Ärzte können wieder individualisiert impfen
MMW Fortschritte der Medizin
?rzte k?nnen wieder individualisiert impfen
Mit dem Arzneimittel-Versorgungsst?rkungsgesetz (AM-VSG) wird es ab
. April
keine Impfstoffausschreibungen mehr geben. Was das f?r impfende ?rzte bedeutet
haben wir den Allgemeinmediziner Klaus Wahle aus M?nster gefragt.
Interview: Dr. Beate Schumacher a ilt o o F - k frttsc o o o c ?
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MMW: Inwiefern wird durch das Ende
der Impfsto ausschreibungen die
Versorgung der GKV-Patienten gest?rkt?
Wahle: Die Impfsto ausschreibung ist
f?r die Patientenversorgung immer ein
gro?es Problem gewesen: Erstens, weil
eine wirklich individualisierte
pr?ventive Behandlung damit nicht mehr
m?glich war, sondern nur mit Impfsto en,
die die Ausschreibung gewonnen hatten,
also mit den preisg?nstigsten. Zweitens
haben wir erlebt, dass
In?uenzaimpfsto e dadurch, dass es nur ein oder zwei
Hersteller gab, knapp wurden bzw. gar
nicht mehr zur Verf?gung standen.
MMW: Mit dem Ende der
Ausschreibungen wird die Liefersituation f?r
Impfsto e in Zukunft also besser?
Wahle: Ja, mit Sicherheit. Wenn ein
Unternehmen eine Ausschreibung nicht
gewinnt, wird es auch keinen Impfsto
produzieren. Dann ist es auch nicht
m?glich, knapp werdende Impfsto e in
k?rzester Zeit durch andere
Unternehmen produzieren und ausliefern zu
lassen. Jetzt haben die Firmen wieder eine
Chance, am Markt abzusch?tzen ? z. B.
durch Befragung von niedergelassenen
?rzten ?, wie viele Impfsto e in der
kommenden Saison ben?tigt werden,
und k?nnen fr?h mit der Produktion
beginnen. Das dient der
Versorgungssicherheit.
MMW: Kann der Arzt k?nftig frei
?ber den geeigneten Impfsto
entscheiden?
Wahle: Mit der Entscheidung, das
Ausschreibungsverfahren aufzugeben, ist im
Prinzip der Arzt bei der Anforderung
der Impfsto e ?ber seinen
Sprechstundenbedarf zun?chst einmal frei.
MMW: Die Ausschreibungspraxis war
speziell im Hinblick auf die
Grippeimpfung kritisiert worden. Erwarten Sie
hier auch Verbesserungen?
Wahle: Ich gehe davon aus, dass jetzt
wieder mehrere Unternehmen mit
verschiedenen In?uenzaimpfsto en zum
Zuge kommen, sodass sich die
Versorgung stabilisieren wird. ?berdies
k?nnen ?rzte jetzt wieder f?r
unterschiedliche Patientenbed?rfnisse
unterschiedliche Impf sto e bestellen und applizi-e
ren. Das war durch das
Ausschreibungsverfahren v?llig abhandengekommen.
MMW: Wird die Neuregelung auch
die Grippeimpfquoten verbessern?
Wahle: Wir haben dieses Jahr erlebt,
dass der trivalente Impfsto , der in der
Ausschreibung in fast allen
Bundesl?ndern ausgegeben wurde, nur eine E
ektivit?t von 48% besa?. Da tue ich mich
als Impfarzt schwer, diesen Impfsto zu
empfehlen. Es gibt heute besser
wirksame Impfsto e wie z. B. einen
tetravalenten In?uenzaimpfsto oder einen
adjuvantierten In?uenzaimpfsto f?r das
nachlassende Immunsystem. Insofern
glaube ich, dass wir die Grippeimpfung
k?n?ig mit weit mehr ?berzeugung den
Patienten individualisiert empfehlen
k?nnen. Das d?r?e sich in der
Impfquote niederschlagen.
MMW: Gehen Sie davon aus, dass der
Vierfach-Grippeimpfsto jetzt st?rker
zum Einsatz kommen wird?
Wahle: Ich ho e, dass er ?berhaupt erst
einmal zum Zuge kommen wird. In der
letzten und vorletzten In?uenzasaison
haben wir erlebt, dass die zirkulierende
In?uenza-B-Linie durch den trivalenten
Impfsto nicht abgedeckt war. Das war
einer der wesentlichen Gr?nde f?r die
geringere E ektivit?t der
Grippeimpfung. Mit dem tetravalenten Impfsto ,
der beide B-Linien enth?lt, w?ren etwa
20% zus?tzlicher Abdeckung m?glich
gewesen.
MMW: Rechtfertigt das die h?heren
Ausgaben f?r tetravalente Impfsto e?
Wahle: In jedem Fall. Wenn der
tetravalente Impfsto eine gr??ere E ektivit?t
von 20% zus?tzlicher Abdeckung besitzt,
ist er unterm Strich wirtscha?licher. Ich
glaube, dass die tetravalenten Vakzinen
die Zukun? der In?uenzaimpfsto e sein
werden.Wenn man sich dahingehend
einigt, dass es zu Grippeimpfsto en kein
Regressverfahren geben wird, w?re das
der Impfsto f?r nahezu alle Patienten. (...truncated)