Schmerzpatienten: Mehr Achtsamkeit beim Überleiten
Vom stillen Tod
0 Jens Frieß Präsident des Deutschen Vereins zur Förderung p egerischer Qualität e.V
- Bei einer Pressekonferenz anlässlich des bundesweiten „Aktionstags gegen den Schmerz“ hat der DBfK erste Ergebnisse einer Online-Umfrage zum „Schnittstellenmanagement bei chronischen Schmerzen“ vorgestellt. Demnach besteht im Hinblick auf eine Versorgungskontinuität bei Schmerzpatienten dringender Handlungsbedarf. Im März und April 2017 hatten sich mehr als 600 P egefachpersonen an der Umfrage beteiligt. „Was sich sehr deutlich zeigt, ist ein dringender Handlungsbedarf, um die Patientensicherheit und die Versorgungskontinuität an Schnittstellen zu verbessern. 86% der antwortenden Kolleginnen und Kollegen beschreiben die Situation als unbefriedigend“, berichtete DBfK-Präsidentin Prof. Christel Bienstein. „Es werden gerade in Bezug auf chronische Schmerzpatienten große Informationsde‰zite geschildert, die häu‰g zu Missverständnissen, Versorgungsbrüchen oder auch Wiedereinweisungen (dem sogenannten Drehtüreekt) führen. Selbst gut eingestellte Schmerzpatienten werden dadurch in ihrem Be‰nden oft wieder weit zurückgeworfen, müssen unnötig Leiden und Schmerzen ertragen“, so Bienstein weiter. „Oft sind es Unwissenheit, Gedankenlosigkeit, Zeitdruck, P egefachkräftemangel, schlechte Planung, lückenhafte Berichte und Dokumentationen, Fehleinschätzungen oder Inkompetenz, manchmal auch Vorurteile, die dem zugrunde liegen. Aber damit dürfen wir uns nicht ab‰nden.“ Eine Expertengruppe des DBfK werde weiter am Thema bleiben. www.dbfk.de
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— Man muss anerkennen, dass die
Bundesregierung und konkret das
Bundesgesundheitsministerium unter Hermann Gröhe viele
Dinge angepackt und auch umgesetzt hat.
Neben den „Großprojekten“ der P
egestärkungsgesetze gibt es eine
Gesetzesänderung, die aus meiner Sicht als wichtig und
herausragend hervorgehoben werden muss.
Mit der Änderung des § 31a SGB V wurde der
bundeseinheitliche Medikationsplan
eingeführt, auf den jeder Patient, der mindestens
drei verordnete Arzneimittel einnimmt,
Anspruch hat. Zum 1. Oktober 2016 in
Papierform, seit 1. Mai 2017 aufgespielt auf den
Chip der Krankenversicherungskarte – das
allerdings funktioniert bisher nicht.
Dennoch: Ein erster Schritt ist getan.
Schätzungen gehen davon aus, dass es in
Deutschland jährlich über 50.000 Tote und
mehrere hunderttausend Behandlungen im
Krankenhaus gibt, die auf de‰nierten
Medikationsfehlern beruhen. Selbst wenn man
über die Zahlen streiten kann: Eine Ursache
ist die fehlende Abstimmung unter den
behandelnden Ärzten unterschiedlichster
Fachrichtungen. Alle Ärzte und auch
Apotheker sollten sich zum Medikationsplan
bekennen und gemeinsam an der
Umsetzung mitwirken. Jeder, der sich daran nicht
beteiligt, nimmt die Schädigung oder den
Tod seiner Patienten billigend in Kauf. Für die
P ege selbst ist die Einführung des
Medikationsplanes unkompliziert, denn sie ist es,
die schon in der Vergangenheit
beispielsweise bei der Aufnahme von
Patienten/Bewohnern auf den Medikamentenblättern alle
ärztlich verordneten Arzneimittel
zusammenfasste. Wir unterstützen die Idee aus
dem Aktionsplan zur
Arzneimitteltherapiesicherheit.
Tipp: Mehr zum „Umgang mit
Medikamenten“ erfahren Sie auch in unserer Rubrik
Recht auf Seite 50 .
Schnittstellenmanagement bei chronischen Schmerzen
Entsetzen bei P egeverbänden
Schleswig-Holstein:
CDU will P egekammer abschaen
— Der Verband der P egedirektoren und -direktorinnen an den Universitätskliniken
und medizinischen Hochschulen in Deutschland (VPU e.V.) ist entsetzt über die
Ankündigung der CDU Schleswig-Holstein, die P egeberufekammer abschaen zu wollen.
Für den Managementverband bedeutet dies eine Missachtung der demokratischen
Rechte der beru ich P egenden, die auch auf Bundesebene Folgen hätte.
P egekammern auf Landes- und Bundesebene stellen sicher, dass die P egeberufe
ebenso wie andere Heilberufe gleich- und stimmberechtigt am politischen
Entscheidungsprozess teilnehmen, wichtige berufsspezi‰sche Weichen stellen und die
Weiterentwicklung der P egeberufe vorantreiben können. „Es gibt keine Alternative zur
P egekammer. Nicht in Schleswig-Holstein, nicht in den anderen Bundesländern und
nicht auf Bundesebene. In einer demokratisch legitimierten Interessenvertretung der
beru ich P egenden ist kein Platz für Arbeitgebervertreter“, sagt Torsten Rantzsch,
Vorstandsvorsitzender des VPU und P egedirektor am Universitätsklinikum Düsseldorf.
Auch Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen P egerats e.V. (DPR), mahnt die
möglichen Koalitionspartner: „Nehmen Sie Abstand von Ihren Gedankenspielen, die
sich im Aufbau be‰ndliche P egeberufekammer in Schleswig-Holstein zu stoppen. Wir
benötigen niemanden, der der P ege den Weg ins 19. Jahrhundert zeigt, einem Zeital
ter ohne Mitbestimmung und ohne Wertschätzung für die professionell P egenden.“
In ihrem Wahlprogramm zur Landtagswahl hatte die CDU angekündigt, die erst 2016
beschlossene P egeberufekammer durch eine freiwillige P egevereinigung zu
erse (...truncated)