Die Diagnose ist klar: Angina italiana

MMW - Fortschritte der Medizin, Apr 2017

Dr. Luise Hess

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Die Diagnose ist klar: Angina italiana

MMW Fortschritte der Medizin Manchmal reicht schon Pfadfinder-Tugend der Kartei entnehmen könnte, und fragte sie nach ihrem Blutdruckmedikament. „Das ist seit einer Woche alle, darum habe ich es nicht mehr genommen“, sagte sie. „Aber dann ist doch der hohe Blut- - _ Ein dringender Anruf erreichte mich während der laufenden Sprechstunde: „Herr Doktor, mein Mann hat so schreckliche Bauchschmerzen!“, hörte ich eine aufgeregte Frauenstimme. Da mit unklaren Bauchbeschwerden nicht zu spaßen ist, ließ ich alles stehen und liegen und machte mich zügig auf den Weg zum Notfall-Hausbesuch. Ich fand den Patienten erwartungsgemäß auf einer Couch liegend und sich den Bauch haltend. Allerdings wirkte er auf den ersten Blick nicht besonders krank. Ich machte mich also daran, den Bauch abzutasten. Doch schon nach wenigen Momenten äußerte der Patient, er müsse die Toilette aufsuchen. Von seiner Frau wurde er ins Bad geführt. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich ob der Verzögerung etwas unruhig wurde – schließlich hatte ich eigentlich reichlich in der Praxis zu tun. Nach einigen eindeutigen Geräuschen aus dem Nachbarraum erschien die Ehefrau wieder bei mir mit den Worten: „Mann, war das ‘ne Wurst!“ Und während sie mir weitere Einzelheiten schilderte, erschien ihr Mann mit einem erleichterten Gesichtsausdruck in der Tür. Es sei alles wieder gut, ich könne jetzt fahren. Letztlich war ich froh, dass sich alles so einfach erledigt hatte. ■ Dr. Henrich Malz, Vlotho druck kein Wunder!“, riefich. Ein echter Eoeekt blieb aus, sie konnte oder wollte das noch nicht so richtig verstehen. „Wirklich?“, fragte sie zweifelnd. „Aber ich habe ja auch gar keine Tabletten mehr“, veržel sie dann wieder in ihr Lamento. Ermunternd versprach ich, ihr sogleich ein Rezept auszustellen – und ich bat sie, die erste Dosis noch am selben Tag einzunehmen. Als sie ging, war sie dankbar und erleichtert, dass ich ihr doch helfen konnte, ganz ohne ausführliche Anamnese. Wie schwer das Leben für diese nette alte Dame sein muss, wenn die simple Erlangung eines Folgerezeptes sie schon an ihre Grenzen bringt. ■ Dr. Frauke Höllering, Arnsberg Die Diagnose ist klar: Angina italiana Sie war schon seit zehn Tagen krank, war aber noch nicht in die Praxis gekommen, da sie noch eine Sonde zum Mars schicken musste. So pflichtbewusst sind sie bei der Europäischen Weltraumorganisation! Entsprechend ging es ihr dann auch: Halsschmerzen, Fieber, dicke Lymphknoten, schlechter Allgemeinzustand. „Sagen Sie mal A!“, sagte ich. Auf ihr „A!“ hin forderte ich scherzhaft: „E poi in italiano!“ Ich erwartete keine Reaktion, bekam aber gleich die Retourkutsche in Form eines ganz lauten und eine Oktave höheren „Aaah!“ – eben eines „A!“ auf italienisch. Darauf folgte noch ein schallendes Lachen. ■ Dr. Luise Hess, Darmstadt (...truncated)


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Dr. Luise Hess. Die Diagnose ist klar: Angina italiana, MMW - Fortschritte der Medizin, 2017, pp. 29, Volume 159, Issue 7, DOI: 10.1007/s15006-017-9524-6