Oropharynx-Larynx-Tumoren: Alleinige Bestrahlung infrage gestellt
Oropharynx-Larynx-Tumoren: Alleinige Bestrahlung infrage gestellt
Kim SA et al. 18F-FDG PET/CT surveillance for the detection of recurrence in patients with head and neck cancer. Eur J Cancer. 2017; 72: 62-70. HNO-NACHRICHTEN 2017; 47 (6)
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I die alleinige Strahlentherapie mit der
n einer retrospektiven Analyse wurde
Radiochemotherapie (CRT) verglichen.
Basis waren Daten aus der Nationalen
Krebsdatenbank der USA von 5.030
Patienten, die zwischen 2004 und 2012 die
Diagnose eines invasiven
Plattenepithelkarzinoms (cT1–2N1 M0) von
Oropharynx, Larynx oder Hypopharynx
erhalten hatten und in kurativer Absicht
bestrahlt worden waren. Patienten, die vor
Bestrahlung operiert worden waren und
für die Beobachtungsdaten fehlten, sowie
Patienten, bei denen Zusammensetzung
oder zeitlicher Einsatz der
Chemotherapie unklar waren, wurden nicht
berücksichtigt. Der Nachbeobachtungszeitraum
umfasste median 56,8 Monate
(95%-Kon˜denzintervall [95 %-KI] 55,7–58,6
Monate). 68% der Patienten hatten eine
gleichzeitige CRT (CCRT) erhalten. Der
Anteil dieser Patienten war zwischen
2004 und 2012 signi˜kant von 53 auf 78%
angestiegen (p < 0,001).
Eine CCRT ging der multivariaten
Analyse zufolge mit einem signi˜kant
besseren Gesamtüberleben (OS) einher
als die alleinige Radiatio. Die Hazard
Ratio (HR) betrug 0,80, mit einem 95%-KI
von 0,72–0,88 (p < 0,001). In
PropensityScore-adjustierten Analysen blieb die
CCRT signi˜kant mit einem besseren OS
assoziiert. Berücksichtigt wurden dabei
Faktoren wie Alter, Komorbiditätsgrad,
Tumorstadium, Lokalisation des
Karzinoms, Diagnosejahr sowie
Charakteristika der behandelnden Einrichtung und
weitere demogra˜sche Faktoren. Die
5-Jahres-OS-Rate betrug in dieser
Analyse bei CCRT 63,5 % (95%-KI 60,7–
66,2 %) und bei Radiatio alleine 55,6%
(95 %-KI 52,7–58,4 %; p < 0,001).
Subgruppenanalysen deuteten bei der
überwiegenden Zahl von Subgruppen auf
einen Vorteil der CCRT hin. Das galt auch
für Patienten mit oropharyngealen
Tumoren (HR 0,74; 95 %-KI 0,65–0,85;
p < 0,001), für die das National
Comprehensive Cancer Network (NCCN) in
seinen Leitlinien explizit die alleinige
Strahlentherapie emp˜ehlt.
Fazit: Die Daten weisen auf einen Über
lebensvorteil bei Strahlenchemotherapie
gegenüber der alleinigen
Strahlentherapie hin. Deshalb regen die Forscher eine
prospektive Studie zu dieser
Fragestellung bei Patienten mit HNSCC (T1–
2 N1) an. Friederike Klein
Zumsteg ZS et al. Impact of concomitant
chemoradiation on survival for patients with
T1-2N1 head and neck cancer. Cancer. 2017;
123 (9): 1555–65.
PET/CT-Scan erhöht Sicherheit der Nachsorge bei Kopf-Hals-Tumoren
Bei Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinomen (HNSCC) ist nach Abschluss der
Primärtherapie die frühe Erkennung von Rezidiven für eine Salvage-Therapie
und die Prognose der Patienten wichtig. In einer prospektiven Studie wurde
untersucht, welche Rolle dabei die
18-Fluorodeoxyglukose-Positronenemissionstomograoee (18-FDG-PET)/Computertomograoee (CT) spielt.
A mit HNSCC nach kurativer
Opera
n der Studie nahmen 278 Patienten
tion (n = 143; 51,4 %) oder de˜nitiver
Strahlen- oder Radiochemotherapie (n =
135; 48,6 %) ohne anderweitige
Vorbehandlung teil. Die Nachsorge erfolgte
regelmäßig mittels 18-FDG-PET/CT, CT/
Magnetresonanztomogra˜e (MRT) von
Kopf und Hals sowie ¬orax-CT. Die
Frequenz der Untersuchungen nahm
von ein- bis dreimonatlich im ersten
Jahr nach ¬erapieende bis auf einmal
jährlich nach fünf Jahren ab. Die
Befundung der Bildgebung wurde mit
histologischen Ergebnissen der Rezidive
verglichen. Zum Vergleich der diagnostischen
Genauigkeit von 18-FDG-PET/CT und
einer Standardbildgebung mit CT/MRT
und ¬orax-CT führten die Forscher
unter anderem die
Grenzwertoptimierungskurven (ROC; „receiver operating
characteristics curves“), den
McNemarTest und eine logistische Regression
durch. Für die Berechnung des
prognostischen Werts von PET/CT verwendeten
sie ein multivariates Cox-Risikomodell.
Über einen medianen
Beobachtungszeitraum von 44 Monaten entwickelten
73 Patienten (26,3 %) ein Rezidiv oder
wiesen eine persistierende Erkrankung
auf. Die AUC („area under the curve“)
in der ROC-Analyse betrug bei
18-FDGPET/CT 0,975 und wies dabei auf eine
signi˜kant größere Genauigkeit hin als
Fazit: Durch die regelmäßige Kontroll
untersuchung mittels 18-FDG-PET/CT
nach Abschluss der Primärtherapie
eines HNSCC können Rezidive oder
Residuen mit hoher Sicherheit erkannt
werden. Dies hil³ bei der Einschätzung
der weiteren Prognose. Friederike Klein (...truncated)