Keine zusätzlichen antidepressiven Effekte durch Ketamin

InFo Neurologie + Psychiatrie, Sep 2017

Springer Medizin

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Keine zusätzlichen antidepressiven Effekte durch Ketamin

In|Fo|Neurologie & Psychiatrie Keine zusätzlichen antidepressiven Effekte durch Ketamin Therapieresistente Major Depression - Fragestellung: Sind Elektrokonvulsionstherapien (EKT) besser wirksam, wenn Ketamin als Add-on- erapie oder als alternatives Anästhetikum eingesetzt wird? Hintergrund: Ketamin wird aktuell sehr intensiv bezüglich seiner antidepressiven Eigenscha en untersucht, und neue Studi en weisen darauf hin, dass die akuten antidepressiven E ekte sehr vielversprechend sind. Insofern liegt die Frage nahe, ob der E ekt einer EKT durch Ketamin verstärkt werden kann. Die Autoren gingen dieser Frage in einem systematischen Review mit Metaanalyse nach. Patienten und Methodik: Die Autoren führten ein Update einer früheren Metaanalyse durch [1]. Sie suchten in drei großen Datenbanken nach randomisierten kontrollierten Studien mit EKT und Ketamin bis einschließlich 30. Juli 2016. Die Metaanalyse wurde nach den PRISMA-Leitlinien durchgeführt. Hauptzielparameter war die Veränderung in den Depressionswerten auf der Hamilton Depressions-Skala und der McGirr A, Berlim MT, Bond DJ Montgomery Åsberg-Deet al. Adjunctive ketamine in pressions-Skala, sekundäre edlaetcetdroscyostnevmulastivicertehveierawpya:nudp- Outcomes die Responserate meta-analysis. Brit J Psychiatry (> 50 % Reduktion depressi2017; 210: 403 – 7 ver Symptome) und die Ergebnisse kognitiver Tests. Ergebnisse: Zehn randomisierte kontrollierte Studien wurden in die Metaanalyse eingeschlossen. Insgesamt wurden 602 depressive Patienten behandelt, wobei 333 Patienten eine (Addon-)Behandlung mit Ketamin erhielten und 269 Patienten in einer Kontrollgruppe mit Standard-EKT behandelt wurden. In allen Studien wurde Ketamin intravenös gegeben. Die applizierte Dosis schwankte zwischen 0,3 und 1 – 2 mg/kg Körpergewicht. Die Anzahl der EKT-Sitzungen betrug meist sechs bis acht, in einer Studie neun und in einer anderen Studie elf Sitzungen. Für eine Add-on- erapie mit Ketamin fand sich eine nicht signi¥kante E ektstärke von 0,18 bezüglich der Reduktion de pressiver Symptome. Auch wenn alle sieben Studien ausge schlossen wurden, bei denen ein Barbiturat zur Anästhesie verwendet wurde, blieb die E ektstärke nicht signi¥kant bei 0,24. Bezüglich der Response- und Remissionsraten fanden sich ebenfalls keine Vorteile einer Ketamin(Add-on)-Behandlung. Die Auswirkungen auf kognitive Funktionen waren sehr heterogen, eine Studie fand eine längere Zeit bis zur Reorien tierung nach EKT. Hinweise für pro-kognitive E ekte fanden sich nicht. Schlussfolgerungen: Die bisher durchgeführten Studien zeigen keinen besseren Nutzen einer EKT-Behandlung, wenn Ketamin zusätzlich oder als Alternative zu einem anderen Anästhetikum verwendet wird. – Kommentar von Klaus Lieb, Mainz Noch zu kleine Fallzahlen lassen sichere Aussagen nicht zu In die zehn Studien wurden nur relativ kleine Patientenzahlen eingeschlossen, sodass die kleinen E ektstärken von 0,18 beziehungsweise 0,24 nicht signi kant wurden. Insgesamt muss man davon ausgehen, dass erst ab einer behandelten Zahl von Weitere Infos auf springermedizin.de Diese Kasuistik beschreibt den Verlauf einer langjährig bestehenden, therapieresistenten depressiven Episode bei rezidivierender depressiver Störung, bei der sich die depressive Symptomatik auch unter alternativen Therapieformen wie der I. v-Gabe von Ketamin und EKT nicht verbesserte. Den Artikel finden Sie, indem Sie den Titel in die Suche eingeben. 1.000 oder besser 2.000 Patienten sichere E ektstärken abgeschätzt werden können. Daher ist die Diskussion, ob Ketamin einen Zusatznutzen bei der EKT hat oder nicht, noch nicht abgeschlossen. Weitere Studien müssen durchgeführt werden. Bestätigen sich die kleinen E ektstärken, wäre auch dieser kleine E ekt klinisch relevant, da es bisher keine etablierten Augmentierungsverfahren bei der EKT gibt. Bemerkenswert ist, dass die Autoren einen Zusammenhang zwischen Studienqualität und Ergebnissen fanden. Die Studien mit hoher methodischer Qualität fanden durchgehend keinen E ekt einer Zusatzbehandlung mit Ketamin. Um sichere Aussagen tre en zu können, wird es daher wichtig sein, dass die weiteren vorgelegten Studien eine hohe Qualität aufweisen. 1. McGirr A et al. J Psychiatry Res 2015; 62: 23 – 30 (...truncated)


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Springer Medizin. Keine zusätzlichen antidepressiven Effekte durch Ketamin, InFo Neurologie + Psychiatrie, 2017, pp. 30-30, Volume 19, Issue 9, DOI: 10.1007/s15005-017-2291-1