Melanom: Lymphknotendissektion auch therapeutisch von Nutzen?
Psoriasis: Spinaliome unter TNF-α-Hemmern
IBiologika könnten das Krebsrisiko stei- mmer wieder gibt es Befürchtungen
gern. Hautärzte aus den USA haben sich nun gezielt die Krebsrate bei Psoriasispa- tienten unter einer systemischen Biologi- kabehandlung angeschaut. Sie konnten für ihre Analyse auf Angaben eines US- Versicherers zurückgreifen. Berücksich- tigt wurden knapp
Psoriasiskranke
die zwischen
und
eine systemi- sche Behandlung bekommen hatten. Die Ärzte unterschieden dabei zwischen einer
erapie mit Biologika (
Patienten)
meist war dies ein TNF-
-Hemmer
und einer Behandlung mit anderen Medika- menten
etwa Methotrexat
Retinoiden oder Cyclosporin (
Patienten). Patienten mit Biologika waren im Schnitt etwas jünger als solche ohne
-
schwerer krank, hatten häu™ger eine
Psoriasis-Arthritis und waren öšer mit
UV-Licht behandelt worden.
Überraschenderweise erkrankten die Patienten
mit Biologika seltener an Tumoren als
die ohne (8,2 % versus 11,5 %). Wurden
jedoch Alter, Geschlecht, Vortherapien
und Komorbiditäten berücksichtigt,
ergaben sich keine signi™kanten
Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.
Nicht melanozytäre Hauttumoren
traten mit 12,0 % versus 11,4 % bei den
Biologikapatienten etwas häu™ger auf.
Wurden wiederum Alter und andere
Unterschiede berücksichtigt, ergab sich sogar
ein um 42 % erhöhtes Risiko für solche
Tumoren unter Biologika. Dieser
Unterschied ließ sich im Wesentlichen auf
eine erhöhte Rate von
PlattenepithelzellMelanom: Lymphknotendissektion auch
therapeutisch von Nutzen?
Eine Sentinellymphknotendissektion bei Melanompatienten könnte nicht nur
einen diagnostischen, sondern auch einen therapeutischen Nutzen haben.
Hinweise dafür liefert eine Studie mit fast 600 Patienten ohne Fernmetastasen.
D herrscht, ob das Entfernen von
Mi
a weiterhin Uneinigkeit darüber
krometastasen während der
Sentinellymphknotendissektion (SLND) das
Überleben beein©usst, haben deutsche
Dermatologen die SLND-Ergebnisse
von 596 Melanompatienten, die
zwischen 1996 und 2003 behandelt worden
waren, mit denen von Patienten mit
weiter lokaler Exzision verglichen.
Die Patienten hatten lokale Melanome
der Haut mit einer Breslow-Dicke von
mindestens 1 mm. Die Primärtumoren
wurden vier Wochen vor oder
gleichzeitig mit der SLND exzidiert. Der
Sicherheitsabstand lag zwischen 1 und 2 cm.
Nach 1996 wurden alle Patienten mit
primärem Melanom und einer
Breslow-Dicke von mindestens 1,5 mm sowie
Patienten mit positiven Lymphknoten nach
einer kompletten
Lymphknotendissektion und fehlenden Fernmetastasen mit
Interferon α behandelt. Seitdem unterlag
das ‡erapieprotokoll Veränderungen.
Das mediane Follow-up lag in der
SLND-Gruppe bei 73 Monaten, in der
Vergleichsgruppe bei 91 Monaten. In
Drei- bis Sechsmonatsintervallen
wurden die Patienten unter anderem
klinisch untersucht und die Lymphknoten
beurteilt. Die mediane Tumordicke lag
in der SLND-Gruppe bei 1,7 mm, in der
Vergleichsgruppe bei 1,8 mm. Die
meisten Tumoren wurden in der
SLNDGruppe als Clark Level IV (60,7 %)
klassi™ziert. In der Vergleichsgruppe lag der
Anteil mit 65,4 % ähnlich hoch.
Wie aus den Daten hervorgeht, lebten
Patienten mit Dissektion des
Wächterlymphknotens länger. Das
tumorspezi™karzinomen zurückführen. Daran
erkrankten 4,8 % der Patienten mit
Biologika, aber nur 3,7 % ohne. Nach diversen
Adjustierungen konnten die Forscher
daraus ein um 81 % höheres
Spinaliomrisiko unter Biologika ableiten.
Das Basaliomrisiko scheint mit
TNFα-Hemmern ebenfalls höher zu sein,
jedoch nur mit einem nicht signi™kanten
Unterschied von 23%. In ähnlicher
Weise zeigte sich ein um 57% erhöhtes
Melanomrisiko – allerdings traten Melanome
so selten auf, dass dieser Unterschied
statistisch betrachtet nicht au§ällig war.
Fazit: Die Tumorgefahr für
Psoriasispatienten steigt insgesamt unter einer
systemischen TNF-α-Hemmer-‡erapie
nicht. Allerdings ergibt sich aus dieser
Analyse ein deutlich erhöhtes Risiko für
Spinaliome. Thomas Müller
Asgari M et al. Malignancy rates in a large
cohort of patients with systemically treated
psoriasis in a managed care population.
J Am Acad Dermatol 2017; 76: 632–8
sche Überleben lag in dieser Gruppe bei
102,7 Monaten, die
Zehnjahresüberlebensrate betrug 74,9 %. In der
Vergleichsgruppe waren es 97 Monate und 66,9%
Überlebensrate (p = 0,024). Noch
deutlicher war der Unterschied zwischen den
beiden Gruppen bei der
durchschnittlichen Dauer bis zur
Lymphknotenprogression. Sie betrug in der
SLND-Gruppe 111 Monate, in der Vergleichsgruppe
dagegen 98,5 Monate (p < 0,001). Zur
Krankheitsprogression kam es bei 20,8 %
der Patienten in der SLND-Gruppe und
bei 30,5 % in der Vergleichsgruppe.
Deutlicher war der Unterschied beim
Anteil der Patienten mit
Lymphknotenprogression: 8,2 % versus 20,5 %.
Fazit: Melanompatienten scheinen von
einer SLND zu pro™tieren.
Einschränkend weisen die Autoren darauf hin,
dass unklar bleibt, wie sich die SLND auf
Patienten mit dünneren Melanomen
auswirkt. Peter Leiner
Geimer T et al. The impact of sentinel node
dissection on di (...truncated)