Jahresrückblick 2017 – Jahresausblick 2018

Pädiatrie & Pädologie, Nov 2017

Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhold Kerbl

A PDF file should load here. If you do not see its contents the file may be temporarily unavailable at the journal website or you do not have a PDF plug-in installed and enabled in your browser.

Alternatively, you can download the file locally and open with any standalone PDF reader:

https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs00608-017-0525-6.pdf

Jahresrückblick 2017 – Jahresausblick 2018

Jahresrückblick 2017 - Jahresausblick 2018 Das Zauberwort Primary- health-care-Zentrum 0 1 0 Abteilung für Kinderund Jugendheilkunde, LKH Hochsteiermark/Leoben , Leoben, Österreich 1 Prim. Univ.-Prof. Dr. R. Kerbl Abteilung für Kinderund Jugendheilkunde, LKH Hochsteiermark/Leoben Leoben , Österreich für attraktive Zusammenarbeitsmodelle (Gemeinschaftspraxis, pädiatrische Primary-health-care[PHC]-Zentren etc.). So sind z. B. derzeit in der Steiermark drei Kassenfacharztstellen nach § 2 unbesetzt, auch Wien und andere Bundesländer haben mittlerweile mit der Nachbesetzungsproblematik zu kämpfen. Den Verantwortlichen auf Bundesund Landesebene wurde die Bedrohung der niedergelassenen Pädiatrie mehrfach zur Kenntnis gebracht, bisher gibt es allerdings keinerlei adäquate Reaktion darauf. Insbesondere gibt es nicht einmal ansatzweise Überlegungen zu neuen und attraktiven Zusammenarbeitsmodellen. Wenn sich in diesem Bereich nicht bald etwas bewegt, ist zumindest die kostenfreie kassenfachärztliche pädiatrische Versorgung tatsächlich sehr bald vom Aussterben bedroht . . . . - In schon gewohnter Tradition darf ich auch heuer wieder zum Jahreswechsel einen Rückblick auf das abgelaufene Jahr 2017 und einen kurzen Ausblick auf das bevorstehende Jahr 2018 geben. Das Jahr 2017 war ein Wahljahr (Bundesregierung, Ärztekammern etc.) und daher für konstruktive Sacharbeit nur bedingt geeignet. Mittlerweile sind in der Ärztekammer die entsprechenden Positionen (z. B. Ausbildungsreferat) besetzt und die Arbeit kann zumindest dort weitergehen. Bezüglich Bundesregierung und insbesondere Gesundheitsministerium (oder wie immer dieses zukünftig heißen wird) werden erst die nächsten Wochen und Monate zeigen, ob und wie wir dort geeignete Ansprechpartner für pädiatrische Anliegen finden werden. Aber lassen Sie mich zunächst zurückblicken . . . . Niedergelassene Pädiatrie – vom Aussterben bedroht? Im abgelaufenen Jahr 2017 zeigten sich vermehrt Hinweise auf die Bedrohung der niedergelassenen Pädiatrie und damit einen Versorgungsengpass in der pädiatrischen Primärversorgung. Gründe dafür sind wohl die mittlerweile sehr guten Bedingungen in den Krankenanstalten (Arbeitszeitgesetz, Bezahlung, Ausbildungsmöglichkeiten, fehlendes Unternehmerrisiko), die Work-Life-Money-Balance, der Wunsch nach Arbeit im Team, vor allem aber die fehlende Attraktivität der Tätigkeit im niedergelassenen Bereich (Unternehmerrisiko, Fixkosten, Einzelkämpfertum, komplizierte und administrativ aufwendige Abrechnungssystematik, fehlende Valorisierung des Mutter-Kind-Passes etc.) sowie auch die fehlende Möglichkeit Per Gesetz wurde im Jahr 2017 festgelegt, dass österreichweit PHC-Zentren errichtet werden, die eine wohnortnahe Basisversorgung gewährleisten sollen. Im ersten Schritt sind österreichweit 75 derartige Zentren geplant. So richtig dieser Ansatz aus Sicht der Allgemeinmedizin auch sein mag (längere Öffnungszeiten, multidisziplinäres Team, Versorgung unter einem Dach etc.) bleibt aus Sicht der Pädiatrie doch ein großer Wermutstropfen: Denn obwohl an diesen PHC auch Kinder- und Jugendfachärzte vorgesehen sind, bleiben diese organisatorisch voraussichtlich dem das PHC leitendenden Allgemeinmediziner unterstellt, eigene pädiatrische PHC sind zumindest derzeit nicht vorgesehen. Erste Modelle werden zeigen müssen, ob eine derartige Versorgung wirklich realisierbar ist und insbesondere ob diese eine adäquate pädiatrische Versorgungsqualität ermöglichen. Stationäre Pädiatrie – die Tücken des Arbeitszeitgesetzes Das Arbeitszeitgesetz und die Ruhensbestimmungen haben an den stationären pädiatrischen Einrichtungen zu einer beträchtlichen Veränderung der Versorgungsmöglichkeiten und -qualität geführt. Die insgesamt dadurch im Kollektiv entstehenden Fehlstunden wurden an den meisten Krankenanstalten seitens der Spitalsträger nicht kompensiert. Daraus resultieren fehlende Kontinuität in der Patientenbetreuung, weniger Möglichkeit zur interkollegialen Kommunikation und Fortbildung, insbesondere aber auch eine Arbeitsverdichtung in den verbleibenden Anwesenheitsstunden. Aus diesem Grund hat die Arbeitszeitverkürzung auch zu keiner höheren Zufriedenheit in der Kollegenschaft beigetragen, sondern hat im Gegenteil teilweise sogar die Unzufriedenheit mit der derzeitigen Situation erhöht. Diese Situation könnte sich mit 01.01.2018, wenn die Wochenarbeitszeit weiter auf maximal 55 h verkürzt wird, nochmals verschlechtern. Nur durch individuelle Flexibilität, interkollegiale Kooperation und Umsetzung innovativer Modelle wird es möglich sein, die Patientenversorgung auf einem einigermaßen zufriedenstellenden Stand zu halten. Mutter-Kind-Pass – alles neu? Die bis 2011 im Gesundheitsministerium etablierte Mutter-Kind-Pass-Kommission wurde seinerzeit nicht verlängert, wodurch seither Neuerungen zum Mutter-Kind-Pass weitgehend unterblieben sind. Im Jahr 2014 wurde schließlich ein Expertengremium unter Einbindung des Ludwig-Boltzmann-Institutes (LBI) eingesetzt. Dieses a (...truncated)


This is a preview of a remote PDF: https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs00608-017-0525-6.pdf

Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhold Kerbl. Jahresrückblick 2017 – Jahresausblick 2018, Pädiatrie & Pädologie, 2017, pp. 1-3, DOI: 10.1007/s00608-017-0525-6