Skandal oder Alarmismus — gefährden Blutdrucksenker unser Trinkwasser?
CARDIOVASC
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mitarbeiter geschult worden. Das
Experiment läuž seit über zehn Jahren, d. h.
über eine Million Besucher weilten im
Landtag, aber keiner ’el um, kein
De’Einsatz bis Ende September 2017.
Um einen kompletten Überblick über
die inzwischen vorhandene De’-Dichte
und die Einsätze in ganz Deutschland zu
bekommen, bräuchte man ein Register,
dafür aber fehlt das Geld.
De s auch in der Wohnung?
Ein weitergehender Vorschlag für die
Verbreitung von De’s zielt auf
Wohnungen von Herzpatienten. Eine
entsprechende Empfehlung gab es in den USA.
Immerhin weiß man, dass der plötzliche
Herztod in 80 % der Fälle im häuslichen
Umfeld und nur in 20% im ö¤entlichen
Raum aužritt.
Skandal oder Alarmismus – gefährden Blutdrucksenker unser Trinkwasser?
Es klingt nach Skandal: „Berliner Behörden schlagen Alarm – hohe Rückstände eines
Blutdruckmittels gefährden
TrinkwasserQualität“, steht in einer
DGK-Pressemitteilung. Vertreter der Berliner Wasserbetriebe
(BWB) und des Landesamts für Gesundheit
und Soziales (LAGeSo) haben angeblich auf
den Herztagen mit der Mitteilung
Aufsehen erregt, dass im Berliner Trinkwasser
Rückstände von Sartanen, speziell
Valsartan, messbar sind, die den
Orientierungswert deutlich überschreiten und daher ein
„humantoxikologisches Risiko“ darstellen.
Abgesehen davon, dass die Experten von
BWB und LAGeSo im Tagungsprogramm nicht auftauchten, klingt die Meldung sehr
nach Alarmismus. Wenn eine Gefahr für Wassertiere und Menschen drohte, hätte man
eine ökotoxikologische Risikobewertung erwartet. Sie tut es aber (noch) nicht.
Obwohl zahlreiche Antihypertensiva ihre Spuren im Abwasser hinterlassen – jährlich
sollen 15 Milliarden Tagesdosen in Deutschland verordnet werden – sei „Valsartan das
einzige Antihypertensivum, das die Qualität der Trinkwasserressourcen in Deutschland
gefährden kann.“ Als e–ziente Maßnahme raten die Experten „eine Anpassung der
Verordnungspraxis durch behandelnde Ärzte.“ Allein die Substitution von Valsartan
durch Candesartan helfe, da es „unter den Sartanen die geringste
Wirkstoškonzentration je Tagesdosis aufweist (Faktor 10–18) und zum gleichen Preis erhältlich ist.“ Auf der
Webseite der BWB Ÿndet sich im Frage-Antwort-Kapitel im übrigen folgende Passage:
„Jeder Einzelne von uns kann einen Teil zur Reduzierung von Spurensto en beitragen, etwa
durch die gezielte und sparsame Einnahme von Medikamenten. Fragen Sie Ihren Arzt, ob er
etwas über die Umweltwirksamkeit des verordneten Medikaments weiß und ob es eine
ebenso wirksame, aber für die Umwelt und den Wasserkreislauf weniger schädliche
Alternative gibt. Denn es gibt Arzneimittel, die im Klärwerk oder spätestens auf dem Weg ins
Grundwasser komplett abgebaut werden. Wichtig ist, nicht benutzte oder abgelaufene
Arzneimittel auf keinen Fall in die Toilette zu werfen, sondern sie umweltgerecht über die
Schadsto sammelstellen der BSR (www.bsr.de) zu entsorgen.“
Vielleicht fühlen sich ja die Zulassungsbehörden angesprochen und fordern künftig
eine ökotoxikologische Risikobewertung.
JA
Eine großangelegte Vergleichstudie
zwischen CRP mit und ohne De’ in
Wohnungen von 7.001 Risikopatienten
mit Vorderwandinfarkt, die keine
Kandidaten für einen implantierbaren
Kardioverter-De’brillator waren,
überprüfte dieses Konzept (Bardy GH et al. N
Engl J Med. 2008;358:1793). Entgegen
der Erwartungen brachte der De’ in der
Wohnung keinen Überlebensvorteil.
In Deutschland äußerte sich Prof.
Hans-Jürgen Becker von der Deutschen
Herzstižung zu der Idee, den De’ etwa
der Hausapotheke anzuschließen: „Ob
das eine sinnvolle Anscha¤ung darstellt,
ist völlig o¤en. Unklar ist etwa, ob De’s
bei drohendem plötzlichen Herztod in
der privaten Wohnung nicht eher dazu
beitragen, dass es zu Verzögerungen bei
der Notarztalarmierung kommt oder
die Herzdruckmassage und Beatmung
vernachlässigt werden, die bei solch
ei) nem Notfall ebenfalls enorm wichtig
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odm sind.“ Diese private Investition scheint
too sich also nicht zu lohnen.
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itm Vorgeschlagen wurde zudem, Schulen
illb mit De’s auszustatten. Auch hier kann
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ob nicht übersehen werden, dass die
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yS denz von Herzstillständen in Schulen
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illcaaen einDeafsasstdzieu Vveerrnfüacghblaärskseigitenvodne GDreö’ßsebisist-.
irtcu weilen jenseits vernünžiger
Argumen/ap ten eingefordert wird, kann die
Deut/dp sche Herzstižung bestätigen, die viel
Z Geld in den Ausbau des De’-Netzes
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ieBn steckt hat. Aber wenn dann Eltern
anisa fragen, ob der Kindergarten mit ihren
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aM Sprösslingen einen lebensrettenden De’
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© bekommen könnte, wird klar, dass das
Konzept missverstanden wird.
Auch Trappe lehnt es ab, De’s aus
Unkenntnis sowie aus Image- oder
PRGründen vorzuhalten, vor allem dann,
wenn es eine isolierte Aktion bleibt,
ohne begleitende
Schulungsanstrengungen. Vermutlich sollte man die Vorzüge
des De’s nur noch in Verbindung mit
der CPR propagieren.
Zusammenfassend ist es für Trappe
unbestritten, dass der De’ bei Patienten
mit Kammertachykardie bzw.
-–immern die Überlebensrate verbessert. Die
Anzah (...truncated)