Pankreaskarzinom: Noch kein Standard für perioperative Therapie
Im Focus Onkologie
Pankreaskarzinom: Noch kein Standard für perioperative Therapie Bei Patienten mit lokalem duktalem Adenokarzinom des Pankreas (PDAC) ist nach Ansicht von Volker Kunzmann, Würzburg, ein präzises prätherapeutisches Staging essentiell. „Jeder Patient mit lokalisiertem oder lokal fortgeschrittenem PDAC soll in einem Tumorboard interdisziplinär besprochen werden“, so Kunzmann. Eine Prognoseverbesserung sei nur durch eine Optimierung bzw. Intensivierung der perioperativen Systemtherapie mit dem Ziel der R0-Resektion zu erwarten. Dies hätten die Ergebnisse der ESPAC-Studien klar gezeigt. In der aktuellen ESPAC-4-Studie etwa mit PDAC-Patienten nach R0- bzw. R1-Resektion wurde die Wirksamkeit der Kombination aus Gemcitabin plus Capecitabin mit der einer GemcitabinMonotherapie verglichen - mit einem Vorteil beim Gesamtüberleben durch die Kombinationstherapie [Neoptolemos JP et al. Lancet. 2017; 389(10073):101124]. Kunzmann betonte: „Wir haben
-
xie, die primär zu einem Muskelverlust
führe, eine Sto wechselstörung: „Sie
wird durch den Tumor selbst verursacht,
geht o mit Entzündungsreaktionen
und einem erhöhten Grundumsatz
einher“, so die Palliativmedizinerin.
Krankheitssituation entscheidend
Vor der Entscheidung, ob eine
Ernährungstherapie vorgenommen wird,
sollten Ursachen für die Malnutrition bzw.
Tumorkachexie abgeklärt werden: Gibt
es physikalische Behinderungen oder
Appetitlosigkeit, die verhindern, dass
der Patient isst und trinkt? Ist es der
dezidierte Wille des Patienten, keine
Nahrung aufzunehmen? Wie sind Prognose
und Krankheitsdynamik – gibt es
onkologische ‘erapieoptionen? Was ist das
Ziel der Behandlung –
Mangelernährung und Kachexie zu beseitigen,
Erwartungen beim Patienten oder den
Angehörigen zu erfüllen oder einen
Leidensdruck beim Patienten zu lindern?
„Letztendlich entscheidend ist, was der Patient
selbst möchte“, sagte Oechsle. Wichtig
für die Entscheidung, ob und welche
therapeutischen Maßnahmen ergri en
werden, sei zudem die konkrete
Erkrankungssituation: Ist die Kachexie
reversibel? Oder ist die Prognose des Patienten
mit weniger als vier Wochen limitiert
und die Kachexie refraktär?
Säulen der Kachexie-‘erapie sind
Nährsto zufuhr, Beratung und nicht
zuletzt körperliche Aktivität. Einer
oralen ‘erapie sollte stets der Vorzug
gegeben werden. Medikamentöse
Appetitsteigerung ist bei Bedarf möglich, eine
psychologisch-seelsorgerische
Unterstützung kann unterstützend wirken. In
der letzten Lebensphase sollte nur noch
eine symptomorientierte
Ernährungstherapie vorgenommen werden. „Es ist
de–nitiv ärztliche Aufgabe, dem ‘ema
Ernährung Aufmerksamkeit zu
schenken“, betonte Oechsle. Silke Wedekind
Ältere Patienten mit
HodgkinLymphom zu wenig im Fokus
Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI)
in Berlin zufolge sind etwa 20 % der
Patienten mit Hodgkin-Lymphom (HL)
mindestens 60 Jahre alt. Aufgrund ihres
Alters und der Komorbidität haben
diese Patienten im Vergleich zu den
jüngeren unter anderem eine geringere
Gesamtansprechrate (84 vs. 97 %). Zudem
sei der Anteil derjenigen ohne
Krankheitsereignisse fünf Jahre nach der
Diagnose deutlich geringer (31 vs. 75 %),
ebenso der Anteil derjenigen, die nach
fünf Jahren noch leben (39 vs. 87 %),
berichtete Ulrich Dührsen, Essen.
RKI-Daten zeigten auch, dass zwar ab
60 die Inzidenz des HL zunehme, zugleich
aber der Anteil derjenigen, die in Studien
aufgenommen würden, mit dem Alter
sinke. Aus Studien der Deutschen
Hodgkin-Studiengruppe (HD5–HD9) gehe
hervor, dass z.B. der Anteil der Todesfälle
bei den Älteren mehr als dreimal so hoch
ist (38 vs. 11%). Die ‘erapietoxizität sei
zehnfach so hoch (6 vs. 0,6%). Als
Gründe für die schlechteren Ergebnisse bei den
Älteren nannte Dührsen außer der
Komorbidität suboptimale
‘erapiekonzepte und -durchführung sowie nicht zuletzt
die therapiebedingte Mortalität.
Für die ‘erapie bei HL-Patienten
über 60, für die eine
Standardchemotherapie geeignet ist, schlug der
Hämatologe auf Basis bisheriger
Studienerkenntnisse als eine Option vor, bei frühem
günstigem Erkrankungsstadium ein
Regime aus 2 × ABVD plus 20 Gy IFRT
(Involved-Field-Radiotherapie)
anzuwenden. Bei einem frühen ungünstigen
Stanach wie vor keinen Standard für die
perioperative Therapie.“ Das betre¤e
die Art und die Dauer sowie die Sequenz
der Behandlung. Deswegen empfahl er,
die derzeit dazu laufenden Studien in
Deutschland zu unterstützen.
Im Fokus steht zum einen die
NEONAXStudie (ClinicalTrials.gov Identi¨er:
NCT02047513) mit Patienten, die an
einem resektablen Pankreaskarzinom
erkrankt sind, in der ein neoadjuvanter
Ansatz mit Gemcitabin/nab-Paclitaxel
geprüft wird. Zum anderen läuft die
NEOLAP-Studie (ClinicalTrials.gov
Identi¨er: NCT02125136), an der Patienten mit
lokal fortgeschrittenem
Pankreaskarzinom teilnehmen, in der auch der Nutzen
des FOLFIRINOX-Regimes und eine
explorative Laparotomie geprüft werden.
Peter Leiner
Bericht von der Jahrestagung der DGHO,
OeGHO, SGMO und SGH vom 29. September
bis 3. Oktober in Stuttgart
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