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https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs12614-017-6663-1.pdf
Beitragsschulden der Selbstständigen wachsen
Praxisgebühr hat Patientenverhalten beeinflusst
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Die Praxisgebühr, die Patienten zwischen 2004 und 2012 beim
Arzt oder in Notaufnahmen zahlen mussten, hatte deutliche
Auswirkungen auf das Patientenverhalten. Zu diesem Ergebnis
kommt eine aktuelle Studie des Zentralinstituts für die
kassenärztliche Versorgung (Zi). Die Studienergebnisse zeigen, dass
die Fallzahl der Behandlungen in Hausarztpraxen in den ersten
zwei Jahren nach Einführung der Praxisgebühr sank. Doch die
Patienten ließen sich der Studie zufolge nicht lange von der
Gebühr abschrecken. Bereits ab 2006 stiegen die Fallzahlen wieder
sogar über das Ausgangsniveau.
Deutlichen EŒekt zeigte die Praxisgebühr bei der
Erstinanspruchnahme von Fachärzten. Mit der Einführung der Gebühr
sank der Anteil an Originalfällen deutlich. Das heißt, dass ab
2004 mehr Menschen beim Facharzt eine Überweisung anstatt
lediglich die Krankenversichertenkarte vorlegten als noch vor
der Einführung der Gebühr. Nach Zi-Angaben ”el die Mehrheit
der Patienten nach der AbschaŒung der Praxisgebühr wieder in
das alte Muster zurück und wählte den direkten Weg zum
Facharzt. Das Zi begründet das Ergebnis damit, dass die
Hemmschwelle der Überweisung gefallen sei. Weiterhin zeigte sich der
EŒekt des Wegfalls der Praxisgebühr vor allem in den
Notfallbehandlungsfallzahlen in Krankenhausambulanzen. „Die
Notfallaufnahmen von Krankenhäusern wurden mit der
wiedererlangten Gebührenfreiheit erkennbar beliebter – ein Trend, der
sich seitdem verstärkt“, resümieren die Studienautoren.
Als Datenbasis verwendeten die Zi-Wissenschašler das
ArztPatienten-Panel zur Morbiditätsanalyse „Zi-ADT-Panel“ mit
der Zufallstichprobe der Patienten von Praxen aus 13
Fachgruppen in den Kassenärztlichen Vereinigungen in Brandenburg
und Nordrhein. cas
Die gesetzlich Versicherten haben im vergangenen Jahr immer
mehr Schulden bei den Kassen gemacht. Wie die „Ärzte
Zeitung“ auf Nachfrage beim Spitzenverband der gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV) erfahren hat, knackten die
Beitragsschulden der Versicherten Ende 2016 die
Sechs-MilliardenEuro-Marke. Das waren 1,5 Milliarden Euro mehr als noch zum
Jahresbeginn. Im Vergleich dazu lagen die Rückstände 2011
lediglich bei einer Milliarde Euro.
Der GKV-Spitzenverband erklärt die steigende Schuldenlast
mit der ”nanziell instabilen Lage der freiwillig versicherten
Selbstständigen. Wie die Berliner Tageszeitung „Der
Tagesspiegel“ im Februar berichtete, werde den gesetzlich versicherten
Selbstständigen zur Beitragsberechnung ein
Mindesteinkommen unterstellt, das sie ošmals nicht erreichten. Folglich
könnte ein Großteil die geforderten Beiträge nicht mehr stemmen.
Mit Blick auf die neuesten Zahlen forderte der
GKV-Spitzenverband erneut, dass der Staat für die Rückstände au¥ommt.
„Da es eine staatliche Versicherungsp¦icht gibt, wäre eine staa-t
liche Finanzierung der dadurch entstehenden Beitragsausfälle
bei den Kassen angemessen“, erklärte der Sprecher des
GKVSpitzenverbandes, Florian Lanz, gegenüber dem „Tagesspiegel“.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach wies diese
Forderung umgehend zurück. Aus seiner Sicht unternehmen die
Kassen zu wenig, um die Schulden selbst von den Versicherten
zurückzuholen.
Auch die Bundesländer schalteten sich in die Diskussion ein.
§üringen, Berlin und Brandenburg brachten Mitte Februar im
Bundesrat einen Antrag ein, in dem sie die Bundesregierung
dazu auŒorderten, sich mit der Lage der Solo-Selbstständigen
in der GKV auseinanderzusetzen. Zudem riefen sie die
Regierung dazu auf, konkrete Konzepte zur Beitragsentlastung der
Selbstständigen vorzulegen. cas (...truncated)