Internistische Notfälle an der Schnittstelle von ambulant und stationär
Internistische Notfälle an der Schnittstelle von ambulant und stationär
M. Buerke 1 2 6
G. Hasenfuß 0 6
W. Hiddemann 5 6
C. C. Sieber 3 4 6
0 Herzzentrum, Klinik für Kardiologie und Pneumologie, Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August- Universität , Göttingen , Deutschland
1 Medizinische Klinik, Martin-Luther-Universität , Halle (Saale) , Deutschland
2 Medizinische Klinik II, Kardiologie , Angiologie, Internistische Intensivmedizin, St. Marien-Krankenhaus, Siegen , Deutschland
3 Institut für Biomedizin des Alterns (IBA), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg , Nürnberg , Deutschland
4 Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie, Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg , Regensburg , Deutschland
5 Medizinische Klinik und Poliklinik III, Klinikum der Universität München , Campus Großhadern, München , Deutschland
6 Prof. Dr. M. Buerke Medizinische Klinik II, Kardiologie , Angiologie, Internistische Intensivmedizin, St. Marien-Krankenhaus Kampenstr. 51, 57072 Siegen , Deutschland
Der Internist
-
Krankheitsbilder in der Notfallmedizin
sind vielfältig. Sie reichen von leichteren
Erkrankungen, wie Atemwegsinfekten,
Harnwegsinfekten oder
Schmerzzuständen, bis zu akut lebensbedrohlichen
Erkrankungen aus allen Fachdisziplinen,
wie Herzinfarkten, Lungenembolien,
Schlaganfällen, Sepsis, Unfällen,
Intoxikationen oder psychiatrischen Notfällen.
Ein beachtlicher Teil der Notfälle ist dem
Fachgebiet der Inneren Medizin
zuzuordnen. Die Notfallmedizin umfasst
die Erkennung und sachgerechte
Behandlung drohender oder eingetretener
medizinischer Notfälle, die
Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der
vitalen Funktionen sowie die Herstellung
und Aufrechterhaltung der
Transportfähigkeit des Patienten. Die internistische
Intensiv- und Notfallmedizin ist
somit integraler Bestandteil der Inneren
Medizin.
Ungefähr 21 Mio. Patienten stellen
sich jährlich in Notaufnahmen deutscher
Krankenhäuser vor. Die Hälfte wird
initial versorgt und dann wieder nach
Hause entlassen. Je nach Fachgebiet
werden etwa 20–60 % der
Notfallpatienten stationär aufgenommen. Das
Patientenaufkommen in den
Notaufnahmen nimmt vor dem Hintergrund
der demografischen Entwicklung und
der Multimorbidität der Patienten
kontinuierlich zu.
Um die Notfallversorgung der
Bevölkerung zu verbessern und nachhaltig
sicherzustellen, ist eine Verknüpfung
der ambulanten und stationären
Versorgung notwendig. Bei lebensbedrohlichen
internistischen Notfällen sollte nach
initialer rascher Diagnostik eine erste
Behandlung erfolgen, um vitale
Störungen zu beseitigen. Zudem sollte eine
Kausaltherapie eingeleitet werden und
wenn notwendig die weitere Versorgung
in einem geeigneten Krankenhaus
erfolgen. In diesem Zusammenhang sollte
die Schulung der Bevölkerung im
Erkennen von Vitalstörungen, im Absetzen
eines Notrufs und in der Einleitung von
effektiven und lebensrettenden
Maßnahmen nicht vernachlässigt werden. Für
die effektive Versorgung internistischer
Notfälle ist die enge Zusammenarbeit
zwischen niedergelassenen Ärzten, dem
Rettungsdienst (Notfallrettung und
qualifizierter Krankentransport), den
Kliniken und den Leitstellen extrem wichtig.
Im Schwerpunkt der vorliegenden
Ausgabe von Der Internist werden die
verschiedenen Notfälle nach Symptomen
abgehandelt. Hierbei wird auf die initiale
Diagnostik, Differenzialdiagnostik und
Entscheidung über eine ambulante oder
stationäre Versorgung bzw. über
initiale Therapiemaßnahmen eingegangen.
Abgehandelt werden
4 Bewusstseinsstörungen und
Bewusstseinstrübung,
4 Kopfschmerzen,
4 Brustschmerzen,
4 Kreislaufschwäche,
4 Synkope, Sturz und Schwindel sowie
4 Luftnot.
Bei der Wahl der Themen wurde darauf
geachtet, dass die Symptome sowie die
entsprechende Diagnostik und Therapie
in der ambulanten und stationären
Versorgung dargestellt werden.
Insbesondere wird darauf eingegangen, welche
Parameter, klinischen Symptome oder
Verdachtsdiagnosen eine stationäre
Versorgung rechtfertigen. Mithilfe dieser
Darstellung soll die Versorgung der
internistischen Notfallpatienten zwischen
ambulant tätigen Kollegen und Ärzten in der
Notaufnahme verbessert werden.
Im den Notfallpraxen, Rettungsstellen
und Notaufnahmen ist es in den
vergangenen Jahren zu einer deutlichen
Steigerung der Fallzahlen gekommen.
Deswegen ist es wichtig, Notfallpatienten im
Rettungsdienst bzw. in der
Notaufnahme mithilfe eines Triagesystems
entsprechend der Dringlichkeit ihrer
Versorgung zu charakterisieren. So lassen sich
Ressourcen besser zuordnen und
effektiver nutzen.
» Notfallpatienten müssen
entsprechend der Dringlichkeit
ihrer Versorgung eingeteilt
werden
Eine gute notfallmedizinische
Versorgung erfordert ein umfassendes
Qualitätsmanagement. Grundlage eines
Qualitätsmanagementsystems sind die
Definition von Qualitätskriterien und
Qualitätszielen sowie deren kontinuierliche
Überwachung. Derzeit gibt es nur
wenige Ansätze zur Qualitätserfassung in der
Notfallmedizin. Erfasst wird
beispielsweise die Zeit vom ärztlichen Erstkontakt
bis zu (...truncated)