Psoriasis: Biologika im Langzeitvergleich
Psoriasis: Biologika im Langzeitvergleich
Ein 46-jähriger Mann mit entgleistem Typ-2-Diabetes und alkoholischer Hepatopathie suchte wegen einer schmerzhaften Schwellung des Skrotums und der Perinealregion eine Nothilfe auf. Die Körpertemperatur lag bei 37,7 °C, die Herzfrequenz betrug 130/min und der Blutdruck 97/61 mmHg. Die Haut im Bereich des Skrotums und des Perineums war dunkel verfärbt und
-
Dhaben kontinuierlich erfasste
Daermatologen aus den Niederlanden
ten der bei Psoriasis am häu gsten
verschriebenen Biologika ausgewertet, die
seit 2005 im BioCAPTURE-Register
dokumentiert werden. Die Daten wurden
zu Beginn des Studienzeitraums erhoben
sowie sechs und zwölf Wochen später,
dann alle drei Monate für ein Jahr und
danach alle drei bis sechs Monate.
Der Erfolg der jeweiligen Behandlung
wurde anhand des Verlaufs der
PASIWerte sowie anhand der erreichten
PASI75-Reduktion im Vergleich zum
Studienbeginn beurteilt. Um das Ansprechen auf
die Behandlung zu beurteilen, wendeten
die Ärzte die „multilevel linear
regression analyses“ (MLRA) und die
„generalized estimating equation analyses“
(GEE) an. Dabei erfolgt unter anderem
eine Mehrebenenregressionsanalyse, bei
der berücksichtigt wird, dass bei einem
Patienten mehrere ™erapieepisoden
vorkommen. Darüber hinaus wurden die
Ergebnisse um Störfaktoren bereinigt.
Für die MLRA-Berechnungen wurden
insgesamt 513 ™erapieepisoden bei 356
Patienten berücksichtigt. 178
™erapieepisoden ent elen auf Adalimumab, 245
auf Etanercept und 90 auf Ustekinumab.
In die GEE-Analyse wurden 483
™erapieepisoden einbezogen. Im Median lag
der PASI zu Studienbeginn bei 13,1, also
ähnlich hoch wie in anderen Registern
für Psoriasispatienten.
Die höchste ™erapiee£ektivität über
fünf Jahre stellten die Ärzte bei
Behandlung mit Ustekinumab fest. Mithilfe der
GEE-Analyse ermittelten sie für
Adalimumab und Ustekinumab eine größere
Wahrscheinlichkeit, nach einem Jahr
Behandlung ein PASI-75-Ansprechen zu
erzielen als mit Etanercept. Und: Eine
höhere Dosierung als empfohlen wurde
sowohl nach einem Jahr als auch nach fünf
Jahren bei mehr Patienten verabreicht,
die Etanercept erhielten, als bei Patienten,
die mit den anderen beiden Biologika
therapiert wurden. Das war nach einem Jahr
mit Adalimumab bei 31,5%, mit
Etanercept bei 55,1% und mit Ustekinumab bei
nur 17% der Patienten der Fall. Nach fünf
Jahren lag der Anteil ähnlich hoch: mit
Adalimumab bei 39,3%, mit Etanercept
bei 71,4% und mit Ustekinumab bei 24%.
Das entspricht den Beobachtungen in
ihrer systematischen Übersicht aus dem
vergangenen Jahr, wie die Ärzte berichten.
Die Unterschiede zwischen den Gruppen
sind signi kant. Die therapeutische
Wirksamkeit höherer Dosen der
Biologika sei über den gesamten
Studienzeitraum ähnlich gewesen, so die Autoren.
Die Studienergebnisse müssten jedoch
noch in anderen prospektiven Studien
zur Anwendung der Präparate in der
täglichen Praxis bestätigt werden.
Fazit: Bei Patienten mit Psoriasis hat die
Behandlung mit Ustekinumab im
Vergleich zu Etanercept die höchste
Fünfjahrese£ektivität, beurteilt mithilfe des
PASI. Zudem ist nach einem Jahr die
Wahrscheinlichkeit für ein
PASI-75Ansprechen durch eine Behandlung
mit Adalimumab oder mit Ustekinumab
höher als mit Etanercept. Peter Leiner
Zweegers J et al. Comparison of the 1- and 5-year
eoeectiveness of adalimumab, etanercept and
ustekinumab in patients with psoriasis in daily
clinical practice: results from the prospective
BioCAPTURE registry. Br J Dermatol 2017; 176:
1001–9
a
Gangrän in Skrotum und Perineum
a: Schwellung des Skrotums und der Perinealregion;
b: Entsprechendes subkutanes Emphysem, weitere Luft im
Bereich des Rektums
machte einen nekrotischen Eindruck mit verhärteten Arealen
und Knistern (Abb. a). Im CT des Abdomens zeigte sich ein
subkutanes Emphysem des Skrotums und der perinealen Faszie mit
zusätzlicher Luft im pararektalen Gewebe und der Rektumwand
(Abb. b). Man stellte die Diagnose einer Fournier-Gangrän, einer
nekrotisierenden Fasziitis des Perineums. Es handelt sich um
eine seltene, fulminante, lebensbedrohliche Infektion, die vor
allem bei älteren Männern sowie Männern mit Diabetes und
chronischer Lebererkrankung auftritt.
Der Patient unterzog sich einer laparoskopisch geführten
perinealen Resektion. Histologisch fanden sich im nekrotischen
Gewebe zahlreiche gasgefüllte Taschen und eine leukozytäre
Inšltration. Der Patient wurde zusätzlich mit
Breitspektrum-Antibiotika behandelt. Etwa drei Wochen nach dem Eingrioe erfolgte
eine Spalthaut-Transplantation in dem Bereich des Perineums.
Der Patient wurde mit einer dauerhaft angelegten Kolostomie
entlassen. Prof. Hermann S. Füeßl
Huang CS . Fournier's gangrene . N Engl J Med 2017 ; 376 : 1158 (...truncated)