Fortgeschrittenes Ovarialkarzinom: Schlechtere Prognose bei Gewichtsverlust während der CT
Fortgeschrittenes Ovarialkarzinom: Schlechtere Prognose bei Gewichtsverlust während der CT
Übergewicht gilt auch bei der Entwicklung eines epithelialen Ovarialkarzinoms (EOC) als Risikofaktor, aber die Gewichtsabnahme während der Chemotherapie ist dann meist ein schlechtes Zeichen: Eine retrospektive Analyse.
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I EOC-Krankheitsverläufen zwischen
n einer retrospektiven Analyse von 190
2008 und 2013 wurde der
Zusammenhang zwischen Gewichtsabnahme
während der Erstlinienchemotherapie und
Prognose überprüƒ. Die meisten Frauen
hatten ein fortgeschrittenes
High-gradeEOC und waren komplett oder
bestmöglich reseziert worden. Während sich in
frühen Stadien keine signi‹kanten
Unterschiede im Körpergewicht im Verlauf
der Chemotherapie zeigten, ergaben sich
bei Frauen in fortgeschrittenen Stadien
signi‹kante Schwankungen, die mit dem
progressionsfreien Überleben (PFS)
korrelierten. EOC-Patientinnen, die
innerhalb der ersten sechs Monate mehr als 5%
ihres Gewichts verloren oder mehr als 5%
gegenüber ihrem ursprünglichen
Körpergewicht zugelegt hatten, zeigten ein
schlechteres bzw. längeres Überleben als
Patientinnen mit weitgehend konstantem
Gewicht (6 vs. 13 vs. 15 Monate).
Patientinnen im fortgeschrittenen Stadium
zeigten darüber hinaus signi‹kante
Differenzen beim Gesamtüberleben (OS) in
Abhängigkeit von der
Gewichtsveränderung – mit 24,3, 42,4 und 66,2 Monaten.
In der multivariaten Cox-Analyse ergab
sich eine signi‹kante BeeinŸussung des
PFS bzw. des OS durch
Gewichtsveränderungen vom ersten bis zum sechsten
CTZyklus (PFS: Hazard Ratio [HR] 0,97;
95 %-Kon‹denzintervall [95 %-KI] 0,95–
0,99; OS: HR 0,94, 95%-KI 0,91–0,97).
Das OS korrelierte darüber hinaus auch
mit Gewichtsveränderungen vom dritten
bis zum sechsten Zyklus (HR 0,93,
95 %-KI 0,88–0,98).
Fazit: Frauen mit einem fortgeschritte
nen Ovarialkarzinom, die während der
MOGT Stadium I: Keine adjuvante Chemotherapie
Das Therapiemanagement bei malignen ovariellen Keimzelltumoren
(MOGT) ist eher empirisch als evidenzbasiert. Daten einer retrospektiven
Analyse geben jetzt weitere Anhaltspunkte für die Behandlung speziell
im Stadium I.
D möglichst fertilitätserhaltende
Ope
as Standardvorgehen umfasst eine
ration inklusive Staging, gefolgt von
einer platinbasierten Chemotherapie. Bei
IA-Dysgerminomen oder unreifen
Teratomen im Stadium IA/Grad 1 wird auf
eine Chemotherapie meist verzichtet.
Allerdings sind die Empfehlungen für
diesen vergleichsweise selten
vorkommenden Tumor noch nicht genügend
evidenzbasiert. Die multizentrische
Studie MITO-9 (Multicenter Italian Trials
in Ovarian cancer) lieferte retrospektive
Daten für das Vorgehen im Stadium I.
55 (38,2%) der 144 Patientinnen
hatten ein Dysgerminom, 49 (34 %) ein
unreifes Teratom, 26 (18,1 %) einen
Dottersack- und 14 (9,7 %) einen gemischten
Tumor. 71 Patientinnen (49,3 %)
unterzogen sich lediglich einer Operation, 71
(49,3 %) zusätzlich einer Chemotherapie.
44 Patientinnen erhielten keine
Chemotherapie, obwohl sie laut Leitlinien
indiziert gewesen wäre.
Ingesamt 5 Patientinnen starben
tumorbedingt, 4 davon mit einem
Dottersack-Karzinom. Beim Gesamtüberleben
(OS) erwies sich vor allem diese
Histologie oder ein gemischter Tumor als
prognostisch ungünstig – das 5-Jahres-OS
betrug hier 83,7 % gegenüber 98,6 % bei
anderen histologischen Typen (p < 0,05).
Eine Gewichtszunahme ist erwünscht,
wenn man eine Chemotherapie wegen
eines Ovarialkarzinoms absolviert.
Erstlinienchemotherapie mehr als 5 %
Gewicht verloren, hatten ein
verschlechtertes PFS und OS. Eine
Gewichtszunahme um mehr als 5% verbesserte die
Prognose. Bei Patientinnen in frühen
Stadien wurde dagegen kein derartiger
Zusammenhang gesehen. Inwieweit
diese Zusammenhänge von weiteren
Parametern wie körperliche Aktivität oder
Ernährung beeinŸusst werden, konnte
in dieser Beobachtungsstudie nicht
ermittelt werden. Barbara Kreutzkamp
Mardas M et al. Body weight changes in patients
undergoing chemotherapy for ovarian cancer
inˆuence progression-free and overall survival.
Support Care Cancer. 2017;25(3):795-800.
Das 5-Jahres-OS lag nach operativem
Staging bei 96,8 % und nach
inkomplettem Staging bei 88,7 % sowie bei 93,8 %
nach Standardbehandlung im Vergleich
zu 94,1 % in der Beobachtungsgruppe.
In der Cox-Regressionsanalyse war ein
Rezidiv mit einem inkompletten
operativen Staging assoziiert (Odds Ratio
2,37; p < 0,05).
Fazit: Patientinnen mit MOGT im
Stadium I benötigen in der Regel lediglich
eine Operation, die zusätzliche
Chemotherapie verbessert die Prognose nicht
und sollte Rezidiven vorbehalten bleiben.
Ein inkomplettes chirurgisches Staging
ist mit einer höheren Rezidivrate
assoziiert, eine Dottersack-Histologie mit
einem verschlechterten 5-Jahres-OS.
Barbara Kreutzkamp
Mangili G et al. The role of staging and adjuvant
chemotherapy in stage I malignant ovarian
germ cell tumors (MOGTs). Ann Oncol. 2017;
28(2):333-8. (...truncated)