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https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs00058-017-2780-0.pdf
Versorgung diabetischer Füße: Telemedizin im Fokus
Heilberufe / Das P¡egemagazin
Versorgung diabetischer Füße: Telemedizin im Fokus
Patienten mit Diabetes mellitus und Fußulcera benötigen ein qualitativ hochwertiges Management, was besonders in Flächenregionen eine große Herausforderung ist. Hier könnte die Telemedizin helfen. Welche Faktoren sind bei Etablierung der modernen Technologie wichtig? Dieser Frage ging ein norwegisches Forscherteam in einer qualitativen Studie nach.
-
A von Patienten mit Diabetes mellitus
n der Untersuchung zur Versorgung
und Fußulcera nahmen 34 medizinische
Mitarbeiter teil. Die meisten von ihnen
waren Krankenp eger (n=29), von denen
fünf eine Führungsposition innehatten.
Unter den verbleibenden fünf
Teilnehmern fanden sich je zwei Podologen und
Ärzte sowie ein P egehelfer. Insgesamt
21 der Probanden arbeiteten in der
Primärversorgung. Die Autoren führten
zehn Fokusgruppen-Interviews mit drei
bis sieben Teilnehmern durch. Die
WissenschaŽler trennten die Gruppen nach
medizinischem Fachpersonal der
Primär- und der Spezialversorgung, das
Führungspersonal traf sich separat.
Die qualitative Untersuchung war Teil
einer randomisierten Studie, in der die
Auswirkungen einer interaktiven
Telemedizin-Plattform untersucht werden
sollte. Für die aktuelle Arbeit
fokussierten die Autoren die Versorgung von
Patienten mit diabetischen Fußulcera
mittels der Telemedizin-Technologie. Diese
schloss eine webbasierte
Ulkus-Krankenakte und via Mobiltelefon versendete
Fotos sowie Berichte zu den Ulcera von
dem primärmedizinisch Tätigen an das
spezialisierte Personal ein. Die Patienten
wurden zu Hause, in Kliniken der
Erstversorgung und in allgemeinärztlichen
Praxen untersucht. Im Abstand von
sechs Wochen suchten sie die
Fachambulanz der spezialisierten Kliniken auf.
Nach Auswertung der Interviews
wurden vier Punkte identi™ziert, die für eine
erfolgreiche Implementierung der
Telemedizin-Plattform notwendig waren:
— Nutzerfreundliche Technologie und
Schulungen zum Einsatz dieser
— Ein Telemedizin-Experte im Team
— Engagiertes und verantwortliches
Führungspersonal
— E›ektive Kommunikationskanäle im
organisatorischen Bereich
Kolltveit BH et al.: Conditions for success in
introducing telemedicine in diabetes foot care: a
qualitative inquiry. BMC Nurs. 2017;16:2
Die Studie von Kolltveit et al. zeigt, dass der
Einsatz von Telemedizin den
Informationsaustausch zwar unterstützen kann,
gleichzeitig aber auf eine funktionierende
Interaktion zwischen den Beteiligten
angewiesen ist. Bereits bei der Entwicklung der
eingesetzten Software trägt die Fähigkeit
der Beteiligten zur gegenseitigen
Verständigung dazu bei, die Technologie
bedarfsgerecht und nutzerfreundlich zu gestalten.
Im ständigen Austausch über die
Bedürfnisse der Anwender mit den
Technologieexperten nähern sich zwei völlig verschiedene
Fachbereiche an und scha–en ein e—zientes
Hilfsmittel für den gezielten
Informationsaustausch. Was Softwareentwickler und
Anwender bei Kolltveit et al. gescha–t ha
ben, ist auch zwischen medizinischen
Spezialisten und Primärversorgern essentiell.
Insbesondere die in der Primärversorgung
benannten Schwierigkeiten (z.B. fehlende
Ansprechpartner) und die Sorge, wichtige
Informationen zu verpassen, deuten darauf
hin, dass es bei der Zusammenarbeit
zwischen Spezialisten und Basispersonal noch
Entwicklungsbedarf in der
interdisziplinären Kommunikation gibt.
Der Hinweis, dass die Fortführung der
telemedizinischen Betreuungsprozesse in der
Primärversorgung durch Abwesenheiten
der wenigen Verantwortlichen gefährdet
ist, zeigt, dass selbst innerhalb eines Teams
Übergaben nicht sicher gewährleistet sind.
Der Einsatz von Telemedizin kann deshalb
nur soweit erfolgreich sein, wie das tägliche
Bemühen um gelingende Kommunikation
zwischen allen Beteiligten. Ein erfolgreicher
Einsatz setzt somit vernetztes Denken in
dem Sinne voraus, dass alle Beteiligten den
Informationsbedarf der anderen
Netzwerkpartner mitdenken und aktiv den Austausch
suchen. Im Fokus steht die Verständigung
zur Erreichung eines gemeinsamen Zieles
– Telemedizin ist hier hilfreich, aber nicht
ausreichend.
Katja Hodeck
IGM GmbH /
DiabetesP¡ege-Akademie Berlin
Allee der Kosmonauten
33g, 10318 Berlin
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