als ich ins gut gefüllte Wartezimmer kam. Sofort ˜üsterte er seiner Mama ein fragendes „Chi è?“ zu. „La dottoressa“, bekam er von ihr zur Antwort. Hierauf legte der Kleine sofort alle Schüchternheit ab und schmetterte auf die Melodie der deutschen Nationalhymne: „Dottoressa, dotto-rehessa, dodo-do-do-to-rehessaaaa...“ Ich stimmte gerührt in die Hymne ein, und wir san gen das „doooo-do-do-dodo“ zusammen zu Ende. Aufs Äußerste irritiert blickten meine „Mühseligen und Beladenen“ zu Boden. Von ihnen kam keine Resonanz. Auch mein Personal konnte nicht davon überzeugt werden, daß ich ab sofort mit dieser Hymne morgens begrüßt werden wollte. Auch auf einmal pro Woche oder wenigstens zum Geburtstag konnte ich sie nicht runterhandeln. Ach, Orlando, komm doch wieder, dachte ich mir. Das tat er auch, zwei Tage später. Er hatte sich den Arm gebrochen. ■ Dr. Luise Hess, Darmstadt Ein kleiner Patient steht vor einer großen Karriere! _ Vor einigen Jahren konsultierte mich eine 68-jährige Patientin und wünschte ein Rezept mit einem wirksamen Medikament gegen ihren „algerischen Schnupfen“. Da mir aufgrund meiner unzureichenden Kenntnisse in der Tropenmedizin dieses Krankheitsbild völlig unbekannt war, ich aber meine Wissenslücke nicht o‡enbaren wollte, recherchierte ich hektisch nordafrikanische Krankheiten im Internet, während die Patientin im Wartezimmer saß. Weder bei Google noch bei Wikipedia wurde ich fündig, sodass ich verzweifelt einenbenachbarten HNO-Arzt telefonisch konsultierte. Der äußerte den Verdacht, dass es sich wohl um einen „allergischen Schnupfen“ handelte. Als ich darauf die Patientin noch einmal gründlich befragte, gab sie zu, noch nie in Algerien gewesen zu sein. Auf Erdbeeren und Fisch reagiere sie aber überemp”ndlich. ■ MR Dr. med. habil. Bernd Schulze, Erfurt Neues Artefakt bei der RR-Messung _ Die Weißkittelhypertonie ist ein hinlänglich erforschtes und belegtes Phänomen, das wir in der Praxis entweder vermeiden oder berücksichtigen sollten. Doch es erfasst nur eine der möglichen Ein˜ussgrößen bei der Blutdruckmessung. Eine adipöse Patientin war zum Diabetes-DMP erschienen und ”el mit einem ungewöhnlich hohen Blutdruck auf. „Wer hat den gemessen?“, fragte ich sofort. Ich erfuhr, dass es unser (männlicher!) Azubi gewesen war. Sicherheitshalber maß ich noch zweimal – diesmal mit wirklich gutem Resultat. „War der junge Mann so aufregend?“, fragte ich schmunzelnd die Patientin – aber die winkte lächelnd ab: „Viel zu jung für mich.“ Nachdem sie gegangen war, nahm ich mir den Azubi vor: „Der Blutdruck war bei Ihnen ja viel zu hoch – was haben Sie mit der Dame denn angestellt?“ Die Antwort kam schnell und sicher: „Ich hatte sie vorher gewogen!“ ■ Dr. Frauke Höllering, Arnsberg (...truncated)


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Dr. Luise Hess. Besuch von Pavarottis kleinem Erben, MMW - Fortschritte der Medizin, 2017, pp. 35, Volume 159, Issue 2, DOI: 10.1007/s15006-017-9200-x