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Was wir Hausärzte von Jens Spahn erwarten
MMW Fortschritte der Medizin
Was wir Hausärzte von Jens Spahn erwarten
0 Ulrich Weigeldt Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands
Mit dem neuen Minister kann man arbeiten, findet Ulrich Weigeldt. Bei Themen wie der Vergütung der sprechenden Medizin und der Nachwuchssicherung will er aber mehr als Lippenbekenntnisse.
-
_ Mit Jens Spahn zieht ein
ausgewiesener Kenner des
Gesundheitswesens ins
Bundesgesundheitsministerium ein.
In seiner Funktion als
gesundheitspolitischer Sprecher der
CDU hat er unter Beweis
gestellt, dass er sich nicht scheut,
in die Tiefen und Details des
Systems einzutauchen. Das
sind beste Voraussetzungen,
denn den großen Wurf, mit
dem alle Probleme gelöst
werden, gibt es nicht.Es kann nur
Schritt für Schritt gehen.
Ganz oben auf der Agenda des neuen
Ministers wird mit Sicherheit das
Megathema P‰ege stehen. Das ist auch richtig
so! Es ist o‹ensichtlich, dass in diesem
Bereich massive Investitionen dringend
notwendig sind. Auch wir Hausärzte
nehmen hier eine wichtige Rolle ein.
Neben der Verbesserung der
hausärztlichen Versorgung in Altenheimen geht es
natürlich auch darum, die Versorgung
p‰egebedür”iger Menschen in den
eigenen vier Wänden sicherzustellen.
Hausärzte können dabei durch
sogenannte VERAH® unterstützt werden –
speziell weitergebildete medizinische
Fachangestellte, an die der Arzt
bestimmte Aufgaben delegieren kann. Der
weitere Ausbau dieses Programms ist
daher aus unserer Sicht ein wichtiger
Baustein, um die Herausforderungen zu
meistern.
Darüber hinaus müssen aber v. a. die
sprechende Medizin und die
HausbesuDer CDU-Politiker
Jens Spahn ist nun
Bundesgesundheitsminister.
che dringend besser vergütet werden.
Das Gute ist: Genau das sieht der
Koalitionsvertrag auch explizit vor. Leider
haben wir in der Vergangenheit immer
wieder die Erfahrung machen müssen,
dass die Vorgaben der Politik in den
Mühlen der Selbstverwaltung zerrieben
wurden. Man darf also nicht nur
politische Vorgaben machen, sondern muss
gleichzeitig sicherstellen, dass diese
nicht wieder auf halbem Wege
versickern – häušg genug mit tatkrä”iger
Unterstützung des KV-Systems.
Warum stockt die Digitalisierung?
Ein weiteres ›ema bleibt natürlich die
Digitalisierung. Es gibt wohl keinen
Bereich im Gesundheitswesen, über den in
den vergangenen Jahren so viel geredet
wurde – und in dem so wenig passiert ist.
Bei der digitalen Patientenakte stehen
wir größtenteils immer noch dort, wo
wir vor vier Jahren waren.
Zur Wahrheit gehört aber
auch, dass die notwendige
Dice gitalisierung des
Gesundillaan heitswesens nicht allein
innerirt/ceudp dheanlbkdaensnS.ysWteimr skgäemlepisfetent zw.eBr-.
ill-rtaeZnb dnoacrth, wwieo voTreldeammediti,zdinassames
/adp dringendsten gebraucht wird
skaw – v. a. im ländlichen Raum –
ilom nach wie vor keine
vernün”ikaSo ge Internetabdeckung gibt.
ikon Wenn man diese
grundsätzli©M chen Probleme nicht in den
Gri‹ bekommt, wird es
naturgemäß auch mit der Digitalisierung des
Gesundheitswesens schwierig.
Ein sehr wichtiger Punkt ist auch die
hausärztliche Nachwuchssicherung. Vor
über einem Jahr hat die
Bundesregierung den Masterplan Medizinstudium
2020 beschlossen. Dass diese Reform
jetzt im Koalitionsvertrag erneut
auftaucht, verdeutlicht bereits: Es ist bisher
nicht viel passiert!
Das ist angesichts der Dringlichkeit
kaum nachvollziehbar. Alle Akteure
sind sich einig, dass wir unbedingt eine
Stärkung der Allgemeinmedizin und der
hausärztlichen Versorgung im
Medizinstudium brauchen. Stattdessen hängt
das Projekt auf den letzten Metern,
insbesondere bei den Universitäten! Damit
muss in den nächsten Monaten endlich
Schluss sein, denn von
Lippenbekenntnissen allein können sich überfüllte
Hausarztpraxen, die keinen Nachfolger
šnden, nichts kaufen! ■ (...truncated)