Frühe Palliativversorgung — wann beginnen?
Im Focus Onkologie
Frühe Palliativversorgung - wann beginnen?
I ten Studie erhielten
ambulante Pa- n einer multizentrischen
randomisier- tienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem
neu diagnostiziertem (≤
Wochen) Pankreaskarzinom die je- weils bestmögliche Tumortherapie. Im Standardarm wurde eine EPC eingelei- tet
wenn dies von Patient
Angehörigen oder Onkologe für notwendig erachtet wurde (on-demand)
im interventionel- len ˆerapiearm hingegen systematisch sofort mit Beginn der onkologischen ˆerapie (sytematische EPC). Primäres Studienziel waren Änderun- gen der Lebensqualität (QoL) vom Zeit- punkt T
bis T
(nach
Wochen)
bestimmt mit dem FACT-Hep (Functio- nal Assessment of Cancer ˆerapy - He-
patobiliary questionnaire) und dem krankheitsspezišscheren HCS-Fragebogen (Hepatobiliary Cancer Subscale). Zusammengefasst wurden diese QoLScores im TOI (Trial Outcome Index), dem primären Prüoeriterium. Zusätzlich wurden die Stimmung mit der HADS (Hospital Anxiety and Depression Scale), das Überleben der Patienten sowie die Zufriedenheit der Angehörigen mit der Palliativbetreuung erfasst. 89 Patienten erhielten On-demandEPC und 97 Patienten systematische EPC. Die Mittelwerte der QoL-Scores waren zum Zeitpunkt T0 vergleichbar, Angststörungen und Depression wurden zu T0 im Standardarm häušger beobachtet als im interventionellen Arm.
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m das Stressprošl erwachsener
Überlebender von Tumoren in der
Kindheit darzustellen, wurden die
Daten von 16.079 Patienten, die 5 Jahre
nach Tumordiagnose lebten, und 3.085
ihrer Geschwister analysiert. Alle
Teilnehmer beantworteten zu
Studienbeginn das Brief Symptom Inventory 18
(BSI-18), ein validiertes
Selbstbeurteilungsverfahren, das mit je 6 Items in
Subskalen Somatisierung, Depressivität
und Ängstlichkeit abbildet. Mit einem
statistischen Verfahren, der „latent
prošle analysis“ (LPA), konnten aus den
BSI-18-Daten Gruppen (Cluster) von
Patienten ermittelt werden, die sich durch
einzelne oder gleichzeitig au°retende
(komorbide) Symptome wie
Somatisierung, Depressivität oder Ängstlichkeit
charakterisieren ließen.
4 klinisch relevante Prošle konnten
identišziert werden: geringer Distress in
allen Subskalen (asymptomatisch, 62 %
der Langzeitüberlebenden), starker
Distress in allen Subskalen (komorbider
Distress, 11 %), gesteigerte
Somatisierung (somatische Symptome, 13 %) oder
vermehrte Depression und
Ängstlichkeit (a´ektiver Distress, 14 %). Im
Vergleich zu ihren Geschwistern waren
weniger Tumorüberlebende psychisch
asymptomatisch (62 vs. 74 %; p < 0,0001),
und mehr von ihnen wiesen erhöhten
Distress in mehreren Subskalen
gleichzeitig auf (komorbider Distress; 11 vs.
5 %; p < 0,0001).
Bedingt durch die maligne
Grunderkrankung nahmen alle 3 Scores
(FACT-Hep, HCS und TOI) zwischen
T0 und T1 ab. Mit allen 3
Prüšnstrumenten zeigte sich aber ein Vorteil für
die systematische EPC. Im TOI-Score
war der Abfall im interventionellen
Arm signiškant geringer (-0,63 vs. -4,47
Punkte; p = 0,041). Bei Angst und
Depression wurden nach 12 Wochen
numerische Unterschiede zugunsten des
Interventionsarms beschrieben, die aber
nicht signiškant waren. Auch bezüglich
des Überlebens fanden sich keine
signiškanten Unterschiede.
Fazit: Die Ergebnisse rechtfertigen es,
Patienten mit fortgeschrittenem
Pankreaskarzinom eine systematische frühe
Palliativtherapie anzubieten, die zeitgleich
mit der onkologischen ˆerapie beginnt,
auch wenn die Evidenzlage noch nicht
befriedigend ist. Brigitte Schalhorn
Maltoni M et al. Systematic versus on-demand
early palliative care: results from a multicentre,
randomised clinical trial. Eur J Cancer. 2016;
65:61-8.
Gegenüber soliden Tumoren kam es
z. B. nach Leukämien (Odds Ratio [OR]
1,34), ZNS-Tumoren (OR 1,30) und
Sarkomen (OR 1,26) häušger zu
komorbidem Distress. Die Verordnung
psychoaktiver Medikamente korrelierte auch mit
komorbidem Distress (p < 0,0001).
Komorbider Distress ging im
PatientenSelbsturteil mit einem schlechten
Gesundheitszustand einher (OR 31,7,
95 %-Konšdenzintervall [95 %-KI] 23,1–
43,3) sowie mit Kopfschmerzen (OR 3,2;
95 %-KI 2,8–3,7) und körperlichen
Schmerzen (OR 4,0, 95%-KI 3,2–5,0).
Fazit: Ein erheblicher Teil der
Langzeitüberlebenden nach kindlichen
Tumorerkrankungen hat ein erhöhtes Risiko für
komorbiden Distress (in allen 3
Subskalen: Somatisierung, Depressivität,
Ängstlichkeit). Sie bedürfen besonderer
Aufmerksamkeit und wahrscheinlich einer
multimodalen ˆerapie. Brigitte Schalhorn
D’Agostino NM et al. Comorbid symptoms of
emotional distress in adult survivors of
childhood cancer. Cancer. 2016;122(20):3215-24. (...truncated)