Die Medizin ist auf den Hund gekommen

MMW - Fortschritte der Medizin, Mar 2017

Peter Stiefelhagen

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Die Medizin ist auf den Hund gekommen

Die Medizin ist auf den Hund gekommen 0 Fachärzte waren etwas unzufriedener als Allgemeinärzte. Die Spitzenverdie- ner zeigten die höchste Zufriedenheit mit ihrer beru¬ichen Entwicklung, at- testierten ihrem Leben tendenziell je- doch weniger Sinn als das Fün el mit dem geringsten Verdienst. Als wichtigster Wohlfühlfaktor er- wies sich die Zeit, die mit sinnvollen und befriedigenden Tätigkeiten verbracht wurde. Lag diese Zeit bei weniger als zweieinhalb Stunden am Tag, waren die Ärzte rund fün‹ach häuŠger unzufrie - den als Ärzte mit mehr als fünf Stunden - und zwar unabhängig vom Verdienst k itc o S /se g a m Itt y e G / P l a b o l G © - _ Zukun sforscher schätzen, dass 80% der medizinischen Fragestellungen künftig ohne Arzt rein digital gelöst werden können. Auch in der Medizin soll also die natürliche Intelligenz durch die künstliche ersetzt werden. Doch da könnten sich die Auguren verrechnet haben. Die Verfechter der künstlichen Intelligenz in der Medizin wurden nämlich kürzlich durch eine Meldung aufgeschreckt, die nicht mit ihrem Weltbild der Zukun kompatibel sein dür e. Die Rede ist von Hunden, genauer gesagt von mexikanischen Beagles, die sich bei Arztumfrage Man muss sich schon berufen fühlen, um als Arzt glücklich zu werden. Geld allein trägt nach den Ergebnissen einer Umfrage wenig zum Wohlbefinden bei. _ Zu diesen Schlüssen kommen Ge sundheitsforscher von der Universität in Omaha (Nebraska, USA) , nachdem sie in einer repräsentativen Umfrage knapp 1.300 US-Ärzte aller Fachrichtungen konsultiert haben. Alle Teilnehmer, darunter 40% Hausärzte, erhielten einen Bogen mit 38 Fra gen zu Karriere, Verdienst, Zufriedenheit und Engagement. Etwas mehr als ein Drittel verdiente jährlich zwischen 100.000 und 200.000 Dollar, ein Viertel lag bei 200.000–300.000 Dollar und rund ein Fün el darüber. Knapp ein Glosse: Ärzte auf vier Pfoten der Tumorsuche als höchst zuverlässige Diagnostiker qualiŠzieren konnten. Durch das Beschnü‹eln von Damenbinden konnten diese, wie die ÄrzteZeitung berichtet, ein Zervixkarzinom mit erstaunlicher Sicherheit detektieren. Die SpeziŠtät und Sensitivität dieses kynologisch-gynäkologischen Verfahrens lag bei über 90%, also höher als beim PapTest oder einer HPV-Testung. Das soll ein Computer erst einmal nachmachen! Ähnlich hoch war die Tre‹erquote bei Hunden, die aus dem Urin ein Prostatakarzinom erschnü‹eln konnten. Und auch bei der Frühdiagnostik des Bronchialkarzinoms, bei der die apparative Diagnostik bisher versagt hat, könnte der Hund nach ersten Erfahrungen durch das Beschnü‹eln der Ausatemlu wertvolle Dienste leisten. Somit spricht manches dafür, dass der Arzt zumindest beim Tumorscreening in absehbarer Zeit von einem Hund ersetzt wird. Dies mag manchem Kollegen mit einer narzistisch geprägten Unersetzlichkeitsphantasie zwar weh tun, aber auch hier gilt die normative Kra des Faktischen. Natürliche bzw. tierische Intelligenz versus elektronische! Dies dür e die neue Fragestellung sein. Im Moment spricht zumindest vieles dafür, dass Kollege „Dr. Hund“ schneller Realität sein könnte als Kollege „Dr. Computer“. ■ Dr. Peter Stiefelhagen Fün el musste mit weniger als 100.000 Dollar klarkommen. Der Aussage „Arzt zu sein ist eine Berufung“ stimmten 88% der Befragten zu, ebenso hoch war die Zufriedenheit mit dem Beruf (86%) und dem Leben allgemein (87%). Dennoch fühlten sich 46% ausgebrannt oder gaben zu, mit der Zeit abgestump zu sein. (...truncated)


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Peter Stiefelhagen. Die Medizin ist auf den Hund gekommen, MMW - Fortschritte der Medizin, 2017, pp. 9-9, Volume 159, Issue 4, DOI: 10.1007/s15006-017-9303-4