30 Minuten Bewegung am Tag verhindern jeden 12. Todesfall

CME, Nov 2017

Springer Medizin

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30 Minuten Bewegung am Tag verhindern jeden 12. Todesfall

Finger JD et al. Journal of Health Monitoring Nur jeder Zweite bewegt sich genug 0 Dr. med. Constance Jakob Redakteurin k c o it /sSe g a m Itt y e G t/ o o h p -sc © - Nur 43% der Frauen und 48% der Männer in Deutschland erreichen die WHOBewegungsempfehlung von 150 aktiven Minuten pro Woche, teilt das RobertKoch-Institut (RKI) mit. In den USA sind es sogar nur 21%. Als körperliche Aktivität de¬niert das RKI jede Bewegung, die durch die Skelettmuskulatur erzeugt wird und den Energieverbrauch über den Grundumsatz anhebt. Zu diesen Aktivitäten gehören aerobe körperliche Aktivitäten wie Radfahren, Joggen, Fußballspielen oder Schwimmen über einen Zeitraum von mindestens zehn Minuten ohne Unterbrechung. In einer englischen Studie wurde untersucht, welchen Ein«uss Hunde auf die tägliche körperliche Aktivität ihrer Besitzer haben. Dafür bekamen über 3000 Teilnehmer über sieben Tage einen Schrittzähler und wurden dazu befragt, ob sie einen Hund besitzen oder nicht. Insgesamt gaben 18% der Probanden an, einen Hund im Haushalt zu haben. Es zeigte sich, dass Hundebesitzer an Tagen mit wenig Sonne, schlechtem Wetter und niedrigen Temperaturen eine um 20% höhere körperliche Aktivität hatten als Personen aus Haushalten ohne Hund. Außerdem war bei Hundebesitzern die sitzende Tätigkeit um 30 Minuten pro Tag reduziert. Dass Sport der Gesundheit gut tut, ist bekannt. Die bisher größte Studie zur körperlichen Aktivität mit über 130.000 Teilnehmern macht aber nun deutlich, wie viel sich bereits mit normaler Alltagsbewegung erreichen lässt. Schon eine moderate körperliche Aktivität (150 bis 750 Minuten pro Woche) senkte das Sterberisiko im Laufe von knapp sieben Jahren um 20% im Vergleich zu einem geringen Be wegungspensum (< 150 Minuten). Die kardiovaskuläre Sterblichkeit nahm um 14% ab. Die Wirkung war umso größer, je mehr sich die Teilnehmer bewegten. So ging eine Aktivität von über 750 Minuten pro Woche mit einer 35% niedrigeren Gesamtmortalität und 25% niedrigeren kardiovaskulären Sterblichkeit einher. Diese Assoziation war unabhängig von der Art der Bewegung und dem sozioökonomischen Status. Viele Sportmuffel werden sich in den letzten Jahren bestätigt gefühlt haben, als sie regelmäßig in der Presse zu lesen bekamen, dass Ausdauersport gefährlich sei. Diese Aussage mag zwar in bestimmten Fällen stimmen, z. B. wenn Herzkranke an einem Triathlon teilnehmen (S. 30). Doch für die Allermeisten ist Sport eine der wichtigsten gesundheitsfördernden Maßnahmen, und Studien, die zu zeigen scheinen, viel Sport sei ungesund, sollten Sie kritisch bewerten (S. 26). Mehr dazu lesen Sie in unserem Schwerpunkt „Sport“ ab S. 24. Sport bei KHK – je mehr desto besser? Minimalste körperliche Anstrengungen können Patienten mit stabiler koronarer Herzkrankheit (KHK) o§enbar vor Schlimmerem bewahren. Der STABILITY-Studie mit insgesamt 15.486 KHKPatienten zufolge reichen bereits zehn Minuten schnelles Gehen pro Tag (ca. 5 km/h) aus, um das Sterberisiko um 33% zu senken. Falls die Patienten zu einem solchen Tempo nicht mehr in der Lage sind, kann dieselbe Wirkung alternativ durch 15- bis 20-minütiges langsames Gehen (3–4 km/h) erreicht werden. Die Studie macht deutlich, dass bei Patienten mit stabiler KHK auch ein geringeres als das in den Leitlinien empfohlene Bewegungspensum von 150 Minuten moderater körperlicher Aktivität pro Woche ausreicht, um deren Sterblichkeit zu senken. Die beste Prognose hatten in der STABILITY-Studie jedoch die Teilnehmer, die sich am meisten anstrengten. Im Vergleich zu denjenigen, die sich am wenigsten bewegten, war das Sterberisiko für Teilnehmer im mittleren und höchsten Terzil um 25% geringer, die kardiovaskuläre Mortalität war um 30% reduziert. Je mehr sie sich körperlich betätigten, desto seltener erkrankten die Teilnehmerinnen der NOWAC-Studie (Norwegian Women and Cancer) am Endometriumkarzinom. Das ist die Quintessenz der prospektiven Kohortenstudie, an der 52.370 Frauen im Alter zwischen 30 und 70 Jahren beteiligt waren. Über einen Zeitraum von im Mittel knapp 13 Jahren wurde bei 687 Teilnehmerinnen ein Gebärmutterkrebs diagnostiziert. Kristin B. Borch von der Arctic University of Norway in Tromsø und ihr Team hatten die Frauen einmal zu Studienbeginn und ein zweites Mal sechs bis acht Jahre später zu ihrer körperlichen Aktivität befragt. Das Aktivitätslevel wurde von den Frauen selbst auf einer Skala zwischen 1 (sehr niedriges Niveau) und 10 (sehr hohes Niveau) bewertet. Wie Borch und Kollegen berichten, hatten Frauen auf dem Level 1–2 ein um 60% höheres Erkrankungsrisiko als die Teilnehmerinnen auf dem Level 5–6. Auf dem höchsten Level (9–10) war das Risiko um relative 27% erniedrigt. (...truncated)


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Springer Medizin. 30 Minuten Bewegung am Tag verhindern jeden 12. Todesfall, CME, 2017, pp. 3, Volume 14, Issue 11, DOI: 10.1007/s11298-017-6378-2