Frühe Palliativversorgung — wann beginnen?

Im Fokus Onkologie, Apr 2017

Brigitte Schalhorn

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Frühe Palliativversorgung — wann beginnen?

Im Focus Onkologie Frühe Palliativversorgung - wann beginnen? I ten Studie erhielten ambulante Pa- n einer multizentrischen randomisier- tienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem neu diagnostiziertem (≤ Wochen) Pankreaskarzinom die je- weils bestmögliche Tumortherapie. Im Standardarm wurde eine EPC eingelei- tet wenn dies von Patient Angehörigen oder Onkologe für notwendig erachtet wurde (on-demand) im interventionel- len ˆerapiearm hingegen systematisch sofort mit Beginn der onkologischen ˆerapie (sytematische EPC). Primäres Studienziel waren Änderun- gen der Lebensqualität (QoL) vom Zeit- punkt T bis T (nach Wochen) bestimmt mit dem FACT-Hep (Functio- nal Assessment of Cancer ˆerapy - He- patobiliary questionnaire) und dem krankheitsspezišscheren HCS-Fragebogen (Hepatobiliary Cancer Subscale). Zusammengefasst wurden diese QoLScores im TOI (Trial Outcome Index), dem primären Prüoeriterium. Zusätzlich wurden die Stimmung mit der HADS (Hospital Anxiety and Depression Scale), das Überleben der Patienten sowie die Zufriedenheit der Angehörigen mit der Palliativbetreuung erfasst. 89 Patienten erhielten On-demandEPC und 97 Patienten systematische EPC. Die Mittelwerte der QoL-Scores waren zum Zeitpunkt T0 vergleichbar, Angststörungen und Depression wurden zu T0 im Standardarm häušger beobachtet als im interventionellen Arm. - m das Stressprošl erwachsener Überlebender von Tumoren in der Kindheit darzustellen, wurden die Daten von 16.079 Patienten, die 5 Jahre nach Tumordiagnose lebten, und 3.085 ihrer Geschwister analysiert. Alle Teilnehmer beantworteten zu Studienbeginn das Brief Symptom Inventory 18 (BSI-18), ein validiertes Selbstbeurteilungsverfahren, das mit je 6 Items in Subskalen Somatisierung, Depressivität und Ängstlichkeit abbildet. Mit einem statistischen Verfahren, der „latent prošle analysis“ (LPA), konnten aus den BSI-18-Daten Gruppen (Cluster) von Patienten ermittelt werden, die sich durch einzelne oder gleichzeitig au°retende (komorbide) Symptome wie Somatisierung, Depressivität oder Ängstlichkeit charakterisieren ließen. 4 klinisch relevante Prošle konnten identišziert werden: geringer Distress in allen Subskalen (asymptomatisch, 62 % der Langzeitüberlebenden), starker Distress in allen Subskalen (komorbider Distress, 11 %), gesteigerte Somatisierung (somatische Symptome, 13 %) oder vermehrte Depression und Ängstlichkeit (a´ektiver Distress, 14 %). Im Vergleich zu ihren Geschwistern waren weniger Tumorüberlebende psychisch asymptomatisch (62 vs. 74 %; p < 0,0001), und mehr von ihnen wiesen erhöhten Distress in mehreren Subskalen gleichzeitig auf (komorbider Distress; 11 vs. 5 %; p < 0,0001). Bedingt durch die maligne Grunderkrankung nahmen alle 3 Scores (FACT-Hep, HCS und TOI) zwischen T0 und T1 ab. Mit allen 3 Prüšnstrumenten zeigte sich aber ein Vorteil für die systematische EPC. Im TOI-Score war der Abfall im interventionellen Arm signiškant geringer (-0,63 vs. -4,47 Punkte; p = 0,041). Bei Angst und Depression wurden nach 12 Wochen numerische Unterschiede zugunsten des Interventionsarms beschrieben, die aber nicht signiškant waren. Auch bezüglich des Überlebens fanden sich keine signiškanten Unterschiede. Fazit: Die Ergebnisse rechtfertigen es, Patienten mit fortgeschrittenem Pankreaskarzinom eine systematische frühe Palliativtherapie anzubieten, die zeitgleich mit der onkologischen ˆerapie beginnt, auch wenn die Evidenzlage noch nicht befriedigend ist. Brigitte Schalhorn Maltoni M et al. Systematic versus on-demand early palliative care: results from a multicentre, randomised clinical trial. Eur J Cancer. 2016; 65:61-8. Gegenüber soliden Tumoren kam es z. B. nach Leukämien (Odds Ratio [OR] 1,34), ZNS-Tumoren (OR 1,30) und Sarkomen (OR 1,26) häušger zu komorbidem Distress. Die Verordnung psychoaktiver Medikamente korrelierte auch mit komorbidem Distress (p < 0,0001). Komorbider Distress ging im PatientenSelbsturteil mit einem schlechten Gesundheitszustand einher (OR 31,7, 95 %-Konšdenzintervall [95 %-KI] 23,1– 43,3) sowie mit Kopfschmerzen (OR 3,2; 95 %-KI 2,8–3,7) und körperlichen Schmerzen (OR 4,0, 95%-KI 3,2–5,0). Fazit: Ein erheblicher Teil der Langzeitüberlebenden nach kindlichen Tumorerkrankungen hat ein erhöhtes Risiko für komorbiden Distress (in allen 3 Subskalen: Somatisierung, Depressivität, Ängstlichkeit). Sie bedürfen besonderer Aufmerksamkeit und wahrscheinlich einer multimodalen ˆerapie. Brigitte Schalhorn D’Agostino NM et al. Comorbid symptoms of emotional distress in adult survivors of childhood cancer. Cancer. 2016;122(20):3215-24. (...truncated)


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Brigitte Schalhorn. Frühe Palliativversorgung — wann beginnen?, Im Fokus Onkologie, 2017, pp. 36, Volume 20, Issue 4, DOI: 10.1007/s15015-017-3246-6