„Gewässersanierung – ein gemeinsamer Weg“ – Ein Workshop des Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverbandes (ÖWAV)

Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft, May 2017

ao.Univ.-Prof. DI Dr. Stefan Schmutz

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„Gewässersanierung – ein gemeinsamer Weg“ – Ein Workshop des Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverbandes (ÖWAV)

„Gewässersanierung - ein gemeinsamer Weg“ - Ein Workshop des Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverbandes (ÖWAV) Stefan Schmutz 0 0 (v.l.): Mag. Gerd Frik (VERBUND) , ao.Univ.-Prof. DI Dr. Stefan Schmutz (BOKU) , GF DI Manuel Hinterhofer (Österr. Fischereiverband) und GF DI Bettina Dreiseitl-Wanschura (Plansinn) (Foto: ÖWAV) - Am 15. September 2016 fand der ÖWAVWorkshop „Gewässersanierung – ein gemeinsamer Weg“ statt. Der Workshop wurde vom Arbeitsausschuss „EUWasserrahmenrichtlinie“ der Fachgruppe „Wasserbau, Ingenieurbiologie und Ökologie“ des ÖWAV initiiert und gemeinsam mit weiteren VertreterInnen unterschiedlichster Sektoren organisiert. Mehr als 50 Personen, die verschiedenste Fachbereiche auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene repräsentieren, kamen der Einladung zu dieser Veranstaltung, die in Österreich erstmalig in diesem Format stattfand, nach (Abb. 1). Ziel der Veranstaltung war es, einen gemeinsamen Weg in der Sanierung der österreichischen Fließgewässer zu skizzieren. In einem ersten Schritt wurde hinterfragt, ob es angesichts der sehr unterschiedlichen Interessen der Nutzung bzw. des Schutzes unserer Gewässer überhaupt eine gemeinsame Vision einer zukünftigen Flusslandschaft geben kann. Im Anschluss daran wurde versucht, Hindernisse in der Umsetzung dieser Vision zu identifizieren und Lösungsansätze zu erarbeiten. In kleinen Gruppen wurden anhand eines fiktiven, grafisch aufbereiteten Einzugsgebietes mit unterschiedlichsten Belastungen konkrete Problemfelder diskutiert und nach gemeinsamen Lösungswegen gesucht (Abb. 2). Als erster Schritt wurden aus sektoraler Sicht Lösungen zur Reduktion der Belastungen entwickelt, um die gewässerökologische Situation zu verbessern. Ein anschließender Rollentausch diente dem besseren gegenseitigen Verständnis der unterschiedlichen sektoralen Interessen, um schließlich gemeinsam in der Gruppe einen gesamtheitlichen, integrativen Lösungsweg zu erarbeiten. Die wesentlichsten Ergebnisse des Workshops werden hier zusammengefasst. Impression vom Workshop „Gewässersanierung“ auf der BOKU Wien (Foto: ÖWAV) Abb. 1 Am Prozess eines gemeinsamen Weges der Gewässersanierung beteiligte Sektoren 1 Gibt es eine gemeinsame Vision einer zukünftigen Flusslandschaft? Sehr erfreulich ist, dass sich trotz der sehr unterschiedlichen grundsätzlichen Interessen der vertretenen Sektoren die Visionen über Kernelemente einer zukünftigen Flusslandschaft sektorenübergreifend sehr ähnlich sind und in diesem Zusammenhang kein großes Konfliktpotenzial zu erkennen ist. Ungeachtet ihrer jeweiligen Rolle in der Flusslandschaft zielen alle Sektoren auf eine verbesserte Umwelt ab und sehen den weiteren dringenden Bedarf der Sanierung unserer Gewässer, wenn auch bei gleichzeitiger Wahrung der Nutzungsinteressen. Dass diese Ziele aufgrund der Komplexität der Materie nur durch einen gemeinsamen Weg erreicht werden können, wird von allen Seiten eindeutig bejaht. 2 Finanzierung sichern Einigkeit zwischen allen Sektoren besteht darüber, dass ohne Klärung der Finanzierungsfrage und/oder Finanzierungsanreize keine umfassende Sanierung der Fließgewässer möglich ist. Bislang wurde bei der Sanierung wasserkraftbedingter Belastungen ein Großteil der Kosten durch EVUs getragen und es standen auch entsprechende Fördermittel zur Verfügung. Die morphologische Sanierung der Gewässer, die im Zuge schutzwasserwirtschaftlicher Bauten in ihrer Funktionsfähigkeit beeinträchtigt sind, ist mehr oder weniger ausschließlich durch die öffentliche Hand zu finanzieren. Dazu bedarf es ausreichend ausgestatteter Fördertöpfe sowie einer Priorisierungsstrategie für die mittel- und langfristige Revitalisierung der Gewässer. Je weniger Mittel zur Verfügung stehen, umso wichtiger ist der effiziente Ressourceneinsatz. Das Ermöglichen einer kostenschonenden eigendynamischen Entwicklung der gewässermorphologischen Prozesse sollte dabei Vorrang haben. Die Evaluierung von bereits umgesetzten Revitalisierungsprojekten kann dazu beitragen, wertvolle Erkenntnisse für kosteneffiziente zukünftige Sanierungen abzuleiten. 3 Bewusstsein stärken EntscheidungsträgerInnen sind nur dann bereit, sich um eine ausreichende Finanzierung von Sanierungsmaßnahmen zu kümmern, wenn sich diese politisch auch „rechnen“, d. h., wenn diese Maßnahmen von Seiten der Bevölkerung und der Interessensgruppen bewusst wahrgenommen, gewünscht oder sogar initiiert werden. Derzeit wird die Bevölkerung jedoch oftmals nicht ausreichend über den Nutzen bestimmter Sanierungsmaßnahmen informiert. Die Inhalte der Wasserrahmenrichtlinie sind zu wenig bekannt. Es gibt kein gezieltes Lobbying dafür, Gewässer ökologisch funktionsfähig zu erhalten, um so überhaupt eine vielfältige Nutzung der Gewässer zu ermöglichen. Es wird oftmals verabsäumt, die Erfolge von Sanierungsmaßnahmen klar herauszuarbeiten, verständlich aufzubereiten und sichtbar zu machen. Dies ist vor allem bei einem hohen finanziellen Mitteleinsatz von größter Wichtigkeit. Auch wenn Maß (...truncated)


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ao.Univ.-Prof. DI Dr. Stefan Schmutz. „Gewässersanierung – ein gemeinsamer Weg“ – Ein Workshop des Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverbandes (ÖWAV), Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft, 2017, pp. 283-287, Volume 69, Issue 5-6, DOI: 10.1007/s00506-017-0397-9