Skandal oder Alarmismus — gefährden Blutdrucksenker unser Trinkwasser?

CardioVasc, Dec 2017

JA

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Skandal oder Alarmismus — gefährden Blutdrucksenker unser Trinkwasser?

CARDIOVASC - mitarbeiter geschult worden. Das Experiment läuž seit über zehn Jahren, d. h. über eine Million Besucher weilten im Landtag, aber keiner ’el um, kein De’Einsatz bis Ende September 2017. Um einen kompletten Überblick über die inzwischen vorhandene De’-Dichte und die Einsätze in ganz Deutschland zu bekommen, bräuchte man ein Register, dafür aber fehlt das Geld. De s auch in der Wohnung? Ein weitergehender Vorschlag für die Verbreitung von De’s zielt auf Wohnungen von Herzpatienten. Eine entsprechende Empfehlung gab es in den USA. Immerhin weiß man, dass der plötzliche Herztod in 80 % der Fälle im häuslichen Umfeld und nur in 20% im ö¤entlichen Raum aužritt. Skandal oder Alarmismus – gefährden Blutdrucksenker unser Trinkwasser? Es klingt nach Skandal: „Berliner Behörden schlagen Alarm – hohe Rückstände eines Blutdruckmittels gefährden TrinkwasserQualität“, steht in einer DGK-Pressemitteilung. Vertreter der Berliner Wasserbetriebe (BWB) und des Landesamts für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) haben angeblich auf den Herztagen mit der Mitteilung Aufsehen erregt, dass im Berliner Trinkwasser Rückstände von Sartanen, speziell Valsartan, messbar sind, die den Orientierungswert deutlich überschreiten und daher ein „humantoxikologisches Risiko“ darstellen. Abgesehen davon, dass die Experten von BWB und LAGeSo im Tagungsprogramm nicht auftauchten, klingt die Meldung sehr nach Alarmismus. Wenn eine Gefahr für Wassertiere und Menschen drohte, hätte man eine ökotoxikologische Risikobewertung erwartet. Sie tut es aber (noch) nicht. Obwohl zahlreiche Antihypertensiva ihre Spuren im Abwasser hinterlassen – jährlich sollen 15 Milliarden Tagesdosen in Deutschland verordnet werden – sei „Valsartan das einzige Antihypertensivum, das die Qualität der Trinkwasserressourcen in Deutschland gefährden kann.“ Als e–ziente Maßnahme raten die Experten „eine Anpassung der Verordnungspraxis durch behandelnde Ärzte.“ Allein die Substitution von Valsartan durch Candesartan helfe, da es „unter den Sartanen die geringste Wirkstoškonzentration je Tagesdosis aufweist (Faktor 10–18) und zum gleichen Preis erhältlich ist.“ Auf der Webseite der BWB Ÿndet sich im Frage-Antwort-Kapitel im übrigen folgende Passage: „Jeder Einzelne von uns kann einen Teil zur Reduzierung von Spurensto en beitragen, etwa durch die gezielte und sparsame Einnahme von Medikamenten. Fragen Sie Ihren Arzt, ob er etwas über die Umweltwirksamkeit des verordneten Medikaments weiß und ob es eine ebenso wirksame, aber für die Umwelt und den Wasserkreislauf weniger schädliche Alternative gibt. Denn es gibt Arzneimittel, die im Klärwerk oder spätestens auf dem Weg ins Grundwasser komplett abgebaut werden. Wichtig ist, nicht benutzte oder abgelaufene Arzneimittel auf keinen Fall in die Toilette zu werfen, sondern sie umweltgerecht über die Schadsto sammelstellen der BSR (www.bsr.de) zu entsorgen.“ Vielleicht fühlen sich ja die Zulassungsbehörden angesprochen und fordern künftig eine ökotoxikologische Risikobewertung. JA Eine großangelegte Vergleichstudie zwischen CRP mit und ohne De’ in Wohnungen von 7.001 Risikopatienten mit Vorderwandinfarkt, die keine Kandidaten für einen implantierbaren Kardioverter-De’brillator waren, überprüfte dieses Konzept (Bardy GH et al. N Engl J Med. 2008;358:1793). Entgegen der Erwartungen brachte der De’ in der Wohnung keinen Überlebensvorteil. In Deutschland äußerte sich Prof. Hans-Jürgen Becker von der Deutschen Herzstižung zu der Idee, den De’ etwa der Hausapotheke anzuschließen: „Ob das eine sinnvolle Anscha¤ung darstellt, ist völlig o¤en. Unklar ist etwa, ob De’s bei drohendem plötzlichen Herztod in der privaten Wohnung nicht eher dazu beitragen, dass es zu Verzögerungen bei der Notarztalarmierung kommt oder die Herzdruckmassage und Beatmung vernachlässigt werden, die bei solch ei) nem Notfall ebenfalls enorm wichtig ll e odm sind.“ Diese private Investition scheint too sich also nicht zu lohnen. F itm Vorgeschlagen wurde zudem, Schulen illb mit De’s auszustatten. Auch hier kann d ob nicht übersehen werden, dass die Inzim yS denz von Herzstillständen in Schulen ( e illcaaen einDeafsasstdzieu Vveerrnfüacghblaärskseigitenvodne GDreö’ßsebisist-. irtcu weilen jenseits vernünžiger Argumen/ap ten eingefordert wird, kann die Deut/dp sche Herzstižung bestätigen, die viel Z Geld in den Ausbau des De’-Netzes geB / ieBn steckt hat. Aber wenn dann Eltern anisa fragen, ob der Kindergarten mit ihren h aM Sprösslingen einen lebensrettenden De’ tt © bekommen könnte, wird klar, dass das Konzept missverstanden wird. Auch Trappe lehnt es ab, De’s aus Unkenntnis sowie aus Image- oder PRGründen vorzuhalten, vor allem dann, wenn es eine isolierte Aktion bleibt, ohne begleitende Schulungsanstrengungen. Vermutlich sollte man die Vorzüge des De’s nur noch in Verbindung mit der CPR propagieren. Zusammenfassend ist es für Trappe unbestritten, dass der De’ bei Patienten mit Kammertachykardie bzw. -–immern die Überlebensrate verbessert. Die Anzah (...truncated)


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JA. Skandal oder Alarmismus — gefährden Blutdrucksenker unser Trinkwasser?, CardioVasc, 2017, pp. 33-33, Volume 17, Issue 6, DOI: 10.1007/s15027-017-1263-1